Rheinland-Pfalz erwartet noch mehr Wölfe

Lange hat es Wölfe in Deutschland nur noch in Märchen und Tierparks gegeben. Mittlerweile gelangen sie auch wieder nach Rheinland-Pfalz. Kaum ein Tier polarisiert so sehr wie diese scheuen Beutegreifer.
In Rheinland-Pfalz ist ein weiterer Wolf nachgewiesen worden. Foto: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte
In Rheinland-Pfalz ist ein weiterer Wolf nachgewiesen worden. Foto: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Rheinland-Pfalz erwartet noch mehr Wölfe

Rheinland-Pfalz erwartet noch mehr Wölfe. Nach der Ansiedlung eines Wolfsrudels im Westerwald ist laut Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) „davon auszugehen, dass der Bestand weiter ansteigt und weitere Landesteile dauerhaft besiedelt werden könnten“. Mit einzelnen Tieren und auch Rudeln sei künftig in allen Teilen des Bundeslandes zu rechnen. Im Detail jedoch sei die Rückkehr schwer einzuschätzen, erklärt die Ministerin auf eine Große Anfrage der Freien Wähler im Mainzer Landtag.

Nach 153 Jahren Abwesenheit sei der Wolf (Canis lupus) 2012 auf eigenen Pfoten zurückgekehrt. Rheinland-Pfalz liegt laut Eder heute „am Rand des Verbreitungsgebiets der Wölfe in Deutschland“. Die neue Präsenz dieser Vorfahren der Hunde im Bundesland sei „ein erfolgreiches Beispiel der Wiederbesiedlung eines Teils der ursprünglichen mitteleuropäischen Fauna“. Naturschützende freuen sich, Schäfer:innen weniger – Canis lupus hat in Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren schon etliche Nutztiere gerissen.

Hier wurden durchziehende Wölfe bereits nachgewiesen

Durchziehende Wölfe sind bereits auch im Hunsrück, in der Eifel und im Pfälzerwald nachgewiesen worden. Die vorerst einzige sesshafte Familie der streng geschützten Tiere in Rheinland-Pfalz, das sogenannte Leuscheider Rudel im Westerwald, besteht Ministerin Eder zufolge derzeit aus bis zu 13 Wölfen: den Eltern sowie ihren 2020 und 2021 geborenen Nachkommen. Für eine wissenschaftliche Analyse solle das Rudel Bewegungssender bekommen. Die Vorbereitungen dafür konnten laut der Grünen-Politikerin „jedoch bisher nicht umgesetzt werden, da die Wölfe sich bei Anwesenheit von Menschen sehr scheu verhielten“.

Mitunter paaren sich diese geschützten Tiere auch mit Hunden. Der Mischlings-Nachwuchs kann in freier Natur überleben, gilt aber als problematisch. Er könnte weniger scheu und damit gefährlicher als Wölfe sein. Eder betont jedoch mit Blick auf Rheinland-Pfalz: „Es gibt trotz des regelmäßigen genetischen Monitorings keine Hinweise auf Hybridisierungsereignisse.“

Bisher noch kein „Problemwolf“

Bisher sei im Land auch noch kein „Problemwolf“ bekanntgeworden, der sich „Menschen nähert oder wolfsgesicherte Zäune überwindet“. Solche Tiere können nach Eders Worten, falls andere Maßnahmen nicht helfen, letztlich ausnahmsweise getötet werden. Natürliche Feinde haben Wölfe in Deutschland nicht – nur Autos überfahren immer wieder auch diese Beutegreifer.

Zuschüsse möglich

Für von Wölfen getötete oder verletzte Nutztiere hat das Land Rheinland-Pfalz Tierhalter:innen laut Ministerin Eder seit 2015 freiwillig Entschädigungen gezahlt. Zudem könnten feste und mobile Elektrozäune zum Schutz etwa von Schafen unter bestimmten Umständen gefördert werden. Auch für Herdenschutzhunde sind Zuschüsse möglich. „Das Land hat mit Stand Juli 2022 rund 1,3 Millionen Euro Förderung für wolfsabweisende Herdenschutzmaßnahmen gewährt“, bilanziert Eder. Der Wolfsmanagementplan des Landes von 2015 für „ein friedvolles Miteinander von Wolf und Mensch“ werde derzeit überarbeitet.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur