Groß-Razzien gegen Neonazi-Netzwerk – Durchsuchungen in zwei Saar-Kreisen

Bei Razzien sind am Morgen bundesweit vier mutmaßliche Neonazis festgenommen worden. Auch im Saarland durchsuchte das BKA Wohnungen.
Auch im Saarland gab es Durchsuchungen. Symbolfoto: Lino Mirgeler/dpa-Bildfunk
Auch im Saarland gab es Durchsuchungen. Symbolfoto: Lino Mirgeler/dpa-Bildfunk

Beamt:innen des Bundeskriminalamts ist am heutigen Mittwochmorgen (6. April 2022) ein großer Schlag gegen die rechtsextreme Szene in Deutschland gelungen. Im Auftrag der Generalbundesanwaltschaft durchsuchten sie Wohnungen von 50 Beschuldigten in elf Bundesländern, darunter auch im Saarland.

Durchsuchungen in zwei Saar-Kreisen wegen „Combat 18“

Wie die Generalbundesanwaltschaft auf SOL.DE-Anfrage mitteilte, gab es hierzulande Durchsuchungen in den Landkreisen Merzig-Wadern und Neunkirchen. Die Vorwürfe richten sich demnach gegen zwei Männer: Die Beschuldigten sollen die seit mehr als zwei Jahren verbotene Organisation „Combat 18“ weitergeführt haben. Durchsucht wurden die Wohnungen und sonstige Räumlichkeiten der beiden. Festnahmen gab es im Saarland keine.

Vier Festnahmen bundesweit

Zunächst hatten das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ und andere Medien über die Durchsuchungen berichtet. Laut Nachrichtenagentur „dpa“ wurden bei den bundesweiten Razzien vier Personen aus dem Umfeld einer Kampfsportgruppe aus Eisenach/Thüringen festgenommen. Es bestehe der Verdacht der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung.

Ermittlungen auch gegen „Atomwaffen Division“

Laut Bundesanwaltschaft waren dem Einsatz Ermittlungen seit 2019 vorausgegangen, insbesondere gegen die „Atomwaffen Division“ (AWD), den deutschen Ableger einer in den USA gegründeten rechtsextremistischen Gruppierung.

Ebenfalls im Fokus: „Knockout 51“

Bei der Kampfsportgruppe handelt es sich demnach um „Knockout 51“. Die Gruppe habe vom thüringischen Eisenach aus agiert. Bei den Vorwürfen gehe es um Körperverletzung, vor allem gegen Menschen aus der linken Szene, hieß es. Die Beschuldigten sollen versucht haben, mit Kiezstreifen „für Ordnung“ zu sorgen. Außerdem sollen Mitglieder von „Knockout 51“ auch an Protesten gegen die Corona-Maßnahmen teilgenommen haben, um dort Gewalt zu provozieren.

Durchsuchungen treffen auch „Flieder Volkshaus“

Von den Durchsuchungen ist den Informationen zufolge auch das „Flieder Volkshaus“ in Eisenach betroffen, in dem sich die Landeszentrale der rechtsextremen NPD befindet. In dem Haus sollen Trainings der Kampfsportgruppe stattgefunden haben.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigene Recherche