Saar-Experte sieht aktuell keinen Grund für strengere Corona-Maßnahmen – außer an Schulen
Am heutigen Freitag (21. Januar 2022) hat das Robert-Koch-Institut 1.882 neue Corona-Fälle gemeldet. Das ist ein neuer Rekord. In dieser Woche wurden dabei bereits mehrfach über 1.000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet. Demnach schnellt auch die Inzidenz nach oben. Saarlandweit liegt sie über 700. Bislang schlägt sich die Entwicklung noch nicht in den Krankenhäusern nieder – auch dank der hohen Impfquote. Allerdings steigen die Zahlen in den Klinken meist mit etwa drei Wochen Verzögerung zu den Infektionszahlen.
Bestehende Regeln umsetzen
Der „SR“ hat mit dem Homburger Virologen Dr. Jürgen Rissland über die aktuelle Pandemielage gesprochen. Der sieht jedoch keinen Anlass, neue Maßnahmen zu ergreifen. Vielmehr pflichtet er Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei. Man müsse die Regeln, die bereits bestehen, konsequenter umsetzen.
Masken bei Omikron sehr wirksam
So seien Masken etwa ein wirksames Mittel gegen die Omikron-Variante. Die Mutante zeichne sich durch eine besonders hohe Viruslast in den oberen Atemwegen aus – das macht sie auch besonders ansteckend. Hier setzt die Maske daher effektiv an. Sie reduziert die Viruslast und senkt die Übertragungsrate, so Rissland. Der Mund-Nasen-Schutz allein sei jedoch nicht genug. Vielmehr sei eine Kombination der bestehenden Maßnahmen wichtig: „Kontakte reduzieren, testen, Abstand halten, lüften“ – und natürlich impfen.
Insbesondere Jüngere stecken sich derzeit an
Aktuell stecken sich dabei größtenteils jüngere Menschen mit dem Coronavirus an. So betrafen 35 Prozent der Fälle im Saarland zwischen Montag und Donnerstag Personen unter 19 Jahren. Über 60-Jährige machten dagegen nur rund neun Prozent aus. Die Entwicklung führt zu zahlreichen Quarantäneanordnungen in den Schulen. Mitte der Woche waren knapp 2,8 Prozent der Schüler:innen in Isolation, so der „SR“.
Kohortierung und Wechselunterricht an Schulen empfohlen
Laut Rissland brauche es für die Schulen daher alternative Lösungen. Der Virologe hat an einer medizinischen Leitlinie mitgearbeitet, die etwa eine Kohortierung von Jahrgängen oder Klassen empfiehlt. Diese müsse schon bei mäßigem Infektionsgeschehen greifen. Bei hohen Fallzahlen dagegen schlägt sie Wechselunterricht und eine Öffnung nach Jahrgängen vor. Demnach sollten etwa Grundschulen im Präsenzunterricht bleiben, während ältere Schüler:innen in den Distanzunterricht wechseln könnten.
Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk