„Schluss mit diesem Quatsch“: Heftiges Wortgefecht bei Polizistenmord-Prozess

Im Prozess um die Kusel-Morde haben neue Beweisanträge der Verteidigung zu einem heftigen Wortgefecht geführt.
Im Bild: Der Hauptangeklagte (r) spricht mit seinem Anwalt im Verhandlungssaal des Landgerichts Kaiserslautern. Foto: picture alliance/dpa/Uwe Anspach
Im Bild: Der Hauptangeklagte (r) spricht mit seinem Anwalt im Verhandlungssaal des Landgerichts Kaiserslautern. Foto: picture alliance/dpa/Uwe Anspach

Disput zwischen Anklage und Verteidigung im Polizistenmord-Prozess

Neue Beweisanträge der Verteidigung haben im Mordprozess um die tödlichen Schüsse auf zwei Polizeikräfte bei Kusel für einen Disput zwischen Anklage und Verteidigung gesorgt. Die Anwälte des Hauptangeklagten beantragten am heutigen Montag (7. November 2022) im Landgericht Kaiserslautern unter anderem ein aussagepsychologisches Sachverständigengutachten, weil die beiden Angeklagten sich gegenseitig die Schuld am Tod der erschossenen Frau geben.

Oberstaatsanwalt Stefan Orthen kritisierte die Anträge scharf. Er warf der Verteidigung des Hauptangeklagten vor, das Verfahren in die Länge ziehen zu wollen. „Das ist doch kein Kasperletheater hier. Es ist jetzt wirklich Schluss mit diesem Quatsch“, meinte er. Die Verteidigung nannte den Vorwurf des Oberstaatsanwalts „dreist“.

Richter weist Anträge zurück

Der Vorsitzende Richter Raphael Mall wies die Anträge nach fast dreistündiger Beratungspause zurück. Das Gutachten sei nicht nötig, da das Gericht selbst über die nötige Expertise verfüge, sagte er.

Psychiatrische Gutachten erwartet

Am Mittag sollten zwei Sachverständige ihre psychiatrischen Gutachten zu den beiden Angeklagten vortragen. Sie hatten die beiden Männer während des Prozesses dafür beobachtet.

Urteil womöglich am 30. November

Am 19. Verhandlungstag am Montag war das öffentliche Interesse erneut groß. Nahezu alle Zuschauer- und Presseplätze im Saal waren besetzt. Das Urteil könnte am 30. November verkündet werden.

Hintergrund

Der 39 Jahre alte Hauptangeklagte soll eine Polizistin und ihren Kollegen bei einer nächtlichen Verkehrskontrolle auf einer Kreisstraße erschossen haben. Die Anklage geht davon aus, dass der Mann Jagdwilderei vertuschen wollte. Der 33 Jahre alte Nebenangeklagte soll bei der Tat dabei gewesen sein, aber nicht geschossen haben. Er soll beim Verwischen der Spuren geholfen haben.

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Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur