Sorge im Saarland um „Riesenherausforderung“ Omikron

Mit seinen Impfquoten steht das Saarland bundesweit gut da, jüngst waren die Corona-Zahlen wieder stark gesunken. Doch die Politiker:innen sind angespannt. Man weiß nicht, was mit Omikron kommt.
Sorge besteht im Saarland derzeit wegen Omikron. Fotos: (links) dpa/Keystone/Michael Buholzer | (dpa)Sebastian Gollnow
Sorge besteht im Saarland derzeit wegen Omikron. Fotos: (links) dpa/Keystone/Michael Buholzer | (dpa)Sebastian Gollnow

Bachmann: Schnelle Omikron-Verbreitung verhindern

Saar-Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) blickt „mit Sorge“ auf die nächsten Wochen in der Corona-Pandemie – trotz aller Erfolge beim Impfen. Die Auswirkung und Entwicklung der Omikron-Variante, die in anderen Staaten erkennbar seien, „müssen uns noch sorgfältiger hinschauen lassen“, so Bachmann. „Wir wollen eine schnelle Verbreitung in Deutschland, speziell im Saarland, verhindern.“ Im Saarland sei aktuell noch Delta vorherrschend. Bislang seien aber 14 Omikron-Fälle nachgewiesen worden. „Das ist alles andere als beruhigend“.

Lehr rechnet mit starken Anstiegen nach Jahreswechsel

Derweil rechnet Thorsten Lehr, Experte für Corona-Prognosen, nach dem Jahreswechsel wieder mit „relativ starken Anstiegen“ bei der Zahl der Infektionen. Zwar könne die Omikron-Ausbreitung wohl durch 2G etwas verlangsamt werden. „Aber es wird kommen im neuen Jahr, wenn auch die Schüler wieder in die Schulen gehen, dann erwarte ich spätestens, dass wir wieder relativ stark steigende Zahlen sehen werden.“

Kolling: Lage in Kliniken „entspannt“

Die Lage in den saarländischen Krankenhäusern sei „entspannt“, sagte Gesundheit-Staatssekretär Stephan Kolling (CDU). Derzeit seien 50 Intensivbetten frei, 18 Prozent der Intensivbetten mit Covid-Patient:innen belegt. Es sei vorsichtshalber angeordnet worden, dass Krankenhäuser mit einer Notfallversorgung 40 Prozent der Intensivkapazitäten frei halten müssten. Und fünf Reha-Kliniken seien als Ersatzkrankenhäuser bestimmt worden, falls es „zum Überlaufen“ der Kliniken komme.

Lehr sagte, es sei wichtig, die kritische Infrastruktur für den Fall einer starken Ausbreitung von Omikron vorzubereiten. „Auch wenn wir wenig Hospitalisierung-Fälle haben, besteht dann die Möglichkeit, dass wir sehr viele Krankheitsfälle auf einmal haben“, sagte der Saarbrücker Professor für Klinische Pharmazie. Man dürfe sich jetzt, wenn es gut laufe und die Zahlen zurückgegangen seien, „nicht zurücklehnen“.

Bislang etwa 5.000 Impfdurchbrüche im Saarland

Nach Angaben des Homburger Virologen Jürgen Rissland sind im Saarland bislang rund 5.000 Impfdurchbrüche gemeldet worden – heißt: Menschen erkrankten trotz Impfung. Bei insgesamt fast zwei Millionen Impfungen sei dies weniger als ein Prozent. Etwa 200 Personen mit Impfdurchbrüchen mussten stationär behandelt werden, sagte er.

Lauer: Auf „Riesenherausforderung“ Omikron einstellen

Der Landrat des Kreises Saarlouis, Patrick Lauer (SPD), sagte, die Führungsstäbe in seiner Verwaltung arbeiteten „fieberhaft“ daran, um sich auf die „Riesenherausforderung“ Omikron einzustellen. Er sprach sich dafür aus, die Impfzentren im Land dauerhaft offenzulassen – im Jahr 2022 komplett, vielleicht bis in das Frühjahr 2023. „Wir wissen nicht, was noch auf uns zukommt. Wir haben das Thema Omikron, wir haben die allgemeine Impfpflicht, und wir haben möglicherweise im Herbst die nächste Variante.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur