Prozess wegen Totschlag: Tochter soll in Illingen eigene Mutter erstochen haben

Nach einem mutmaßlichen Tötungsdelikt im Illinger Ortsteil Uchtelfangen ist im Januar Haftbefehl gegen eine Tatverdächtige erlassen worden. Die 61-Jährige soll demnach ihre Mutter (85) erstochen haben. Der Prozess wird jetzt am Landgericht Saarbrücken verhandelt. Noch sind viele Fragen offen.
Im Januar war die Tochter der Toten verhaftet worden. Foto: BeckerBredel
Im Januar war die Tochter der Toten verhaftet worden. Foto: BeckerBredel

Anfang des Jahres soll eine 61 Jahre alte Frau in Illingen-Uchtelfangen ihre Mutter (85) erstochen haben (wir berichteten). Am 12. Januar wurde nach dem mutmaßlichen Tötungsdelikt Haftbefehl gegen die tatverdächtige Tochter erlassen – wegen Totschlags. Das wird ihr jetzt im Prozess vor dem Saarbrücker Landgericht zur Last gelegt, wie der „SR“ berichtet. Dem Sender zufolge gab es am gestrigen Montag (25. Juli 2022) den zweiten Verhandlungstag. Noch sind viele Fragen offen.

Angeklagte habe keine Erinnerungen

Laut Sender machte die Angeklagte am zweiten Verhandlungstag keine Angaben zum „eigentlichen Geschehen am Tag der Tat“. Sie habe keine Erinnerungen daran, gab sie an. Dem „SR“ zufolge hatte die 61-Jährige bereits nach dem Auffinden der Leiche ihrer Mutter „nichts Verwertbares sagen können“. Die Tochter lebte zu dem Zeitpunkt in einer Wohnung im gleichen Haus. Laut Zeug:innen hätte sie mehrfach beteuert, nicht für den Tod der 85-Jährigen verantwortlich zu sein.

Tat aus Notwehr?

Hat die Tochter etwa nach einem Messerangriff seitens der Mutter in Notwehr gehandelt? Das will die Verteidigung zumindest nicht ausschließen, so der „SR“. Am zweiten Verhandlungstag habe die Mandantin dem Sender zufolge davon berichtet, dass ihre Mutter „sie von klein auf verprügelt habe, auch mit einem Gürtel“. Sowohl ihr aktueller Ehemann als auch ihr Ex-Mann hätten die Aussagen der 61-Jährigen bestätigt – und „kein gutes Bild“ von ihrer Schwiegermutter gezeichnet. Den Aussagen zufolge soll sie bereits andere Personen mit dem Messer bedroht haben.

Hintergrund

Am 11. Januar 2022 war die Integrierte Leitstelle zunächst über eine verletzte Person im Illinger Ortsteil Uchtelfangen in Kenntnis gesetzt worden. „Der kurze Zeit später in dem Wohnhaus in Uchtelfangen eintreffende Ersthelfer meldete dann eine leblose Person, die äußerliche Verletzungen aufwies“, hatte das Landespolizeipräsidium Saarland in einer Pressemitteilung zwei Tage später geschrieben.

Einsatzkräfte der Neunkircher Polizei stellten dann in der „Dachgeschosswohnung Spuren fest, die auf einen gewaltsamen Tod der 85-jährigen Wohnungsinhaberin hindeuteten“, so das Landespolizeipräsidium zu dem Zeitpunkt. „Objektive Spuren führten […] zum Tatverdacht gegen die im gleichen Haus wohnende Tochter der Toten, die ebenfalls anwesend war“. Eine Obduktion bestätigte im Januar den gewaltsamen Tod der 85-Jährigen. Die festgenommene Tochter war in die JVA Zweibrücken verbracht worden.

Verwendete Quellen:
– eigener Bericht
– Saarländischer Rundfunk