Zukunft von Ford-Werk Saarlouis ungewiss: 7.000 Jobs stehen auf dem Spiel

Während Ford in das Werk in Köln rund eine Milliarde Euro investiert, gibt es für das Werk in Saarlouis weiterhin keine klare Zukunftsperspektive. Rund 7.000 Jobs im Saarland stehen dadurch auf der Kippe. Der Saarlouiser Oberbürgermeister Peter Demmer fordert daher ein klares Bekenntnis vom Autobauer.

Der Autohersteller Ford investiert rund eine Milliarde Euro in die Modernisierung seines Kölner Werks. Dort sollen künftig Elektroautos gebaut werden. Ford-Deutschland-Chef Gunnar Hermann erklärte am gestrigen Mittwoch (17. Februar 2021) im Rahmen einer Pressekonferenz, dass das Werk in Köln damit eine Zukunftsperspektive erhalte.

Zukunft von Ford-Werk Saarlouis bleibt ungewiss

Eine derart klare Perspektive gibt es für das Werk in Saarlouis hingegen immer noch nicht. Bis 2024 soll dort noch der „Ford Focus“ gebaut werden. Wie es danach weiter geht, ist bislang noch unklar. Dies sorgt bei Oberbürgermeister Peter Demmer (SPD) für großen Unmut: „Die Belegschaft in Saarlouis wird weiter im Unklaren gelassen. Wir brauchen dringend Planungssicherheit für die Menschen und für das Werk inklusive des Industrieparks in Saarlouis“, forderte der Verwaltungschef am Donnerstag.

Oberbürgermeister Demmer: Es geht um Existenzen

Es geht um nicht weniger als rund 7.000 Arbeitsplätze. Neben den rund 5.000 Stellen im Werk selbst sind auch rund 2.000 Jobs aus Zulieferfirmen vom Standort Saarlouis abhängig. Die Fordwerke mit dem angegliederten Industriepark sichern folglich die Existenz von tausenden Familien in der Region. „Daher ist die Zukunft des Standortes enorm wichtig für die Stadt, den Landkreis und das gesamte Land“, betont Demmer.

Ford-Betriebsrat und IG-Metall fordern Perspektive

Die IG Metall und der Betriebsrat des Saarlouiser Ford-Werks fordern eine schnelle Zukunfts- und vor allem Beschäftigungsperspektive für das saarländische Werk. Es müsse endlich handfeste Zusagen für die Zeit ab 2025 geben. Markus Thal, der Betriebsratsvorsitzende des Werks Saarlouis betonte in diesem Zusammenhang, dass die Belegschaft in der Kreisstadt in der vergangenen Zeit große Opfer erbracht und damit wesentlich zum Einsparziel beigetragen habe. Nun müsse es für das Saarlouiser Werk endlich eine Modellzusage geben.

OB Demmer fordert Zukunftsgespräche

Das sieht auch Oberbürgermeister Demmer so und unterstützt den Vorstoß des Betriebsratsvorsitzenden. Er fordert das Unternehmen daher auf, die bereits für Dezember angekündigten Zukunftsgespräche über den Standort Saarlouis zeitnah zu beginnen.

Belegschaft in Saarlouis hat große Opfer erbracht

Laut Demmer seien die Mitarbeiter:innen in Saarlouis nicht nur hochqualifiziert und motiviert, „sie haben in den vergangenen Jahren auch große Kraftanstrengungen unternommen, um die Kosten am Produktionsstandort gering zu halten“, so Demmer. Man habe harte Einschnitte wie den Wegfall der Nachtschicht oder den Produktionsstopp des „C-Max“ mitgetragen. Angesichts dessen, sei es kein ehrlicher Umgang mit der Belegschaft, diese weiterhin im Unklaren über die Zukunft des Werkes zu lassen.

Vielmehr müsse man den Einsatz der Mitarbeiter:innen nun mit einem klaren Bekenntnis zum Werk würdigen. „Wir brauchen ein Nachfolgemodell für den Focus in Saarlouis mit zukunftsorientierter Technologie, gleich, ob Elektroantrieb oder Hybrid. Und wir brauchen ein klares Bekenntnis zum Standort Saarlouis über 2025 hinaus“, so Demmer abschließend.

Ford will erst 2022 eine Entscheidung treffen

Laut einem Bericht des „SR“ will man bei Ford eine Entscheidung über die künftige Modellplanung am Standort Saarlouis allerdings nicht vor dem Jahr 2022 treffen. Dies soll eine Ford-Sprecherin geäußert und dabei aber gleichzeitig erklärt haben, dass Saarlouis nach wie vor eine sehr wichtige Produktionsstätte für das Unternehmen in Europa sei.

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche
– eigene Berichte
– Mitteilung von Oberbürgermeister Peter Demmer vom 18.02.21
– Bericht des „SR“