Kritik an Wegfall von Quarantänepflicht: „Diese Politik gefährdet Menschenleben“

Ab dem 1. Mai müssen Corona-Infizierte wohl nicht mehr in Quarantäne. Das sehen zumindest die aktuellen Pläne der Bundesregierung vor. Doch diese stoßen auf Kritik.
Auch bei einem positiven Corona-Test und Symptomen soll ab Mai keine Quarantäne mehr gelten. Symbolfoto: Sebastian Gollnow/dpa-Bildfunk
Auch bei einem positiven Corona-Test und Symptomen soll ab Mai keine Quarantäne mehr gelten. Symbolfoto: Sebastian Gollnow/dpa-Bildfunk

Zum 1. Mai wollen die Gesundheitsminister:innen die Isolationspflicht für Corona-Infizierte abschaffen. Das teilte Karl Lauterbach (SPD) am gestrigen Montag (4. April 2022) mit. Doch nun wird Kritik laut. So wirft etwa der Sozialverband VdK den Gesundheitsminister:innen vor, „komplett auf das „Prinzip Durchseuchung“ zu setzen. „Der Schutz der Risikogruppen spielt für die Politik offenbar überhaupt keine Rolle mehr“, so VdK-Präsidentin Verena Bentele am Dienstag in Berlin.

„Diese Politik gefährdet Menschenleben“

Demnach hätten alte Menschen, Pflegebedürftige, Menschen mit Behinderungen und chronisch Kranke zu Recht große Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Sie seien auf Solidarität angewiesen. „Viele von ihnen und viele ihrer Angehörigen werden sich ab Mai noch weiter einschränken und isolieren müssen. Es wird dann auch immer wahrscheinlicher, dass das Virus doch in Pflegeeinrichtungen hineingetragen wird“, meinte Bentele. „Diese Politik gefährdet Menschenleben.

Ärzteverband fordert Isolation für Infizierte mit Symptomen

Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) kritisierte insbesondere, dass die Isolationspflicht auch für Infizierte mit Symptomen wegfallen soll. Nach Ansicht des Verbandes sollte für diese wie auch für infizierte Beschäftigte im medizinischen und pflegerischen Bereich eine Isolation von fünf oder sieben Tagen gelten. Das erklärte BVÖGD-Vizechefin Elke Bruns-Philipps der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Nicht mehr notwendig seien dagegen „ungezielte Bürgertestungen“ sowie Quarantäne für Haushaltsangehörige und enge Kontaktpersonen.

Quarantäne nur noch „dringend empfohlen“

Nach den aktuellen Plänen der Gesundheitsminister:innen soll die Quarantäne für Infizierte und Kontaktpersonen dagegen nur noch freiwillig und kürzer als bislang erfolgen. Demnach wird den Betroffenen künftig „dringend empfohlen“, sich für fünf Tage zu isolieren. Eine Anordnung des Gesundheitsamts fällt dagegen weg. Für infizierte Beschäftigte in Gesundheitswesen und Pflege sollen strengere Vorgaben gelten.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur