Radio-Legende Laufenberg stellt Internetradio ein

Am Samstag um Mitternacht endet eine Ära: Frank Laufenberg beendet mit einer Sendung mit Musiker Wolfgang Niedecken sein Internetradio. Zum Zustand des Mediums äußert sich die Moderatorenlegende skeptisch.
Nach 53 Jahren hängt Frank Laufenberg das Mikro an den Nagel. Foto: picture alliance/dpa/Petra Laufenberg | Petra Laufenberg
Nach 53 Jahren hängt Frank Laufenberg das Mikro an den Nagel. Foto: picture alliance/dpa/Petra Laufenberg | Petra Laufenberg

Frank Laufenberg stellt Internetradio ein – „Richtiger Zeitpunkt“

Rundfunkpionier Frank Laufenberg (78) hängt das Mikrofon nach mehr als 50 Jahren an den Nagel. „Am Sonntag wird das Radio in Deutschland 100 Jahre alt, und ich habe 53 Jahre davon mitgestaltet. Darauf bin ich sehr stolz. Ich springe zum richtigen Zeitpunkt ab“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Laufenberg hatte 1970 als Moderator beim damaligen SWF begonnen und betreibt seit 2013 das Internetradio PopStop mit Sitz in Laufeld (Eifel).

Am 29. Oktober löse sich PopStop „in Luft auf“, sagte der Moderator. „Ich habe das zehn Jahre gemacht, viel Geld reingesteckt und nichts erhalten, weil es ein Hobby war. Es wurde aber immer mehr Arbeit.“ Künftig wolle er höchstens Beiträge noch auf Anfrage erstellen.

Was denkt Laufenberg über das Radio?

Vor 100 Jahren – am 29. Oktober 1923 – hatte der Rundfunk in Deutschland begonnen. Zum Zustand des Mediums äußerte sich Laufenberg skeptisch. „Wir haben in Deutschland mehr als 30.000 Internetsender. Ich bin überzeugt, die meisten werden nur von drei Leuten gehört: von dem, der den Sender betreibt, seiner Freundin und seiner Mutter.“

Heute könne jeder Radio machen. „Ist ja auch ein schönes Medium“, sagte Laufenberg. „Aber Radio ist das oft nicht. Vereinzelt hört man Leute, die könnte man nicht einmal für Durchsagen in der Bundesbahn einsetzen.“ Wenn sich das Radio behaupten wolle, müssten dort Menschen authentisch sprechen – und nicht nur Angelesenes erzählen. „Sonst wird es so kommen, wie die Gruppe Queen es vor Jahren prognostiziert hat: als Hintergrundgeräusch für Kids ohne Ahnung.“

Er selbst brauche für jede Sendestunde vier bis fünf Stunden Vor- und Nachbereitung, sagte Laufenberg. „Viele denken, ich setze mich vors Mikrofon, dann lacht die Welt. Das ist aber nicht so.“ Natürlich sei in 53 Jahren viel schiefgegangen. „Das ist aber sehr notwendig, um dazuzulernen.“ Kein Fehler sei die Aufnahme eines deutschsprachigen Rap-Songs 1980 mit Thomas Gottschalk und Manfred Sexauer gewesen. „Ein großer Spaß! Keiner von uns wusste, was das überhaupt ist: Rap.“ In der Eifel will Laufenberg bleiben. „Ich fühle mich hier wohl.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur