Aufruf zur tödlichen Jagd auf Polizisten: Prozess geht in die nächste Runde

Ein Mann muss sich wieder vor Gericht verantworten. Er soll nach den Polizistenmorden von Kusel im Internet zur tödlichen Jagd auf Polizeikräfte aufgerufen haben.
Der Angeklagte im sogenannten Cophunter-Prozess. Archivfoto: dpa-Bildfunk
Der Angeklagte im sogenannten Cophunter-Prozess. Archivfoto: dpa-Bildfunk

Rund sieben Monate nach einem ersten Urteil gegen einen Mann wegen des Aufrufs zur tödlichen Jagd auf Polizisten beschäftigt sich nun das Landgericht Bad Kreuznach mit dem Fall. Die Berufungsverhandlung startete am heutigen Dienstag (11. April 2023), wie ein Gerichtssprecher mitteilte. In der Berufungssache sind zunächst noch eine ganze Reihe an Fortsetzungsterminen bis Ende April angesetzt.

Mann soll Gründung von „Polizistenjäger“-Verein angekündigt haben

Der Angeklagte soll kurz nach dem Doppelmord an zwei Polizisten in Kusel/Rheinland-Pfalz, der bundesweit für Aufsehen gesorgt hatte, im Februar 2022 in zwei selbstgedrehten Videos unter anderem auf seinem öffentlichen Facebook-Profil die Gründung eines „Cophunter“-Vereins – also eines „Polizistenjäger“-Vereins – angekündigt und zur Jagd und Tötung von Polizisten als „Sport“ aufgerufen haben. Auch soll er in einer E-Mail an die Polizei in Idar-Oberstein die Morde mit den Worten „War das geil“ gefeiert und die Opfer als „abgeknallte Pfälzer Ratten“ bezeichnet haben.

Berufungsverfahren läuft

Das Amtsgericht Idar-Oberstein verurteilte den Mann unter anderem wegen der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener zu einem Jahr und acht Monaten Gefängnis und setzte diese Strafe nicht zur Bewährung aus. Sowohl der Angeklagte als auch die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz legten Berufung ein, sodass das Verfahren beim Landgericht landete.

Polizisten aus dem Saarland in Kusel getötet

Bei dem Doppelmord in der Westpfalz war Ende Januar vergangenen Jahres eine Polizeianwärterin (24) und ein Polizeikommissar (29) aus dem Saarland bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle erschossen worden. Hintergrund soll Jagdwilderei gewesen sein. Der Täter aus dem Saarland war im November 2022 vor dem Landgericht Kaiserslautern zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Dieses Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur