Tankstellen-Mord: Prozess gegen Maskengegner beginnt bald

Vor dem Landgericht Bad Kreuznach beginnt in wenigen Wochen der Prozess im Fall des erschossenen Tankstellen-Kassierers. Er soll in Idar-Oberstein von einem 50-jährigen Maskengegner getötet worden sein.
Der Mann gab zu, den Kassierer getötet zu haben. Foto: Polizei
Der Mann gab zu, den Kassierer getötet zu haben. Foto: Polizei

Rund ein halbes Jahr nach dem tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Mitarbeiter in Idar-Oberstein/Rheinland-Pfalz muss sich der mutmaßliche Täter vom 21. März an wegen Mordes vor dem Landgericht Bad Kreuznach verantworten. Bislang seien insgesamt 13 Verhandlungstermine bis Mitte Mai geplant, teilte das Landgericht am Montag (28. Februar 2022) mit. Laut Anklage soll der 50-Jährige den 20 Jahre alten Mitarbeiter Mitte September 2021 getötet haben, nachdem dieser ihn mehrfach auf die coronabedingte Maskenpflicht hingewiesen hatte.

Graffiti-Artists haben dem getöteten Kassierer in Idar-Oberstein ein Zeichen gesetzt. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk

Kassierer mit Kopfschuss getötet

Nach den Ermittlungen hatte der Angeklagte am 18. September an der Tankstelle ohne Maske Bier kaufen wollen. Er kam zweimal. Beim ersten Mal war er nach einer Diskussion mit dem Schüler, der als Aushilfe an der Tankstelle jobbte, wieder gegangen. Als er zurückkam, trug er zunächst eine Mund-Nasen-Bedeckung, die er dann aber an der Kasse herunterzog. Nach einem Wortwechsel mit dem 20-Jährigen habe der 50-Jährige einen Revolver aus der Hosentasche gezogen und den jungen Mann mit einem Kopfschuss getötet. Der junge Mann war sofort tot.

An dieser „Aral“-Tankstelle kam es zum tödlichen Schuss auf den Kassierer. Foto: Christian Schulz/Foto Hosser/dpa-Bildfunk

Mutmaßlicher Täter wollte „Zeichen setzen“

Laut Staatsanwaltschaft handelte der Täter „heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen“. Der zuvor nicht polizeibekannte Mann hatte die Tat gestanden. Nach seiner Festnahme sagte er, er habe sich seit langem durch die zur Bekämpfung der Corona-Pandemie angeordneten Beschränkungen belastet gefühlt und beschlossen, „ein Zeichen zu setzen“, teilte die Anklagebehörde mit. Den 20-Jährigen soll er „als mitverantwortlich für die Gesamtsituation angesehen haben, weil dieser die Corona-Regelungen habe durchsetzen wollen“.

Der Kassierer wurde in einer Tankstelle erschossen. Foto: Birgit Reichert/dpa-Bildfunk

Verdächtiger besaß Tatwaffe illegal

Nach dem Todesschuss soll der Angeklagte die Maske wieder über Mund und Nase gezogen haben und die Tankstelle verlassen haben, hieß es. Der selbstständige Softwareentwickler aus Idar-Oberstein ist zudem wegen unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur