Wie die Saar-Feuerwehren Corona trotzen

Praktische Übungen, theoretische Schulungen, das gemeinsame Zusammensitzen nach einem Einsatz, Weihnachtsfeiern: Vieles von dem fiel bei der Feuerwehr im Saarland aufgrund der Corona-Pandemie zuletzt aus. Wie kann das aufgefangen werden?
In Homburg rückte die Feuerwehr zu einem Brand einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus aus. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Harald Tittel/dpa-Bildfunk
In Homburg rückte die Feuerwehr zu einem Brand einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus aus. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Harald Tittel/dpa-Bildfunk

Der Dienstbetrieb von Feuerwehren auch im Saarland hat im Pandemiejahr 2021 gelitten. „Vor allem praktische Übungen blieben wegen des Lockdowns auf der Strecke“, sagte Christopher Benkert, Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes Saarland (LFV), der Deutschen Presse-Agentur. Viele Wehren seien daher dazu übergangen, Übungen online auszurichten – „mit teilweise bemerkenswertem Engagement“.

Neue Strukturen aufgebaut

Innerhalb kürzester Zeit seien neue Strukturen aufgebaut worden, die Freiwillige Feuerwehr in Saarbrücken hätte gar ein kleines Filmstudio errichtet und jede Woche neue Übungen ins Netz gestellt. Auch andere Feuerwehrleute hätten davon profitieren können, sodass „im Schlechten noch etwas Schönes gefunden“ worden sei, sagte Benkert.

Feuerwehr wie zweite Familie

Es sei toll, wenn man auf diese Weise als Feuerwehrgemeinschaft zusammenwachsen könne. Denn auch das Sozialleben sei durch die Corona-Pandemie deutlich eingeschränkt worden – was nicht nur deshalb fehle, weil die Feuerwehr oft wie eine zweite Familie empfunden werde, sondern auch, weil der Feuerwehrdienst ein enormes gegenseitiges Vertrauen erfordere. „Und das erreichen Sie nur, wenn Sie sehr dicht am anderen dran sind und sich eine Gemeinschaft herausbildet, in der Sie sich blind aufeinander verlassen können“, sagte der LFV-Sprecher.

Etwa 16.000 Feuerwehrleute im Saarland

Aktuell gibt es knapp 16.000 Feuerwehrleute im Saarland. Die Zahl der Ehrenamtlichen stagniere. „Das ist kein Grund zur Besorgnis, aber Corona hilft nicht dabei, große Gewinne an Personal zu machen“, sagte Benkert. Dennoch schaut er positiv in die Zukunft: „Ein Credo von uns ist das sogenannte ‚Leben aus der Lage‘. Das heißt: Wir werden als Feuerwehr im Einsatz immer in irgendwelche Situationen hineingeworfen, an der wir in der Regel nichts ändern können, sondern sie als gegeben hinnehmen müssen.“ Anders formuliert: „Wir sind Improvisationskünstler und haben schon viele Krisen bewältigen müssen. Das werden wir auch bei Corona schaffen.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur