Tankrabatt verpufft: Diesel wieder teurer als vor Steuersenkung – Kritik wächst spürbar

Rund drei Wochen nach der Einführung des Tankrabatts ist der Preis für Diesel in Deutschland wieder teurer als vor der Steuersenkung. Die Kritik an der milliardenschweren Maßnahme wächst damit weiter:
Der Preis für Diesel ist an den deutschen Zapfsäulen bereits drei Wochen nach Einführung des Tankrabatts wieder teurer als vor der Steuersenkung. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt
Der Preis für Diesel ist an den deutschen Zapfsäulen bereits drei Wochen nach Einführung des Tankrabatts wieder teurer als vor der Steuersenkung. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt

Diesel wieder teurer als vor Tankrabatt

Knapp drei Wochen nach der Einführung des Tankrabatts ist der Preis für Diesel in Deutschland wieder teurer als vor der Steuersenkung. Laut Angaben des ADAC lag der Preis für einen Liter Diesel im bundesweiten Schnitt bei 2,054 Euro. Am 31. März kostete ein Liter Diesel im Schnitt 2,044 Euro. Der Steuernachlass von 16,7 Cent pro Liter ist damit beim Diesel-Kraftstoff bereits kurze Zeit nach seiner Einführung wieder verpufft.

Kritik am Tankrabatt wächst: Völlig falsches Signal

Bereits vor der Einführung des Tankrabatts am 1. Juni 2022 stand die milliardenschwere Maßnahme heftig in der Kritik. Zum einen wurde bemängelt, dass die Steuersenkung sowohl klimapolitisch als auch im Blick auf den Krieg in der Ukraine ein völlig falsches Signal sende. Schließlich müsse man in der Bundesrepublik unbedingt Energie sparen. Sogar der ADAC rief daher bereits Ende April dazu auf, weniger Auto zu fahren und Sprit zu sparen: „ADAC ruft zum Spritsparen auf: Jeder Einzelne kann Beitrag leisten“.

Tankrabatt wird als „sozial ungerechte, ökonomisch unsinnige Steuerverschwendung“ bemängelt

Daneben wurde der Tankrabatt von vielen Wirtschaftsexpert:innen als sozial ungerecht und als ökonomisch völlig unsinnige Verschwendung von Steuergeldern eingeschätzt. Ein solcher Tankrabatt entlaste vor allem wohlhabende Bürger:innen, die große Autos besitzen, statt bedürftigen Menschen. Und zudem sei keineswegs gesichert, dass die Mineralölkonzerne den Rabatt überhaupt eins zu eins an die Endverbraucher:innen weitergeben würden.

Mineralölkonzerne profitieren von Tankrabatt

Dass letztere Befürchtung eintritt, scheint sich bereits drei Wochen nach der Einführung des Tankrabatts abzuzeichnen. Die Vorwürfe, wonach ein großer Teil des Tankrabatts nicht an die Autofahrer:innen weitergegeben werde, werden aufgrund der jüngsten Preisentwicklung an den Zapfsäulen lauter.

ADAC-Experte: „Was jetzt zusätzlich bezahlt wird, verdient jemand.“

So erklärte ADAC-Kraftstoffmarkt-Experte Jürgen Albrecht: „Es besteht die Gefahr, dass die hohen Preise mit deutlich höheren Margen auf dem Weg vom Rohöl über die Raffinerie bis zur Tankstelle sich verfestigen, weil die Menschen sich an die hohen Preise gewöhnen. Was jetzt zusätzlich bezahlt wird, verdient jemand. Und die Preise sind angesichts der Entwicklung des Ölpreises, der zuletzt ja sogar wieder ein Stück nachgegeben hat, viel zu hoch“.

Deshalb fordert der ADAC-Experte Albrecht genau wie andere Stimmen jetzt eine „zügige kritische Überprüfung des gesamten Prozesses“ durch das Kartellamt.

Verwendete Quellen:
– Informationen des ADAC
– Deutsche Presse-Agentur
– Berichte von „ZDF“, „ntv“ und „Tagesschau“