Fall Kusel: Sprachnachricht aus Jagdkreisen zu Andreas S. aufgetaucht

Im Zusammenhang mit den tödlichen Schüssen nahe Kusel ist eine Sprachnachricht aufgetaucht, die Berichten zufolge auf Dieter Mahr, den Präsidenten der rheinland-pfälzischen Weidmannschaft, zurückgeht. In der Warnbotschaft soll ein "düsteres Bild" vom verdächtigen Andreas S. gezeichnet werden. Auch soll die Nachricht nahelegen: in Jagdkreisen werde eine Verschärfung des Waffenrechts befürchtet.
Andreas S. soll weitläufig gewildert haben. Fotos: (Hintergrund) picture alliance/dpa/Harald Tittel | (S.) Claus Kuhn
Andreas S. soll weitläufig gewildert haben. Fotos: (Hintergrund) picture alliance/dpa/Harald Tittel | (S.) Claus Kuhn

Sprachnachricht aus Jagdkreisen zu Andreas S. aufgetaucht

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizeikräfte nahe Kusel hat in Jagdkreisen der Region eine Sprachnachricht die Runde gemacht. Das berichten unter anderem die „Rhein-Zeitung“ sowie der „SR“. Eigentlich sei diese Sprachnachricht für eben jene Kreise vorgesehen gewesen. Sie stamme von Dieter Mahr, dem Präsidenten der rheinland-pfälzischen Weidmannschaft. Mittlerweile sei das Ganze an die Öffentlichkeit gelangt. Doch worum geht es genau?

Die Warnbotschaft von Mahr zeichne „ein düsteres Bild“ vom tatverdächtigen Andreas S. (38), so die „Rhein-Zeitung“. Der Verfasser der Nachricht gebe darin „tiefe Einblick in den Charakter“ des 38-Jährigen. Auch der „SR“ meldet: „Mahr berichtete auf WhatsApp wenige Stunden nach den schrecklichen Geschehnissen erstaunlich detailliert über die Tat“.

Der Sprachnachricht zufolge habe S. in „in den vergangenen Jahren in ganz großem Stil illegal gejagt“, heißt es im Bericht der „Rhein-Zeitung“. In diesem Zusammenhang soll Mahr nahegelegt haben, dass der 38-Jährige unter anderem mit moderner Militärtechnik, unter einem Mantel versteckten Waffen und Nachtsichtgerät gewildert haben soll.

Dem Landesjagdverbandschef zufolge soll S. jährlich so etwa 500 Wildtiere illegal gejagt haben, so der Medienbericht. Auch soll der Verdächtige vier Jagdhunde gehabt haben. Die weitere Vermutung Mahrs: S. habe in Hunderten Revieren gewildert; diese zwischen Kaiserslautern, Kusel und der Grenze zu Frankreich gewechselt. Darüber hinaus soll der 38-Jährige „Jagdeinladungen in fremde Reviere ausgesprochen haben“, berichtet die „Rhein-Zeitung“ auf Grundlage der Sprachnachricht.

Einem Bericht der „Mittelbayerischen Zeitung“ zufolge könnte Andreas S. sogar 500 km weit zum Wildern gefahren sein – in den bayerischen Landkreis Cham. Passant:innen sollen den 38-Jährigen im Oktober 2021 dort beim Jagen beobachtet haben. Laut einem Jagdwaffenhändler soll S. im Landkreis Cham auch ein Gewehr gekauft haben, so die „Mittelbayerische Zeitung“.

Befürchtung der Verschärfung des Waffenrechts?

Zurück zur Sprachnachricht von Mahr: Laut „SR“ enthält diese auch „beruhigende Worte an die Seinen“ (gemeint sind Jäger:innen, Anm. d. Red.). In den Medienanfragen an den Jagdverband gehe es „rein um das ‚fürchterliche Verbrechen'“, zitiert der Rundfunkbericht den Landesjagdverbandschef. In Richtung „Jagerei“ beziehungsweise „legalen oder illegalen Waffenbesitz“ würden sich die Anfragen nicht richten, habe Mahr gesagt. Dem „SR“ zufolge liegt somit die Vermutung nahe, dass die Jagdkreise nach den tödlichen Schüssen auf die beiden Polizeikräfte eine Verschärfung des Waffenrechts befürchten.

Derweil ist klar: Bei Durchsuchungen zweier Objekte im Saarland stellten Einsatzkräfte zahlreiche Waffen sicher. Möglicherweise könnten sich auch die Tatwaffen darunter befinden. Dahingehend sind die Überprüfungen allerdings noch nicht abgeschlossen. Bislang schweigt S. zu den Vorwürfen des gemeinschaftlichen Mordes und der Wilderei. Der tatverdächtige Florian V. (32) räumte hingegen die Kontrolle und die Wilderei ein, bestreitet jedoch, selbst geschossen zu haben.

Verwendete Quellen:
– Rhein-Zeitung
– Mittelbayerische Zeitung
– Saarländischer Rundfunk
– eigene Berichte
– Deutsche Presse-Agentur