Bislang unbekannte Meereskreatur in der Großregion entdeckt

Bei Ausgrabungen in Luxemburg haben Forschende Überreste eines bislang unbekannten Vampirtintenfisches entdeckt. Warum der Fund so ungewöhnlich ist:
Der Vampirtintenfisch wurde bei Ausgrabungen entdeckt. Foto: Nationalmuseum für Naturgeschichte
Der Vampirtintenfisch wurde bei Ausgrabungen entdeckt. Foto: Nationalmuseum für Naturgeschichte

Fossil von Vampirtintenfisch in Niederkerschen (Luxemburg) gefunden

In Niederkerschen haben Forschende des Luxemburger Nationalmuseums für Naturgeschichte eine spektakuläre Entdeckung gemacht. Die wissenschaftliche Ausgrabung „Lost Ocean“ brachte im Mai 2022 die versteinerten Überreste eines bisher unbekannten Meereslebewesens zutage: Simoniteuthis michaelyi, ein vampyromorpher Tintenfisch („Vampirtintenfisch“). Das gab das Museum diese Woche bekannt.

Versteinerte Tinte nachgewiesen

Das Fossil sei „wirklich außergewöhnlich“. Zum einen konnten versteinerte Tinte sowie Weichteile des Kopffüßers, einschließlich der Armkrone und Reste der Augen, nachgewiesen werden – ein seltener Glücksfall.

Tintenfisch hielt seine Beute wohl im Maul

Zum anderen liefern die Fossilienfunde Hinweise auf Raubtier-Beute-Interaktionen. So wurden zwei Exemplare des kleinen Knochenfisches Leptolepis in unmittelbarer Nähe der Wangenregion von Simoniteuthis michaelyi gefunden, was darauf hindeutet, dass der Tintenfisch seine Beute im Maul hielt.

Tintenfisch lebte in flacheren Gewässern

Eine Überraschung bot die Analyse der Lebensraumpräferenzen von Simoniteuthis michaelyi. Im Gegensatz zu seinem modernen Tiefsee-Verwandten, Vampyroteuthis infernalis, lebte und jagte der frühjurassische Vampyromorph in flacheren Gewässern, so das Museum.

Fragen über evolutionäre Entwicklung

Die Ergebnisse werfen Fragen über die evolutionäre Entwicklung und das veränderte Ernährungsverhalten der Vampyromorphen im Laufe der Zeit auf. Nach aktuellen Fossilaufzeichnungen fand seit dem Oligozän eine vertikale Wanderung der Vampyromorphen in tiefere Gewässer statt, wahrscheinlich verbunden mit einer Veränderung des Fressverhaltens, teilte das Museum mit.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung des Nationalmuseums für Naturgeschichte, 04.03.2024