Saar-Uni wird 75: Das sind die Fotos vom Campus in Saarbrücken

Die Universität des Saarlandes ist etwas Besonderes: Sie liegt mitten im Wald, mit 75 Jahren vergleichsweise jung. Davor war das Gelände eine Kaserne, heute ist es eine richtige Campus-Uni. Wir zeigen die Uni unter anderem mit spektakulären Drohnenbildern:
Der Saarbrücker Uni-Campus aus ungewöhnlichen Perspektiven. Hier der Drohnenflug über DFKI und Scheer-Türme und Mensa. Foto: Christine Funk
Der Saarbrücker Uni-Campus aus ungewöhnlichen Perspektiven. Hier der Drohnenflug über DFKI und Scheer-Türme und Mensa. Foto: Christine Funk

Eine kleine Stadt für sich im Saarbrücker Stadtwald

Die Saar-Uni ist eine kleine Stadt für sich. 17.000 Studierende lernen und forschen hier. 4.600 Mitarbeiter:innen halten den Uni-Betrieb am Laufen. Übrigens nicht nur Professor:innen oder Mitarbeiter:innen im Forschungsbetrieb: Es gibt auch ganz „normale“ Berufe wie Elektriker:innen, Ingenieur:innen, Bauzeichner:innen, Kaufleute und viele mehr.

2023 ist Jubiläumsjahr an der Saar-Uni. Seit 1948 gibt es den Campus im Saarbrücker Stadtwald, seit 75 Jahren also. Kaum vorstellbar: Dort, wo heute Studierende aus mehr als 120 Nationen den Campus mit Leben füllen, war bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Below-Kaserne. Militär und Soldaten zogen aus. Forschung, Studierende und Internationalität zogen ein.

Der Uni-Campus aus besonderen Perspektiven

SOL.DE schließt das Jubiläumsjahr der Saar-Uni mit einem besonderen Blick auf den Saarbrücker Campus ab.

Richard Serras „Torque“-Plastik ist sicher das markanteste Monument direkt hinter dem Haupttor der Uni. 17 Meter ragen die Stahlplatten in die Höhe. „Torque“ – Drehmoment – nennt der US-amerikanische Künstler sein Werk. Das ist treffend: Um das stählerne Monument, das vom Kreisel in den Himmel ragt, drehen Busse und Autos täglich ihre Runden. Das wuchtige Monument bekommt eine ganz neue Perspektive: aus der Vogelperspektive, mit der Drohne.

Betonsitze der Mensa wirken wie Lego-Klötzchen

Wer unsere Bilderserie zum Anlass nimmt, selbst zum Sightseeing auf den Campus aufzubrechen, sollte unbedingt die Mensa einplanen. Denn ebenso wuchtig wie die Serra-Plastik ist die „Uni-Kantine“. Sie ist im sogenannten Brutalismus-Stil erbaut – eine Saarbrücker Besonderheit.

Essensausgabe im „Star Wars“-Raumschiff?

Und dennoch: Aus der Vogelperspektive wirken die schweren Beton-Sitze vor dem Mensagebäude fast wie kleine, bewegliche Lego-Klötzchen. Die Mensa im Inneren entfaltet auf den Bildern eine fast farbenfrohe Leichtigkeit. Mit etwas Fantasie könnte sich die Essensausgabe auch inmitten einer Raumstation aus der „Star Wars“-Saga befinden.

Die Saarbrücker Uni ist übrigens eine der internationalsten Forschungsstätten in Deutschland: 120 Nationen sind hier vertreten, und 25 Prozent aller an der Universität beschäftigten Wissenschaftler haben keinen deutschen Pass. Aus Indien (472 Studierende), Frankreich (362) und China (305) kommen die meisten wissenschaftlichen Nachwuchskräfte. Welch eine schöne Entwicklung für eine ehemalige Kaserne, in der sich Soldaten einst auf das Töten von Feinden im Ersten und Zweiten Weltkrieg vorbereiteten. 7.668 Studierende, also gut die Hälfte, kommen übrigens aus dem Saarland.

Berühmte Absolvent:innen: Einer hob ab – ins All

In ihrer 75-jährigen Geschichte hat die Saar-Uni freilich auch später bekannt und erfolgreich gewordene Absolvent:innen hervorgebracht. Sämtliche Saar-Regierungschefs studierten hier – von Oskar Lafontaine über Peter Müller (CDU) bis Anke Rehlinger (SPD). Im Fall von Reinhard Klimmt (SPD), der nach dem Abitur von Osnabrück an die Saar kam, bewahrheitet sich auch die Erkenntnis, dass manche mitunter hier hängenbleiben – wenn sie das Saarland erst einmal entdeckt und liebgewonnen haben.

Aprajita Jain, heute Top-Managerin bei Google im Silicon Valley, hat ihr BWL-Rüstzeug auf dem Saarbrücker Campus erworben. Die Fotowand aus ihrer damaligen Saarbrücker Studentenbude ist ihr heute noch heilig – und hängt auch heute noch in ihrem Haus in der Nähe von San Francisco. Saar-Astronaut Matthias Maurer studierte in Saarbrücken Materialwissenschaft. Und ohne Zweifel: Niemand konnte bisher aus höherer Perspektive auf den Saarbrücker Campus blicken als der gebürtige St. Wendeler – aus der Raumstation ISS.

Symbolische Brücke ins Silicon Valley

Etwas bodennäher geht der Drohnenflug weiter über das Uni-Gelände. Sie ist am DFKI angekommen, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz.
KI steht hoch im Kurs. Überhaupt hat sich die Saar-Uni zu einem bedeutenden Technologie-Standort entwickelt: Mit dem Cispa – dem Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit -, der Informatik, einer Reihe weiterer Institute – und nicht zuletzt dem DFKI. In der Ferne sind die rost-roten Scheer-Türme zu sehen, lackiert in der Farbe der Golden Gate Bridge in San Francisco – eine symbolische Brücke ins Silicon Valley.

Uni-Campus: Jedes Jahr starten hier 2000 neue Lebenswege

Im Dämmerlicht entfalten die Campus-Gebäude auch aus der Bodenperspektive ihren besonderen Reiz. In ihren 75 Jahren hat die Saar-Uni viele weitere Lebenswege geprägt oder eine Richtung vorgegeben. Trotz Jubiläum: Für einen langen Rückblick bleibt auf dem Campus wenig Zeit. Mehr als 2000 Studierende starten Jahr für Jahr dort in ihr universitäres Leben. In diesem Wintersemester waren es sogar 2.300.

Sie lernen, schließen Freundschaften – manche von ihnen bleiben sogar für immer im Saarland. Auf jeden Fall studieren sie auf einem ganz besonderen Campus – in einer ehemaligen Kaserne, mitten im Wald.

Verwendete Quelle:
– Eigene Recherche
– Fototour
– Universität des Saarlandes