Neue Corona-Variante in Frankreich entdeckt: Was bisher bekannt ist

In Frankreich haben Forscher:innen eine neue Corona-Variante entdeckt, die bislang unter dem Namen B.1.640.2 geführt wird. Ähnlich wie bei Omikron soll die Variante besonders viele Mutationen auf dem Spike-Protein des Virus aufweisen. Was bisher bekannt ist:
In Frankreich wurde eine neue Corona-Variante entdeckt. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow
In Frankreich wurde eine neue Corona-Variante entdeckt. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Neue Corona-Variante in Frankreich entdeckt

Französische Forscher:innen haben eine neue Corona-Variante namens B.1.640.2 entdeckt. In einer noch nicht von anderen Fachleuten begutachteten Studie beschreiben die Wissenschaftler:innen, dass sie die neue Variante bei zwölf Patient:innen im Südosten Frankreichs nachgewiesen haben. Die Infektionen gingen laut den Angaben des Forschungsteams auf eine Person zurück, die aus dem zentralafrikanischen Kamerun nach Frankreich eingereist war.

Was bisher über die neue Corona-Variante B.1.640.2 bekannt ist

Bislang ist über die neue Corona-Variante B.1.640.2 nur wenig bekannt. Nach den Ergebnissen des französischen Forschungsteams um Didier Raoult vom Institut „IHU Méditerranée Infection“ sei es aktuell noch „zu früh, um über virologische, epidemiologische oder klinische Eigenschaften der neuen Variante zu spekulieren“, wie Raoult erklärt. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erklärte am Dienstag: „Wir wissen noch zu wenig, um etwas Brauchbares sagen zu können“.

Neue Corona-Variante aus Frankreich weist einige Mutationen im Spike-Protein auf

Laut Angaben der französischen Studie weist die neue Corona-Variante B.1.640.2 besonders viele Mutationen im sogenannten Spike-Protein auf. Es sollen insgesamt 46 sein. Das könnte die neue Variante in besonderem Maße ansteckend machen. Denn das Spike-Protein ist dafür verantwortlich, dass das Virus in die menschlichen Zellen eindringen und diese infizieren kann. Corona-Impfstoffe sind auf dieses Protein ausgerichtet, indem der Körper dazu gebracht wird, genau gegen dieses Spike-Protein Antikörper zu entwickeln. Damit können Mutationen am Spike-Protein sogar dazu führen, dass die Corona-Impfstoffe ihre Wirkung verlieren.

Besteht großer Grund zur Sorge wegen der neuen Corona-Variante?

Auch wenn zu der neuen Corona-Variante bislang noch wenig bekannt ist, haben bereits verschiedene Experten erklärt, dass sie bei B.1.640.2 bislang keine spezielle Gefahr erkennen können. So schrieb der US-Epidemiologe Eric Feigl-Ding beispielsweise auf Twitter: „Ich mache mir wegen B.1.640.2 noch keine großen Sorgen. Ich bezweifle, dass sie sich gegen Omikron oder Delta durchsetzt“. Ähnlich beurteilt es auch Richard Neher, Experte für Virusvarianten an der Uni Basel (Schweiz). „Wir sollten diese wie auch andere Varianten beobachten, aber es besteht kein Grund, speziell über diese Variante besorgt zu sein“, erklärte Neher am Dienstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Größere Sorge bereitet aktuell hingegen die Omikron-Variante. Diese könne auch im Saarland zu einem rasanten Anstieg der Inzidenzen führen: „Inzidenzen über 1.000: Saarländische Corona-Experten rechnen mit deutlichem Anstieg der Corona-Zahlen“.

So ordnet die WHO die neue Corona-Variante aus Frankreich ein

Die Weltgesundheitsorganisation WHO unterscheidet bei der Beurteilung von potenziell gefährlichen Corona-Varianten zwischen drei Kategorien:
(1) besorgniserregende Varianten
(2) Varianten von Interesse
(3) Varianten unter Beobachtung.

Die neue Corona-Variante B.1.640.2 wird aktuell noch der dritten Kategorie zugeordnet und steht daher unter Beobachtung.

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche
– Deutsche Presse-Agentur