Kriminalstatistik: Zahl der Straftaten im Saarland so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr

Die Zahl der polizeilich erfassten Straftaten im Saarland ist im Jahr 2021 auf den niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre gesunken. Der Rückgang der Straftaten ist in vielen Bereichen auf Corona zurückzuführen. Eine paar Entwicklungen bereiten der Polizei aber große Sorge:
Im Saarland ist die Zahl der erfassten Straftaten deutlich zurückgegangen. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Philipp Schulze
Im Saarland ist die Zahl der erfassten Straftaten deutlich zurückgegangen. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Philipp Schulze

Polizeiliche Kriminalstatistik im Saarland 2021: Straftaten auf niedrigstem Stand der vergangenen zehn Jahre

Das saarländische Innenministerium hat am heutigen Mittwoch (23. März 2022) die Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 für das Saarland veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der polizeilich erfassten Straftaten im Saarland im Jahr 2021 auf den niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre gesunken.

Fast 23 Prozent weniger erfasste Straftaten als vor Corona

Bereits im ersten Corona-Jahr war ein Rückgang der registrierten Straftaten von 74.720 (im Jahr 2019) auf 68.400 (im Jahr 2020) zu beobachten. Diese Zahl ist im vergangenen Jahr noch einmal deutlich gesunken. So wurden 2021 im Saarland „lediglich“ 58.651 Delikte registriert. Das entspricht einem Rückgang der erfassten Straftaten um 14,3 Prozent. Noch größer ist der Unterschied zu den Daten vor der Corona-Pandemie. Gegenüber dem Jahr 2019 ist die Zahl der registrierten Straftaten im Saarland um 22,8 Prozent gesunken.

Rückläufige Fallzahlen durch Auswirkungen der Corona-Pandemie

Die insgesamt rückläufigen Fallzahlen erklären sich Expert:innen unter anderem mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Die Zahl der Einbruchsdelikte ist beispielsweise um knapp 24 Prozent gesunken. Das lässt sich aller Voraussicht nach damit erklären, dass viele Menschen sich aufgrund der zeitweisen Home-Office-Pflichten auch tagsüber zu Hause befanden. Das Entdeckungsrisiko für Einbrecher:innen war dadurch schlichtweg höher als sonst. Darüber hinaus hätten auch wegen geschlossener Geschäfte, Gaststätten, Hotels und Freizeiteinrichtungen und ausgefallener Großveranstaltungen schlichtweg Gelegenheiten zur Begehung von Straftaten gefehlt.

Sexualstraftaten und Gewalt gegen Polizeikräfte angestiegen

Dagegen sind die erfassten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung im Saarland gegenüber dem Vorjahr um 12,8 Prozent angestiegen. Während im Jahr 2020 noch 883 Delikte registriert worden sind, waren es im vergangenen Jahr 996 Delikte (Plus von 113 Taten). Die größte Zunahme ist in diesem Bereich bei den Fällen von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornografischer Schriften zu verzeichnen. Hier waren es 160 Delikte mehr als im Vorjahr. Das bedeutet einen Zuwachs von 83 Prozent.

Auch die Gewalt gegen saarländische Polizeikräfte hat nach den Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik deutlich zugenommen. In diesem Deliktsbereich ist ein Anstieg um 23 auf insgesamt 432 Fälle zu verzeichnen. 110 Polizeibeamt:innen wurden nach Gewalttaten verletzt und reichten eine Dienstunfallanzeige ein – 18 Polizeibeschäftigte waren hiernach sogar dienstunfähig. Mehr dazu unter: „Mehr Angriffe auf Polizisten im Saarland: GdP fordert spezialisierte Staatsanwaltschaft“.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Mitteilung der saarländischen Gewerkschaft der Polizei