Keine Musik, gedimmtes Licht: Luxemburger Einkaufszentren führen „stille Stunden“ ein

Noch steckt das Konzept der "stillen Stunden" in Deutschland in den Kinderschuhen. Wer reizarm einkaufen will, kann über die Grenze fahren: In Luxemburg-Stadt beteiligen sich zwei Einkaufszentren an der Initiative.
Einkaufen ist für einige Menschen anstrengend. Foto: dpa-Bildfunk
Einkaufen ist für einige Menschen anstrengend. Foto: dpa-Bildfunk

Wenn Einkaufen zur Belastung wird

Laute Dudelmusik, grelles Licht, gehetztes Personal: Für viele Menschen kann der Einkauf im Supermarkt belastend sein. Um diesen Kund:innen das Shoppen angenehmer zu machen, haben manche Geschäfte sogenannte „stille Stunden“ eingeführt.

Wie die „stille Stunde“ funktioniert

Dafür wird für einen bestimmten Zeitraum an einem Wochentag zum Beispiel das Licht gedimmt und die Musik ausgeschaltet. Außerdem herrscht auf der Verkaufsfläche weniger Trubel: In einigen Geschäften räumen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der „stillen Stunde“ keine Waren ein, manche stehen der Kundschaft als Begleitung zur Verfügung.

Für manche ist der Einkauf belastend

Die Idee richtet sich vor allem an hypersensible Menschen und Autist:innen. Sie sind oft abgelenkt und gestresst, wenn sie zu normalen Zeiten im Supermarkt einkaufen. Auch danach brauchen sie oft Zeit, um die vielen Reize zu verarbeiten.

Bisher keine „stille Stunde“ im Saarland

Der deutsche Verein „gemeinsam zusammen“ hat eine Karte mit den Geschäften veröffentlicht, die „stille Stunden“ anbieten. Die ist im Südwesten sehr leer: Im Saarland gibt es laut den Angaben keinen Laden, der seinen Kund:innen ein solches Angebot macht. Wer die „stille Stunde“nutzen will, muss ins rheinland-pfälzische Diez fahren – oder kann neuerdings auch nach Luxemburg ausweichen.

Zwei Einkaufsmärkte in Luxemburg dabei

Seit Mitte Juni bieten das Shopping-Center Cloche d’Or in Gasperich und das Einkaufszentrum auf dem Kirchberg in Luxemburg-Stadt „stille Stunden“ an. Wie unter anderem das „Tageblatt“ berichtet, seien alle Läden in den Malls dazu eingeladen, sich an der Initiative zu beteiligen. „Durch eine geringere Lautstärke und weicheres Licht bieten wir zweimal pro Woche eine ruhige Umgebung“, wird die „Auchan Retail Luxembourg“ zitiert. Die ersten Rückmeldungen seien sehr positiv, die „stillen Stunden“ brächten allen eine gewisse Gelassenheit. Ein Teil der Kundschaft habe sogar schon nachgefragt, ob die „stillen Stunden“ ausgeweitet werden könnten.

Verwendete Quellen:
– Tageblatt
– Stille-Stunde.com