Jeder sagt anders „ähm“ laut Studie

Es ist nicht nur der Fingerabdruck, der einen Menschen identifiziert. Es kann auch seine Stimme - und ganz konkret - sein "äh" oder "ähm" sein. Das neue Wissen kann helfen, Kriminelle zu überführen.
Fast jeder benutzt Füllwörter wie "ähm" - aber jeder sagt sie anders. Symbolfoto: dpa/Mascha Brichta
Fast jeder benutzt Füllwörter wie "ähm" - aber jeder sagt sie anders. Symbolfoto: dpa/Mascha Brichta

„Äh“, „ähm“ oder „mh“. Fast jeder benutzt solche Füllwörter – aber jeder sagt sie anders. Das haben Phonetikerinnen der Universität Trier in einer kürzlich veröffentlichten Studie festgestellt. Ihre Schlussfolgerung: Personen lassen sich anhand von Füllwörtern und anderen sprachlichen Verzögerungsphänomenen wie Pausen oder dem Wiederholen von Wörtern identifizieren, wie die Uni Trier mitteilte. Das neue Wissen könnte auch helfen, mutmaßliche Kriminelle bei der Analyse von Stimmproben zu überführen, hieß es.

„Sprechen funktioniert zwar nicht wie ein Fingerabdruck, aber Menschen haben dennoch individuelle sprachliche Merkmale und Muster, anhand derer sie sich identifizieren lassen“, sagte Professorin Angelika Braun. Dazu gehörten auch Füllwörter. Braun hat als Sachverständige bereits bei vielen Prozessen und Ermittlungsverfahren mitgewirkt und geholfen, Täter:innen durch Tonaufnahmen und die individuellen sprachlichen Muster zu identifizieren. Die Forensik gehört zu einem Schwerpunkt der Phonetik an der Uni Trier.

Für die Studie seien Tonaufnahmen von acht Probandinnen untersucht worden. „Von jeder Versuchsperson haben wir viele Minuten Material und Tausende ‚ähs‘ und ‚ähms‘ ausgewertet“, sagte Braun zu der Arbeit mit der Phonetik-Master-Studentin Nathalie Elsässer und der Mathematikerin Lea Willems. Die Aufnahmen seien mit zeitlichem Abstand gemacht worden: Das belege, dass das individuelle sprachliche Verzögerungsverhalten auch über einen längeren Zeitraum relativ konstant bleibe, so Braun.

Man habe sich bei der Analyse bewusst nur auf Tonaufnahmen von weiblichen Personen konzentriert, um mögliche Effekte wegen des Geschlechts auszuschließen. Es gebe aber keinen Grund zu der Annahme, dass die Feststellungen bei Männern anders wären, erklärte Braun. Die Ergebnisse der Studie können laut Uni Trier im Zusammenhang mit Strafverfahren relevant werden.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur