Ophüls-Festival findet wegen Corona in anderer Form statt

Die Corona-Pandemie macht dem Filmfestival Max Ophüls Preis erneut einen Strich durch die Rechnung. Statt mit vollen Sälen und vielen Begegnungen soll es nun hybrid laufen - Gedränge soll vermieden werden.
Das Filmfestival wird hybrid und dezentral stattfinden. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk
Das Filmfestival wird hybrid und dezentral stattfinden. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk

Noch Ende Oktober hatten die Festivalmacher:innen in Saarbrücken gejubelt, dass das 43. Filmfestival Max Ophüls Preis (MOP) in die Kinos zurückkehrt. Knapp sechs Wochen später müssen sie angesichts steigender Corona-Zahlen zurückrudern. „Dezentral und hybrid“ statt in reiner Präsenzform wird das MOP nun vom 16. bis 26. Januar stattfinden. Angesichts der aktuellen pandemischen Lage habe man sich in der Pflicht gesehen, die Form der 43. Ausgabe „einmalig grundlegend neu zu denken“, teilten Festivalleiterin Svenja Böttger und der künstlerische Leiter Oliver Baumgarten am Mittwoch (1. Dezember 2021) mit.

Einerseits sei die Reduzierung der Kontakte in einer noch nicht ausreichend durchgeimpften Gesellschaft wichtig, gleichzeitig sehe man den dringenden Bedarf für ein (film-)kulturelles Angebot auch im zweiten von Covid-19 geprägten Winter. Deshalb wolle man die kommende Festivalausgabe als dezentrales hybrides Format begehen, „das bestmögliche Sicherheit und größtmöglichen Filmgenuss mit den Vorzügen eines Eventcharakters verbindet“.

Vermutlich gilt 2G+

Die Anzahl der Zugereisten soll erheblich reduziert, Kontakthäufungen vermieden werden. Filmschaffende werden zwar eingeladen, aber nur für ihre Premieren in Saarbrücken sein. In den Kinos sollen strenge Hygieneregeln eingehalten werden. Vermutlich mit limitierter Saalbelegung und unter 2G-plus-Regeln – also mit einem Zugang nur für Geimpfte und Genesene mit negativem Corona-Test.

Preisverleihung nur online

Die Eröffnung wird vor Ort im Cinestar in Saarbrücken stattfinden und in anderen Kinos gestreamt werden. Die Verleihung der Preise in einer Gesamthöhe von 110.000 Euro werde wie bei der vergangenen Ausgabe im Januar 2021 rein online laufen. In Präsenz werden in den Kinos an elf Tagen 27 Premierenprogramme der vier Wettbewerbe gezeigt (10 Spielfilme, 8 Dokumentarfilme, 4 Programme mit mittellangen Filmen, 5 Programme mit Kurzfilmen). Pro Festivaltag gibt es drei Premieren: um 15.00 Uhr (ein Programm der Wettbewerbe Kurz- und Mittellange Filme), um 18.00 Uhr (Dokumentarfilm) und um 21.00 Uhr (Spielfilm). Bespielt werden zahlreiche Kinos in Saarbrücken und weiteren Städten im Saarland, die alle zur selben Zeit dasselbe Programm als Premiere bieten.

Programm wird auch gestreamt

Ergänzend zu den Kinopremieren wird der Wettbewerb über eine Streaming-Plattform online angeboten – voraussichtlich allerdings nicht in vollem Umfang. Wie schon im vergangenen Jahr werde es aus Rücksicht auf die zukünftige Verwertung der Filme nur eine begrenzte Ticketanzahl geben. „Die vorgesehene Form verbindet Vorzüge des Präsenzfestivals mit denen eines begrenzten Online-Angebots unter gleichzeitiger erheblicher Verschlankung des Programms“, so Böttger und Baumgarten.

„Das Kino als Kulturort spielt für das Wesen unseres Filmfestivals seit jeher eine wichtige Rolle, und unter Einhaltung der bekannten Hygieneregeln bietet es einen sicheren Ort“, betonten die Organisator:innen. Mit der neuen Form wollen sie ein Festival in der Pandemie ermöglichen, das dem jungen deutschsprachigen Film „Stimme und Repräsentanz verschafft“.

MOP wichtiges Festival für deutschen Film

Das MOP gilt als wichtigstes Festival für den jungen deutschsprachigen Film und steht für die Entdeckung junger Talente aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Zur letzten Präsenzveranstaltung im Januar 2020 waren rund 45.500 Besucher:innen gekommen. Bei der Online-Variante Anfang dieses Jahres verzeichnete die Streaming-Plattform laut einer MOP-Sprecherin rund 39.000 Filmsichtungen von knapp 12.800 registrierten Nutzer:innen.

Das ist der Plan B

Für den Notfall haben die Veranstalter für die kommende Ausgabe auch einen Plan B bereit: Sollten für den Festivalzeitraum allgemeine Kinoschließungen behördlich angeordnet werden, verlagern sich die Filmpremieren einmal mehr komplett auf die Streaming-Plattform.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur