Tobias Hans zur Verkürzung des Genesenenstatus: Ärger der Menschen nachvollziehbar

In Deutschland wurde der Genesenenstatus von sechs auf drei Monate verkürzt. Was Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) davon hält, könnt ihr hier nachlesen:
Ministerpräsident Tobias Hans fordert vom RKI eine klarere Kommunikation. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Oliver Dietze
Ministerpräsident Tobias Hans fordert vom RKI eine klarere Kommunikation. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Oliver Dietze

Dauer des Genesenenstatus in Deutschland deutlich reduziert

In Deutschland wurde die Dauer des Genesenenstatus von sechs Monaten auf nur noch 90 Tage deutlich reduziert. Das Bundesgesundheitsministerium berief sich bei der Verkürzung auf das Robert-Koch-Institut (RKI). Dieses hatte erklärt, dass wissenschaftliche Erkenntnisse darauf hindeuten, dass „Ungeimpfte nach einer durchgemachten Infektion einen im Vergleich zur Deltavariante herabgesetzten und zeitlich noch stärker begrenzten Schutz vor einer erneuten Infektion mit der Omikronvariante haben“.

Das sagt Ministerpräsident Tobias Hans zur Verkürzung des Genesenenstatus

In einem Interview mit der Zeitung „Die Welt“ hat sich der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans nun zu der Verkürzung des Genesenenstatus geäußert. Auf die Frage, ob er für die kurzfristige Regeländerung der Bundesregierung Verständnis habe, äußerte Hans, dass er vielmehr den Ärger der Bürger:innen über den unvermittelten Schritt nachvollziehen könne. „Nach all den langen Monaten in der Pandemie ist eine klare Kommunikation umso wichtiger. Hier muss man vorsichtig und sensibel vorgehen. Ich habe großes Verständnis dafür, dass es die Bürgerinnen und Bürger nicht schätzen, wenn Dinge unvermittelt eingeführt werden und damit auch noch eine konkrete Änderung der Lebensumstände verbunden ist“, so Hans.

Hans: „Es reicht nicht, eine Regeländerung auf seine Website zu schreiben“

In diesem Zusammenhang betonte Tobias Hans aber auch, dass man sich nach den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft richten müsse. Wenn der Genesenenstatus bei Omikron nicht so eine Schutzwirkung wie eine Impfung entfalte, dann müsse man darauf reagieren. Allerdings fordert Hans, dass das RKI seine Entscheidungen besser erklären müsse. Zudem müsse man den Bürger:innen auch Übergangsfristen einräumen und dürfe nicht von heute auf morgen handeln, ohne dass sich die Menschen auf etwas einstellen können.

„Das Robert-Koch-Institut (RKI) muss seine Entscheidung klar erklären. Es reicht nicht, eine Regeländerung auf seine Website zu schreiben, wie das gerade geschah. Ich erwarte vom RKI auch, dass es sich nicht nur auf Zahlen und Fakten aus Deutschland stützt, sondern Zahlen auch aus anderen Ländern heranzieht. Dass in der Schweiz der Genesenenstatus zwölf Monate gilt, hierzulande aber nur drei, das muss man den Menschen erklären. In jedem Fall braucht es Übergangsfristen, damit die Bürgerinnen und Bürger reagieren können“, so der Ministerpräsident.

Verwendete Quellen:
– Interview von Ministerpräsident Tobias Hans mit der Zeitung „Die Welt“ vom 19.01.2022