Missbrauchs-Skandal um Friedrichsthaler Priester: Ermittlungen gegen Neffen eingeleitet

Nachdem in der vergangenen Woche bekannt geworden war, dass der im vergangenen Jahr verstorbene Friedrichsthaler Priester Edmund Dillinger jahrzehntelang Minderjährige missbraucht haben soll, ermittelt die Staatsanwaltschaft nun auch gegen den Neffen von Dillinger. Das sind die Vorwürfe:
In diesem Haus wohnte der verstorbene Priester Edmund Dillinger, der wohl über Jahre hinweg Minderjährige missbraucht hat. Foto: picture alliance/dpa
In diesem Haus wohnte der verstorbene Priester Edmund Dillinger, der wohl über Jahre hinweg Minderjährige missbraucht hat. Foto: picture alliance/dpa

Missbrauchs-Skandal um Friedrichsthaler Priester: Ermittlungen gegen Neffen eingeleitet

Im Zusammenhang mit dem Missbrauchs-Skandal um den Friedrichsthaler Priester Edmund Dillinger hat die Staatsanwaltschaft Mainz ein Ermittlungsverfahren gegen den 53-jährigen Steffen Dillinger, den Neffen des verstorbenen Priesters aus dem Saarland eingeleitet. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitagabend (21. April 2023) mit.

Das wird dem Neffen vorgeworfen

Laut Angaben der Mainzer Staatsanwaltschaft bestehe der Verdacht, dass der 53-Jährige das im Nachlass des Priesters aufgefundene jugendpornografische Material weder vernichtet noch bei einer Strafverfolgungsbehörde abgeliefert habe. Alleine der Besitz solcher Inhalte ist strafbar und kann mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren geahndet werden.

Steffen Dillinger hatte das jugendpornografische Material im Haus seines verstorbenen Onkels gefunden und wollte die Fotos und Filmaufnahmen laut eigenen Angaben der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier(UAE) zur Aufarbeitung der Taten übergeben. Diese habe den 53-Jährigen dazu veranlassen wollen, das Bildmaterial einfach zu vernichten, so die Vorwürfe von Steffen Dillinger. Gegenüber der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt „SWR“ hat Steffen Dillinger am gestrigen Freitag die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft dementiert. Demnach habe er habe nicht nur das Bistum Trier, sondern zuvor auch die Polizei über den Fund der jugendpornografischen Bilder informiert.

Neffe zeigt sich kooperativ

Die Polizei hat das jugendpornografische Material am gestrigen Freitag beim Neffen des Priesters beschlagnahmt. Das Material soll jetzt bei der Kriminaldirektion Mainz umfassend ausgewertet werden. Staatsanwaltschaft und Polizei betonten, dass sich Steffen Dillinger umfassend kooperativ gezeigt habe. Die Staatsanwaltschaft Mainz betonte zudem, dass sie zu diesen Ermittlungen verpflichtet sei, was aber keineswegs bedeute, dass sich der beschuldigte Neffe tatsächlich strafbar gemacht habe.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Bericht des Südwestrundfunks (SWR)
– eigene Berichte
– Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Mainz vom 21.04.2023