RKI: Das ist die Corona-Strategie für die vierte Welle

Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist ein erneuter Anstieg der Corona-Fälle im Herbst und Winter wahrscheinlich. Um Todesfälle, schwere Krankheitsverläufe und die Belastung für das Gesundheitswesen möglichst klein zu halten, hat das RKI nun ein Strategiepapier veröffentlicht. Dieses sieht folgende Maßnahmen vor:
Das RKI um Präsident Lothar Wieler hat ein Strategiepapier für den Herbst und Winter veröffentlicht. Symbolfoto: picture alliance/dpa/dpa-pool | Michael Kappeler
Das RKI um Präsident Lothar Wieler hat ein Strategiepapier für den Herbst und Winter veröffentlicht. Symbolfoto: picture alliance/dpa/dpa-pool | Michael Kappeler

RKI: Müssen uns auf Herbst und Winter vorbereiten

Das RKI schätzt einen erneuten Anstieg der Corona-Fälle im Herbst und Winter als wahrscheinlich ein. Um schwere Krankheitsverläufe, Todesfälle und die Belastung für das Gesundheitswesen möglichst klein zu halten, empfiehlt das Institut schon jetzt vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Das RKI hat nun ein Strategiepapier veröffentlicht, in dem es zu Vorbereitungen für eine Corona-Welle im Herbst und Winter aufruft und Handlungsempfehlungen für die Prävention aufstellt.

Die Empfehlungen des RKI im Überblick

Wir haben die wichtigsten Punkte des Strategiepapiers für euch zusammengefasst. Nach Empfehlung des Robert-Koch-Instituts sollte die aktuell entspannte Infektionslage genutzt werden, um folgende präventive Maßnahmen für den Herbst und Winter vorzubereiten:

Eine erfolgreiche Impfkampagne

– In allen Bereichen und Bevölkerungsgruppen sollte eine möglichst hohe Impfquote angestrebt werden, insbesondere unter den Älteren und anderen Risikopatient:innen.
– Durch „aufsuchende Impfangebote“ sollen sozial schwächere Personen und Berufsgruppen mit vielen Personenkontakten aktiv adressiert werden.
– Da man jetzt noch nicht genau wisse, wie lange der Impfschutz anhält, sollten Auffrischimpfungen für Ältere und Risikopatient:innen schon jetzt vorbereitet werden.

Frühzeitige Kommunikation

Die Bevölkerung sollte schon jetzt durch eine entsprechende Kommunikation darauf vorbereitet werden, dass es im Winter wieder zu einer starken Belastung des Gesundheitswesens und möglicherweise zu regionalen oder lokalen Überlastungen kommen könne und dass das Verhalten jedes Einzelnen Einfluss auf den Umfang und die Folgen der
Infektionen im Herbst und Winter hat.

Infektionsschutzmaßnahmen der Gesundheitsämter

Kontaktpersonen-Nachverfolgung, Isolation und Quarantäne sind laut RKI neben der Impfung weiterhin wichtige
Maßnahmen zur Kontrolle von Infektionskrankheiten. Auch bei Covid-19 seien dies die Infektionsschutzmaßnahmen mit einem großen Nutzen, die gleichzeitig die geringste gesellschaftliche Veränderung bedeuten.

Schutzmaßnahmen in Bevölkerung beibehalten

– Grundregeln wie Abstand, Hygiene, Maske, Lüften und Corona-Warn-App sollten weiter beibehalten werden.
– Die Zahl der infektiösen Kontakte sollte durch organisatorische Maßnahmen weiterhin reduziert werden (wie z. B. durch die Möglichkeit des mobilen Arbeitens, Beschränkung von Teilnehmerzahlen an Veranstaltungen, sorgfältige Prüfung der räumlichen Voraussetzungen etc.).

Wachsamer Blick auf Reisegeschehen

Aufgrund des weltweit heterogenen Infektionsgeschehens sollte ein wachsamer Blick auf das Reisegeschehen geworfen und gegebenenfalls schnell mit Maßnahmen oder gar Restriktionen reagiert werden.

Maßnahmen in Pflegeeinrichtungen

Laut RKI erfordere es eine besonders sorgfältige und umfassende Vorbereitung und Verstärkung des Pflege- und Gesundheitssystems. Das RKI empfiehlt deshalb:
– mehr Personal in den Pflegeeinrichtungen
– eine systematische Teststrategie
– technische Aufrüstungen wie beispielsweise Lüftungsanlagen

Maßnahmen in Kitas und Schulen

Kinder und Jugendliche werden aufgrund der viel geringeren Impfquote vermutlich eine weitaus größere Rolle für das Infektionsgeschehen einnehmen. Deshalb sollten laut RKI:
– kontinuierliche Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche vorbereitet werden
– zusätzliche Lehrkräfte eingestellt werden
– ein kontinuierliches, national vergleichbares Monitoring der Maßnahmen und Erkrankungszahlen in Kitas, Horten und
Schulen eingerichtet werden
– digitale Ressourcen ausgebaut werden
– technische Möglichkeiten zur Luftreinigung integriert werden

Weitere Empfehlungen

– Messung und Verbesserung der Raumluftqualität in schlecht belüfteten Innenräumen (zum Beispiel CO2-Messung, Frischluftzufuhr, wo effektiv einsetzbar und sinnvoll Luftfilter)
– Eine an das jeweilige Setting und die Situation angepasste Teststrategie
– Maßnahmen zur Reduktion von Verkehr und Mobilität zwischen Regionen/Ländern/Staaten mit sehr unterschiedlich hohen Inzidenzen sollten vorbereitet werden.

Das vollständige Strategiepapier des Robert-Koch-Instituts findet ihr unter: „RKI-Empfehlungen zur Vorbereitung auf den Herbst und Winter 2021/2022“.

Verwendete Quellen:
– Strategiepapier des Robert-Koch-Instituts vom 22.07.2021