Kriminalfälle im Saarland: Diese 7 Verbrechen schockierten ganz Deutschland
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Entführung, Erpressung, Mord und mehr: Einige der bekanntesten deutschen Kriminalfälle haben sich im Saarland zugetragen. Der wohl aufsehenerregendste: der Fall Pascal Zimmer.
Der „Fall Pascal“
Das Verschwinden des Jungen gehört zu den größten ungeklärten Kriminalfällen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Der mutmaßlich ermordete Junge aus Saarbrücken-Burbach verschwand am 30. September 2001. Drei Jahre später begann der Prozess gegen zwölf Verdächtige. Sechs von ihnen waren wegen Mordes angeklagt, die anderen wegen sexuellen Missbrauchs. Doch aufgrund der fehlenden Leiche und mangelnder Hinweise folgten 2007 Freisprüche. Urteile, die in der Öffentlichkeit heftige Kritik hervorriefen.
Pascal bleibt bis heute verschwunden. Laut Polizei ist der Fall jedoch nicht abgeschlossen. Gibt es neue Hinweise, so wollen die Beamten erneut aktiv werden. Da die Eltern des Vermissten mittlerweile verstorben sind, kann nur die Staatsanwaltschaft Pascal für tot erklären. Die gesamte Geschichte haben wir hier für euch aufgearbeitet.
Der Soldatenmord von Lebach
1969 kam es in einem Bundeswehr-Depot in Lebach zu einem Massaker: Zwei Männer drangen in das Gelände ein und töteten vier schlafende Soldaten. Eine Bluttat, die ganz Deutschland schockierte.
In der Nacht zum 20. Januar suchten zwei Männer die Wachbaracke des Bundeswehr-Depots des Fallschirmjägerbataillons 261 in Lebach-Landsweiler auf. Im Inneren angekomme, richteten sie drei schlafende Soldaten förmlich hin. Überleben konnte ein damals 21-jähriger Wachsoldat – trotz Schussverletzung und 13 Wunden durch Messerstiche.
Einige Monate nach der Tat gelang den Einsatzkräften die Festnahme der Verantwortlichen: Dank einer Sendung von „Aktenzeichen XY … ungelöst“ kam die SOKO den Tätern auf die Spur. Eine besondere Rolle spielte dabei eine im Saarland geborene Sinti-Wahrsagerin. Alle Details des Falls gibt es hier zum Nachlesen: Der Soldatenmord von Lebach: Ein Massaker im Saarland schockierte ganz Deutschland.
Amoklauf am Saarbrücker Ludwigsgymnasium
Der Fall um den Gymnasiasten Julius Becker gilt als der erste dokumentierte Amoklauf an einer deutschen Bildungseinrichtung. Am 25. Mai 1871 schoss Julius, der Opfer von Mobbing gewesen sein soll, auf zwei seiner Mitschüler. Während des Unterrichts erhob er sich wortlos von seinem Platz, griff zur Waffe und zielte auf den Kopf des neben ihm sitzenden Gustav Eybisch. Nach einigen Schüssen brach dieser zusammen. Zwei Kugeln trafen einen weiteren Schüler. Trotz schwerster Kopfverletzungen überlebten beide Opfer den Angriff. Nach dem Amoklauf ließ sich Becker widerstandslos verhaften. Den Gerichtssaal verließ er zunächst als freier Mann – doch einige Jahre später wurde der Amokläufer in eine Merziger Irrenanstalt eingeliefert.
Der Polizistenmord von Bexbach
Karl Klein, ein ehemaliger Bürgermeister Bexbachs, ermordete 1945 den Polizisten Johann Kerner. Für die Tat saß Klein 24 Jahre im Gefängnis. Während des Haftaufenthalts gelang ihm eine der spektakulärsten Fluchten aus einem deutschen Gefängnis.
Am 20. April 1945 starb der Polizist Johann Kerner durch zwei Schüsse. Zunächst war unklar, wer hinter dem Vorfall steckt. Bei Befragungen stellten die Beamten jedoch fest, dass der Hausmeister Edmund Neufang kein Alibi hatte. Dieser räumte schließlich ein, zusammen mit Klein für die Schüsse verantwortlich gewesen zu sein. Erst in einem zweiten Verfahren (1948) kam ein Schuldspruch zustande, der für Klein mit der Todesstrafe endete. 1949 wurde das Urteil jedoch in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.
Besonderes Aufsehen erregte der Fall, als Klein in einer Mülltonne aus dem Gefängnis Lerchesflur flüchtete. Seine Freiheit konnte er allerdings nur wenige Tage genießen. Nach dem Absitzen der Strafe lebte Klein weitere 19 Jahre in Bexbach, bis er 1993 in einem Seniorenheim verstarb.
Die Entführung Gernot Egolfs
1976 kam es deutschlandweit zu gleich mehreren Entführungen. Ein prominenter Fall ereignete sich dabei im Saarland: Gernot Egolf, Neffe des damaligen Karlsberg-Brauerei-Chefs Paul Weber, wurde von zwei Tätern gekidnappt und in einem Bunker festgehalten. Während der Gefangenschaft starb Egolf.
Um Geldnöten zu entkommen, beschlossen Andreas Leiner (damals 22) und Joachim Müller (damals 21) die Entführung Gernot Egolfs. Das Kidnapping selbst fand am 19. Oktober 1976 statt. Nachdem die Täter Egolf überwältigt hatten, hielten sie ihn angekettet in einem Bunker gefangen. Währenddessen verlangten sie ein Lösegeld von zwei Millionen Mark. Während der Verhandlungen kam das Opfer allerdings ums Leben – wahrscheinlich aufgrund von Unterkühlung. Regenfälle ließen die nur 150 cm hohe Bunkerruine volllaufen.
Noch am selben Tag konnten Einsatzkräfte die Entführer festnehmen. Eine Freundin Müllers lieferte der Polizei den entscheidenden Hinweis. Nach der Verurteilung brachte sich Leiner im Gefängnis um. Müller saß eine lebenslange Freiheitsstrafe ab.
Der Saarbrücker Bombenanschlag
9. März 1999: Während einer Wehrmachtsausstellung am Saarbrücker VHS-Zentrum explodiert eine Bombe. Es entsteht Sachschaden von mehreren Hunderttausend Euro. Die Ermittler nehmen an, dass die Tat dem rechtsterroristischen Milieu zuzuordnen ist.
Um 04.40 Uhr explodierte am VHS-Zentrum in Saarbrücken ein Sprengsatz. Dieser beschädigte nicht nur das Gebäude der Volkshochschule – auch die benachbarte Schlosskirche wurde in Mitleidenschaft gezogen. Zur Zeit des Vorfalls war im VHS-Zentrum die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944″ zu sehen.
Nach dem Anschlag nahm die Polizei ihre Arbeit auf. Das Ergebnis: Rechtsterroristen seien wohl für den Sprengsatz verantwortlich. Dennoch führten die Ermittlungen bis heute, also mehr als 20 Jahre nach dem Vorfall, zu keinem Ergebnis. Wer hinter der Tat steckt, ist noch immer unklar.
Der Polizistenmord von Kusel
Im Landkreis Kusel nahe der rheinland-pfälzisch-saarländischen Grenze werden Anfang 2022 die Polizeikräfte Yasmin B. und Alexander K. kaltblütig erschossen. Wenige Stunden später nimmt die Polizei im saarländischen Sulzbach zwei Männer fest. Darunter ist der Jäger Andreas S. Ein Gericht wird ihn später wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilen. Er hatte die Polizist:innen getötet, um Wilderei zu vertuschen. Alle Artikel zu den Polizistenmorden hier.
Verwendete Quellen:
– Bericht der Saarbrücker Zeitung
– 3Sat-Doku „Der Mörder in der Mülltonne“
-Wikipedia
– Spiegel-Bericht
– Zeit-Bericht
– eigene Berichte