Saarbrücker Corona-Forscher fordert sofortigen Lockdown für alle
Der Saarbrücker Pharmazie-Professor Thorsten Lehr hat verschärfte Maßnahmen im Umgang mit der Corona-Pandemie gefordert. „Bis auf die Schulen und die Grundversorgung“ müsse alles schließen, so der Forscher im Interview mit dem Portal „t-online.de“. Auch im privaten Raum brauche es strikte Kontaktbeschränkungen.
2G habe keinen Effekt
Je länger gewartet würde, je länger die Inzidenzen weiter anstiegen, desto länger müsse der Lockdown sein, so Lehr. „Am besten ab morgen“ müsse es daher solch einschneidende Maßnahmen geben. Würde man jetzt schnell handeln, würde er von zwei bis drei Wochen Lockdown ausgehen. 2G habe keinen Effekt, das sehe man an Österreich oder auch Sachsen. Ungeimpfte würden sich bei 2G in den privaten Bereich zurückziehen. „Und das macht es noch schlimmer, denn da laufen die Kontakte völlig unkontrolliert“. Auch 2G plus sei nicht sicher. „Wir können uns solche Experimente nicht mehr leisten, bei der Geschwindigkeit des Infektionsgeschehens“, so Lehr zu „t-online.de“.
Ausgangssperren „Ultima Ratio“ – Lehr für Absage von Weihnachtsmärkten
Der Wissenschaftler sprach sich in dem Gespräch auch für Ausgangssperren aus. „Denn sie haben einen deutlichen Effekt, auch, wenn das gern bestritten wird.“ Auch sie blieben als „Ultima Ratio“ ein Mittel. „Wo es keine Möglichkeit für Zusammenkünfte gibt, finden keine Infektion statt“. Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte senden laut dem Wissenschaftler ein „völlig falsches Signal der Entspannung, wenn auf den Intensivstationen um das Leben so vieler Menschen gekämpft wird.“
Forscher spricht sich für Impfpflicht aus
Eine klare Meinung hat der Forscher auch zum Thema Impfpflicht. Diese könne vermeiden, im nächsten Winter wieder vor dem gleichen Dilemma zu stehen. Lehr betreibt zusammen mit anderen Forschenden an der Universität des Saarlandes ein Covid-19-Simulationsprojekt.
Im Saarland sind die Corona-Zahlen zuletzt extrem stark angestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz verdreifachte sich innerhalb von zwei Wochen und kletterte am Donnerstag auf einen neuen Höchstwert.
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Verwendete Quellen:
– t-online.de
– eigene Berichte