Skandal-Dokument aufgetaucht: Bistum Trier soll Missbrauchsvorwürfe gegen Dillinger bewusst vertuscht haben

Im Missbrauchs-Skandal um den verstorbenen Friedrichsthaler Edmund Dillinger ist offenbar ein weiteres, pikantes Dokument aufgetaucht. Dieses könnte das Bistum Trier in die Bredouille bringen. So soll das Bistum die Missbrauchsvorwürfe nicht nur gekannt, sondern auch noch aktiv vertuscht haben. Was bislang dazu bekannt ist:
Mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln im Missbrauchsskandal um den verstorbenen Priester Edmund Dillinger. Fotos: picture alliance/dpa | Oliver Dietze; Wikimedia Commons/Okami-san/CC3.0-Lizenz/Bild bearbeitet
Mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln im Missbrauchsskandal um den verstorbenen Priester Edmund Dillinger. Fotos: picture alliance/dpa | Oliver Dietze; Wikimedia Commons/Okami-san/CC3.0-Lizenz/Bild bearbeitet

Medienbericht: Neu aufgetauchtes Skandal-Dokument im Missbrauchs-Skandal um Dillinger

Seit rund einem Monat sorgt der Missbrauchs-Skandal um den ehemaligen saarländischen Priester Edmund Dillinger für große Aufregung in der Region. Über mehrere Jahrzehnte lang soll Dillinger Minderjährige sexuell missbraucht und seine Opfer in teils pornografischen Posen abgelichtet haben. Der Geistliche hortete daraus entstandene Dias und Negative von mehr als 700 Filmen im Kleinbildformat mit je 36 Bildern in seinem Haus in Friedrichsthal. Entdeckt wurde das jugendpornografische Material erst nach dem Tod des Priesters im November 2022. Steffen Dillinger, der Neffe des ehemaligen Geistlichen, fand die Aufnahmen in dem Haus seines Onkels und machte den Fund publik: „Priester in Friedrichsthal missbrauchte und fotografierte Minderjährige“.

Brief belastet Bistum Trier: Missbrauchsvorwürfe von Generalvikar bewusst vertuscht?

Nun ist in dem Fall offenbar ein neues Dokument aufgetaucht, das für weiteren Zündstoff sorgt. So berichtete der „Saarländische Rundfunk“ am heutigen Mittwochnachmittag (24. Mai 2023) von einem Schriftstück, das das Bistum Trier im Missbrauchs-Skandal um Dillinger deutlich belastet. Demnach handelt es sich bei dem neu aufgetauchten Dokument um einen Brief aus den Siebziger Jahren vom damaligen Generalvikar Linus Hofmann. In diesem soll der Geistliche die Missbrauchsvorwürfe gegen Dillinger bewusst vertuscht haben, obwohl diese dem Bistum Trier zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt gewesen sein sollen.

Im Jahr 1977 wurde Edmund Dillinger auf Vorschlag des damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Röder (CDU) mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Zuvor hatte die saarländische Staatskanzlei sich schriftlich an das Bistum Trier gewandt und explizit danach gefragt, ob es Bedenken gegen eine Verleihung des Staatsordens an Dillinger gäbe. Generalvikar Hofmann soll dann kurz und knapp wider besseres Wissen geantwortet haben, dass es keine Einwände gibt. Und das, obwohl dem Bistum die Neigungen von Dillinger zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt gewesen waren und man ihn deshalb schon strafversetzt hatte.

Bistum Trier will sich nicht zu den Vorwürfen äußern

Das Bistum Trier wollte sich laut Angaben des „SR“ bislang noch nicht zu dem neu aufgetauchten Dokument äußern. Von der Pressestelle des Bistums heißt es lediglich, dass die Fragen des „SR“ Klärungen und Bewertungen beträfen, die in die derzeit laufende Aufarbeitung des Falles gehörten.

Verwendete Quellen:
– Bericht des „Saarländischen Rundfunks“ vom 24.05.2023
– Verwendete Foto von Edmund Dillinger: Wikimedia Commons/Okami-san/CC3.0-Lizenz/Bild bearbeitet