Schärfere Corona-Maßnahmen im Saarland möglich: Gesundheitsminister Jung mit Kehrtwende

Die Corona-Herbstwelle hat das Saarland mit voller Wucht erwischt. Nirgendwo sonst in Deutschland ist die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit so hoch wie in unserer Region. Das veranlasst Saar-Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) zu einer kurzfristigen Neubewertung der Lage. Es drohen nun doch schärfere Corona-Maßnahmen im Saarland:
Ein Schild mit der Aufschrift «Bitte tragen Sie Mundschutz» hängt in einem Schaufenster. Nach knapp zwei Jahren ist in großen Teilen Deutschlands die Maskenpflicht im Einzelhandel entfallen. +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Schild mit der Aufschrift «Bitte tragen Sie Mundschutz» hängt in einem Schaufenster. Nach knapp zwei Jahren ist in großen Teilen Deutschlands die Maskenpflicht im Einzelhandel entfallen. +++ dpa-Bildfunk +++

Corona-Herbstwelle trifft das Saarland mit voller Wucht

Im Saarland steigt das Corona-Infektionsgeschehen derzeit rasant an. Wie SOL.DE bereits am Freitagnachmittag berichtet hatte, ist die Sieben-Tage-Inzidenz nirgendwo sonst in Deutschland so hoch wie in unserer Region. Auch die Krankenhäuser schlugen bereits Alarm und berichteten von der Verschiebung planbarer Operationen. Mehr dazu unter: „Saarland mit bundesweit höchster Corona-Inzidenz“.

Gesundheitsminister Jung mit Kehrtwende: „Neubewertung notwendig“

Während der saarländische Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) noch am gestrigen Donnerstag (6. Oktober 2022) im Rahmen eines Interviews mit „SR3“ betonte, dass er noch keinen akuten Handlungsbedarf sehe („Saarland mit bundesweit höchster Corona-Inzidenz: Gesundheitsminister Jung sieht keinen Handlungsbedarf“), hat sich das nun innerhalb kürzester Zeit geändert. So erklärte Jung am Freitagabend, dass er aufgrund des jüngsten Infektionsgeschehens im Saarland die Lage neu bewerten müsse.

Situation für Gesundheitssystem und kritische Infrastruktur im Saarland angespannt

In einer aktuellen Mitteilung des saarländischen Gesundheitsministeriums heißt es hierzu: „Der rasante Anstieg der Corona-Neuinfektionen, vor allem die stark steigende Belastung der Intensivstationen durch Belegung und Personalausfall und insgesamt die alarmierende Lage der Krankenhäuser veranlassen das Gesundheitsministerium zu einer Neubewertung der Corona-Lage. Sowohl für das Gesundheitssystem als auch für die kritische Infrastruktur im Saarland ist die Situation aktuell angespannt. In den vergangenen drei Tagen wurden dem RKI für das Saarland insgesamt knapp 10.000 Neuinfektionen gemeldet. Aufgrund des derzeit hohen r-Wertes muss dabei mit einem weiteren Anstieg gerechnet werden“.

Jung sieht nun doch Handlungsbedarf: Schärfere Corona-Maßnahmen drohen

Während Saar-Gesundheitsminister Jung am gestrigen Donnerstag noch einen akuten Handlungsbedarf verneinte, vollzog der SPD-Politiker nun einen Tag später die Kehrtwende. Jung brachte am Freitagabend auch weitere Corona-Maßnahmen ins Spiel. So erklärte der Gesundheitsminister: „Die Corona-Herbstwelle trifft das Saarland mit Wucht und die extrem schnelle Entwicklung des Infektionsgeschehens ist besorgniserregend. Dabei sind nicht allein die hohen Inzidenzen ein Problem, vor allem die Situation in unseren Krankenhäusern ist sowohl mit Blick auf die Belegung als auch auf die Personalsituation alarmierend. In dieser Woche mussten bereits planbare Operationen erheblich reduziert werden, um den Personalausfall zu kompensieren. Deshalb prüfen wir derzeit alle Optionen, die Lage zu verbessern. Sei es durch Änderungen der saarländischen Corona-Rechtsverordnung im vorgegebenen Rahmen des Bundesinfektionsschutzgesetzes oder auch durch eigene Maßnahmen der Landesregierung, die unabhängig von der Rechtsverordnung getroffen werden können, wie z.B. eine Maskenpflicht in Gebäuden der öffentlichen Verwaltung“.

Gesundheitsminister appelliert an Eigenverantwortung der Saarländer:innen

Um das Infektionsgeschehen auszubremsen, appellierte der Gesundheitsminister zudem an die Eigenverantwortung der Bürger:innen. „Ich möchte jetzt dringend an die Eigenverantwortung jeder Saarländerin und jedes Saarländers appellieren: Helfen Sie aktiv mit, das Pandemiegeschehen einzudämmen. Tragen Sie in Innenräumen eine Maske. Testen Sie sich vor dem Besuch von Veranstaltungen und vor privaten Treffen. Lassen Sie sich entsprechend der aktuellen STIKO-Empfehlungen impfen und setzen Sie weiter die AHA-Regelungen um“, so Jung abschließend.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung des saarländischen Gesundheitsministeriums vom 07.10.2022