Wütender Brandbrief von „Kita-Fachkräfte Saar“ mit harten Vorwürfen gegen die saarländische Landesregierung
Verband der Kita-Fachkräfte Saar an Landesregierung
Der Verband der Kita-Fachkräfte Saar hat in einem wütenden Brandbrief harte Kritik an der saarländischen Landesregierung geübt. Auslöser des Ärgers sind die neuen Quarantäne-Regelungen für die Kitas, wonach nur noch positiv auf das Coronavirus getestete Personen in häusliche Quarantäne geschickt werden, während es für Kontaktpersonen grundsätzlich keinerlei Absonderungspflichten mehr gibt: „Saarland ändert Quarantäneregeln für Schulen und Kitas“.
„Kitas werden durchseucht“ und „die Gesundheit von Kindern und Fachkräften aufs Spiel gesetzt“
Der Verband hat keinerlei Verständnis dafür, dass im Zuge explosionsartiger Corona-Zahlen in den Kitas plötzlich derart leichtfertige Regelungen getroffen werden. Die Politik provoziere damit eine völlig verantwortungslose Durchseuchung der Kitas. „In den Kitas sind fast alle Kinder ungeimpft, tragen keine Masken und können natürlich keinen Abstand halten. Deshalb werden die neuen Regelungen zwangsläufig dazu führen, dass die Infektionsketten in betroffenen Gruppen nicht mehr unterbrochen werden und sich mehr Fachkräfte und Kinder in viel kürzerer Zeit als bislang infizieren. Die Verantwortlichen nehmen damit billigend in Kauf, dass viele Fachkräfte und Kinder erkranken und Kitas regelrecht durchseucht werden. Nicht selten infizieren Fachkräfte und Kinder danach auch ihr häusliches Umfeld“, heißt es in dem Brandbrief.
Kita-Fachkräfte verärgert über „Opportunismus von Politikern“
Den Verband würden inzwischen immer mehr Meldungen aus dem gesamten Saarland erreichen, dass Kita-Kräfte wochenlang erkranken, obwohl sie geimpft und geboostert sind. „Bei den Fachkräften geht die Angst um. So gerne sie ihren Beruf auch ausüben, ärgern sie sich jetzt besonders über den Opportunismus von Politikern, die vor einer Landtags-Wahl keine unbequemen Entscheidungen mehr treffen wollen“, so der Verband. „Ich fühle mich wie eine Ratte in einem Versuchslabor“, berichtet eine Erzieherin.
Verband beklagt völlige Willkür
Zudem beklagt der Verband der Kita-Fachkräfte, dass die aktuellen Regeln völlig willkürlich seien. So heißt es in dem Brandbrief: „Die nun getroffene Regelung führt auch zu der Situation, dass mit zweierlei Maß gemessen wird: Spielen 2 Kinder zusammen zu Hause, von denen eines im Anschluss positiv getestet wird, müssen beide in Absonderung, weil der Kontakt im häuslichen Umfeld stattgefunden hat. Spielen genau dieselben Kinder im Kindergarten zusammen, muss nur das positiv getestete Kind in Isolation. Das andere Kind darf getestet kommen“.
Kita-Schließungen werden Folge sein
Nach Ansicht des Verbands wird Folge davon sein, dass einzelne Gruppen oder auch ganze Kitas vorübergehend schließen müssen. „Das dann noch vorhandene Personal muss alles stemmen: Hygieneregeln umsetzen, Lüftungsprotokolle schreiben, desinfizieren, Concierge-Lösungen anbieten, die Öffnungszeiten halten, die Aufsicht gewährleisten und natürlich noch testen, testen, testen. Nicht zu vergessen, natürlich nebenbei noch Bildungsarbeit leisten, Französisch sprechen, gesundes Essen anbieten, Kooperationen am Laufen halten, …“, lauten die wütenden Zeilen der Kita-Fachkräfte. „Dass dies noch lange funktioniert, können doch selbst realitätsferne Politiker nicht glauben“, so der Verband abschließend.
Den kompletten Brief findet ihr unter: „Brandbrief des Verbands der Kita-Fachkräfte Saar vom 29.01.2022“.
Verwendete Quellen:
– Brandbrief des Verbands der Kita-Fachkräfte Saar vom 29.01.2022