Kristalle mit sechs Ecken: Warum sieht Schnee eigentlich so aus?

Wenn dicke Schneeflocken auf die Erde fallen, ist es Zeit für Schneeballschlachten, Schlittenfahrten und Schneefiguren. Aber habt ihr euch Schneeflocken schon einmal ganz genau angesehen? Sie bilden spannende Muster, für die sich die Wissenschaft interessiert.
Im Bild zu sehen: Bei einer Temperatur von minus zehn Grad Celsius haben sich Eiskristalle, umgangssprachlich auch Eisblumen genannt, an einem Fenster gebildet. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul
Im Bild zu sehen: Bei einer Temperatur von minus zehn Grad Celsius haben sich Eiskristalle, umgangssprachlich auch Eisblumen genannt, an einem Fenster gebildet. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul

Kristalle mit sechs Ecken: Warum sieht Schnee so aus?

Die Geräusche sind gedämpft, die Luft riecht anders: Sobald Schnee fällt, verändert sich unsere Welt ein bisschen. Wie Schneeflocken entstehen, weiß Stefanie Arndt. Sie ist Meereis-Physikerin und erforscht Eis und Schnee. „Um zu erklären, wie Schnee entsteht, müssen wir erklären, wie Regen entsteht“, sagt sie.

Regen entsteht durch Wasserdampf in der Luft. Dieser bildet Wolken, in denen viele Wassertröpfchen gesammelt werden. Die Wassertröpfchen werden irgendwann zu schwer und fallen raus. „Wenn die Temperaturen in der Wolke kleiner als 0 Grad Celsius sind, können sich aus dem Wasserdampf Schneeflocken bilden“, erklärt die Forscherin. „Ist auch die Luft zwischen Wolken und Boden kalt genug, kommen die Flocken bei uns als Schnee an.“

Schnee ist aber nicht gleich Schnee. Schneeflocken bestehen aus Schneekristallen, die zu einer Flocke zusammengewachsen sind. Alle Schneekristalle haben sechs Ecken. „Das kommt daher, weil die Wassermoleküle, aus denen die Schneeflocken bestehen, diese Struktur haben.“ Das kann man sich wie kleine sechseckige Plättchen vorstellen. An jeder Ecke lagern sich neue Wassermoleküle an. Es bilden sich die kleinen Äste, die einen Schneekristall aussehen lassen können, wie eine Eisblume. Schneeflocken können so groß werden wie Walnüsse. Meist sind sie aber viel kleiner.

121 verschiedene Grundformen

121 verschiedene Grundformen für Schneekristalle haben die Wissenschaftler:innen bisher gezählt. Stefanie Arndt erklärt: „Aber jede einzelne Schneeflocke ist einzigartig, sagt man. Denn auf ihrem Weg von der Wolke bis zum Boden wird sie geformt. Wie warm es dabei ist, wie feucht und wie windig, hat einen Einfluss auf die Schneeflocke.“

Schnee bildet nicht nur schöne Muster. „Schnee ist sehr vielfältig. Er verändert die Farbe der Oberfläche, auf der er liegenbleibt.“ Alles, was mit Schnee bedeckt ist, wird weiß. Dabei sind die einzelnen Schneekristalle, wie Wasser, fast durchsichtig. Woher kommt die Farbe?

Trifft Licht auf die Schneekristalle, geht ein Teil durch die Kristalle hindurch. Man sagt auch, das Licht wird gebrochen. Ein anderer Teil wird reflektiert, also gespiegelt. Durch die vielen Flächen der Kristalle wird das Licht in alle möglichen Richtungen gespiegelt. Zusammengenommen sorgt das dafür, dass wir Schnee als weiß empfinden. Schmilzt der Schnee, kann er die Sonnenstrahlen nicht mehr so gut reflektieren. Er nimmt immer mehr Wärme auf und wird zu Wasser.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur