Unterlagen im Missbrauchs-Skandal vernichtet: Dillinger-Neffe erhebt schwere Vorwürfe gegen Saar-Polizei

Im Missbrauchs-Skandal um den verstorbenen Firedrichsthaler Priester Edmund Dillinger hat dessen Neffe Steffen Dillinger schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden erhoben. Demnach habe die Polizei Saarbrücken wichtige Unterlagen vernichtet, die zur Aufarbeitung von Betroffenenseite wichtig gewesen wären:
Mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln im Missbrauchsskandal um den verstorbenen Priester Edmund Dillinger. Fotos: picture alliance/dpa | Oliver Dietze; Wikimedia Commons/Okami-san/CC3.0-Lizenz/Bild bearbeitet
Mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln im Missbrauchsskandal um den verstorbenen Priester Edmund Dillinger. Fotos: picture alliance/dpa | Oliver Dietze; Wikimedia Commons/Okami-san/CC3.0-Lizenz/Bild bearbeitet

Neffe des verstorbenen Priesters Dillinger erhebt schwere Vorwürfe gegen Polizei

Im Fall des Missbrauchs-Skandals um den Ende 2022 verstorbenen Friedrichsthaler Priester Edmund Dillinger, hat dessen Neffe Steffen Dillinger schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden erhoben. Demnach habe die saarländische Polizei wichtige Unterlagen aus der Hinterlassenschaft des ehemaligen Priesters vernichtet, die zur Aufarbeitung von Betroffenenseite wichtig gewesen wären.

Es handele sich dabei unter anderem um mehrere Kalender, in denen der Geistliche täglich Termine, Anrufe und Treffen akribisch festgehalten habe, so Steffen Dillinger am Donnerstag. Die entsprechenden Aufzeichnungen in den Terminbüchern reichten laut Angaben des Neffen bis ins Jahr 1962 zurück. Zuerst hatte die „Rhein-Zeitung“ über die neuen Vorwürfe berichtet.

Saar-Polizei soll wichtige Unterlagen zur Aufarbeitung des Falls vernichtet haben

Nach einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur habe Steffen Dillinger die Unterlagen am vergangenen Freitag (7. Juli 2023) bei der Polizei in Saarbrücken abholen wollen. „Und da hat man mir gesagt, das Material sei der Müllverbrennung zugeführt worden“, sagte der 53-Jährige, der beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden arbeitet. „Ich habe gedacht, ich bin im falschen Film“, so der entrüstete Dillinger. Man habe ihm lediglich einen dickeren DIN A4-Ordner mit Papieren gegeben. Die für die Aufarbeitung des Falles so wichtigen Kalender sind hingegen vernichtet.

Staatsanwaltschaft Saarbrücken will sich „so zeitnah wie möglich“ zu den Vorwürfen äußern

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat sich bislang noch nicht zu den Vorwürfen von Steffen Dillinger geäußert. Auf Anfrage teilte die Ermittlungsbehörde mit, dass man aber „so zeitnah wie möglich“ Stellung zu den Vorwürfen nehmen möchte. Dies werde spätestens im Laufe des morgigen Freitags (14. Juli 2023) der Fall sein, sobald „die entsprechenden Informationen“ vorliegen würden, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Verwendete Quellen:
– Bericht der „Rhein-Zeitung“
– Deutsche Presse-Agentur