Diesem Saarländer gehört die wohl wertvollste Pokémonkarten-Sammlung Europas

Lange vor Pokémon Go (und Smartphones) hat das Unternehmen Nintendo seine "Taschenmonster" auf Sammelkarten drucken lassen. Einige dieser Karten sind mittlerweile eine Menge Geld wert. Wir haben uns die wohl wertvollste Pokémonkarten-Sammlung Europas angesehen. Und zwar im Saarland.
Yannick zeigt einige wertvolle Karten seiner Sammlung. Foto: privat
Yannick zeigt einige wertvolle Karten seiner Sammlung. Foto: privat
Yannick zeigt einige wertvolle Karten seiner Sammlung. Foto: privat
Yannick zeigt einige wertvolle Karten seiner Sammlung. Foto: privat

Er will der Allerbeste sein, wie keiner vor ihm war: Nicht nur diese (leicht abgewandelte) Zeile des Pokémon-Titelsongs aus der gleichnamigen Animationsserie bringt die Sammelleidenschaft eines Saarländers auf den Punkt. Auch das Saar-Motto, dass Großes im Kleinen entsteht, passt in seinem Fall wie das Pikachu in den Pokéball.

Saarländer besitzt die wohl wertvollste Pokémonkarten-Sammlung Europas

Wir haben uns mit Yannick getroffen, um über seine Pokémonkarten-Sammlung zu sprechen. Dabei handelt es sich nach Angaben des Saarländers um die wohl wertvollste Sammlung in ganz Europa (Anm. d. Red.: Es handelt es sich hierbei um einen Artikel aus dem SOL.DE-Archiv; ggf. haben sich Einzelheiten geändert.)

Yannick, wann hat dein Sammelwahn eigentlich begonnen?
„Gestartet hat alles 1999, als die ersten Karten auf den Markt kamen. Als Kind habe ich bis 2003 gesammelt. Und dann hat das Ganze wieder vor einigen Jahren angefangen. Als ich mit einem Kumpel an der Uni saß, entschlossen wir uns, eine Nintendo 3DS mit ‚Pokémon Y‘ (Anm. d. Red.: ein Spiel aus der Pokémon-Reihe) zu kaufen.

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Dann hatten wir uns wieder an die Kartensammelleidenschaft der Kindheit erinnert und sind in einen Spielwarenladen, um Boosterpacks der neuen Karten zu kaufen. Dabei bemerkten wir, dass uns die neuen Karten im Vergleich zu den alten Exemplaren überhaupt nicht gefallen. Und schließlich bestellte ich mir im Internet ein ‚1. Edition Glurak von 1999‘.

Allerdings bemerkte ich kurz darauf, dass da noch ‚Turtok‘ und ‚Bisaflor‘ fehlen – die gehören schließlich zu den originalen drei Starter-Pokémon. Als ich dann bei eBay danach suchte, wurde mir lediglich ein ‚PSA 10-Turtok‘ angezeigt. Das Problem: Dieses ‚PSA-Turtok‘ hat das vierfache einer unbewerteten Karte gekostet.

(Anm. d. Red.: PSA bewertet Karten auf einer Skala von 1 bis 10. Wird eine Karte als 10 bewertet, ist sie in perfektem Zustand – und so von hohem Wert.) 

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Dann informierte ich mich über PSA – und habe den Preis so nachvollziehen können; wie selten ein perfekter Zustand eben ist. Als Nächstes kaufte ich mir ein ‚Glurak‘ und ein ‚Bisaflor‘ mit 10er-Wertung.“

(Anm. d. Red.: Hätte man 1999 die Karten frisch aus einem Boosterpack gezogen, hätten sie – aufgrund der damals schlechten Produktionsqualität – sehr wahrscheinlich keine perfekte 10 bekommen. Nur zirka 20 Prozent der Karten aus den Boostern wären damals eine 10 geworden, so die Einschätzung des Sammlers.)

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Sammelst du eigentlich nur deutsche Karten?
„Nein, inzwischen sammle ich ausschließlich englische Karten. Hier sind Markt und Möglichkeiten im Vergleich zu Deutschland unfassbar groß„.

Verfolgst du dabei ein bestimmtes Ziel? Beispielsweise irgendwann einmal alle bisher gedruckten Karten zu besitzen?
„Alle gedruckten Karten nicht, sondern nur die 180 holografischen Karten aus den ersten zehn Sets von ‚Wizards of the Coast‘„.

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Sag mal, wie kommt es eigentlich, dass diese Karten so viel wert sein können?
„Na ja, es ist zunächst mal so: die Generation, die damals mit Pokémon aufgewachsen ist, hatte die besten Karten nie bekommen. Und zwar deswegen, weil einfach nicht genug Taschengeld da war, um ausreichend Boosterpacks zu kaufen. Schließlich waren die heute wertvollen Karten erstens nur mit einer Quote von 1:3 in den Packs. Und zweitens war auch die Chance, solch eine Karte in einem ‚10er-Zustand‚ aus der Packung zu ziehen, bei etwa 20 Prozent. Plus: Die […] alten Karten müssen ja auch heute noch in diesem Zustand sein, damit sie den entsprechenden Wert haben.“

Kann es sein, dass die Karten – auch wenn sie in einwandfreiem Zustand sind – an Wert verlieren?
„Kindheitserinnerungen und Nostalgie verlieren nie an Wert. Das sieht man ganz gut an anderen vergleichbaren Hobbys“.

Hier zu sehen: Karten aus der Sammlung des Saarländers. Foto: privat

Was ist die wertvollste Karte in deinem Besitz?
„Ganz klar, 1. Edition Base Set Charizard PSA 10‚. Um nachts ruhig schlafen zu können, befindet sich die Karte – sowie die gesamte Sammlung – in einem Bankschließfach.“ (Anm. d. Red.: Die Karte ist inzwischen gut 200.000 Euro wert).

Und was ist die wertvollste Karte überhaupt?
„Die wertvollste Karte überhaupt, das ist schwer zu sagen. Im Grunde ist das die Karte Pikachu Illustrator. Ansonsten gäbe es noch eine wertvolle Karten-Kategorie, nämlich japanische Trophy-Cards von 1997 bis 1999. Die liegen im hohen sechsstelligen Bereich.“ 

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Viele unserer Leser:innen haben mit Sicherheit noch alte Karten auf dem Speicher oder im Keller. Wie kann man den Wert dieser Funde am einfachsten ermitteln?
„Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, eignet sich eBay. Hierzu muss man den Namen der Karte sowie das Set feststellen (das erkennt man an dem Symbol rechts unter dem Bild). Dann einfach das Ganze bei eBay eingeben und schon bekommt man einen ungefähren Eindruck vom Wert.

Man muss allerdings darauf achten, dass der Zustand der Karte über wertvoll und wertlos entscheidet. Ebenso wichtig: Beachten, ob die Karte ein ‚1-Edition-Symbol‘ links unter dem Bild hat. Dadurch wird der Wert gesteigert.“

Und wo bekommt man noch am meisten Geld für die alten Karten?
„Definitiv eBay. An zweiter Stelle könnte man noch den ‚PokémonCardMarket‘ erwähnen. Ist eigentlich wie eBay, nur mit geringeren Gebühren. Plus: es geht ausschließlich um Sammelkarten.“

Was sagst du zu Leuten, die dein Hobby belächeln oder es als Kinderkram abstempeln?
„Nachdem sich die Leute angehört haben, worum es geht, wurde ich noch nie belächelt oder das Hobby als Kinderkram abgestempelt. Wenn es doch mal dazu kommen sollte: Versucht mal euer Investment in vier Jahren zu verfünffachen.“

Im Nachfolgegespräch hat uns Yannick – den zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des zweiten des Artikels – geschätzten Wert seiner Sammlung verraten. Mehr dazu unter: „Saarländer Yannick ist Pokémonkarten-Millionär“.

Verwendete Quellen:
– Interview
– eigene Recherche