Saarländisches Staatstheater: Alles neu macht der Mai

Das Publikum darf sich im Mai und Juni in den Spielstätten des Saarländischen Staatstheaters auf exotische Schauplätze, choreografische Zeitreisen, musikalische Achterbahnfahrten sowie den krönenden Abschluss einer besonderen Lesereihe freuen.
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Das macht Laune: Kunterbunt und mit einer Fülle an popkulturellen Referenzen bringt Regisseur Tomo Sugao Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ auf die Bühne. Foto: SST/Martin Kaufhold
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Das macht Laune: Kunterbunt und mit einer Fülle an popkulturellen Referenzen bringt Regisseur Tomo Sugao Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ auf die Bühne. Foto: SST/Martin Kaufhold

Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“

Kunterbunt und mit einer Fülle an popkulturellen Referenzen bringt Tomo Sugao Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ auf die Bühne des Saarländischen Staatstheaters. Die Begegnung zweier Kulturen – Orient und Okzident – verlegen der Regisseur und sein Team in ihrer Neuinszenierung des Singspiels kurzerhand um ein paar Längengrade Richtung Osten: In einer fernöstlichen Großstadt sucht Belmonte nach seiner Geliebten Konstanze, zu der er den Kontakt verloren hat. Er findet sie in der Welt des rätselhaften Bassa Selim und plant, sie gemeinsam mit seinem Freund Pedrillo von dort zu „entführen“. Daneben plagt Belmonte vor allem eine Frage: War Konstanze ihm in der Zeit der Trennung auch treu? Denn ihm ist nicht entgangen, welche Faszination von Selims Welt ausgeht. Die Erfahrung der Fremde hat für alle Protagonisten existenzielle Konsequenzen.

Im Gewand des Singspiels verhandelt Mozart in einem exotischen Setting eine naive Geschichte. Das war dem 25-jährigen Komponisten durchaus bewusst, als er sich, frisch nach Wien gezogen, verliebt und zum ersten Mal in seinem Leben unabhängig, an die Arbeit machte. Es sollte sein erster großer Erfolg werden, der Publikum, dem royalen Auftraggeber (Kaiser Joseph II.) und auch prominenten Kollegen wie Goethe die Sprache verschlug. Mozarts vielschichtige Musik holt die Figuren aus ihrer scheinbaren Eindimensionalität heraus und verleiht ihnen mit all ihrer Uneindeutigkeit und Gebrochenheit eine berührende Tiefe. Tomo Sugaos Inszenierung bringt mit einer Fülle an popkulturellen Referenzen ein Spiel exotistischer Fantasien auf den Plan, die der eurozentristischen Perspektive einen Spiegel vorhalten. Premiere: Freitag, 10. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus. Weitere Termine: 15. und 25. Mai, 1., 9., 15., 18., 28. und 30. Juni sowie 3. Juli.

Ballettpremiere und Komödien-Uraufführung

Für seinen Tanzabend „Odyssey“, der seit dem 4. Mai in der Alten Feuerwache zu sehen ist, hat sich Choreograf Bryan Arias sowohl von Homers berühmtem Epos als auch Stanley Kubricks visionärem Film „2001. Odyssee im Weltraum“ inspirieren lassen. Das Bühnenbild, das er mit Faveola Kett entworfen hat, zeigt himmlische Landschaften und altgriechische Ruinen und will damit die überzeitliche Bedeutung antiker Mythen andeuten. Choreografisch gestaltet Arias eine menschliche Odyssee durch die unendlichen Weiten von Raum und Zeit und lädt den Zuschauer ein, über die Mysterien des Daseins und die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nachzudenken. Weitere Spieltermine sind am 10., 15., 24. und 25. Mai sowie am 15. Juni.

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Für den Tanzabend „Odyssey“ in der Alten Feuerwache hat sich Choreograph Bryan Arias sowohl von Homers berühmtem Epos als auch von Stanley Kubricks visionärem Film „2001. Odyssee im Weltraum“ inspirieren lassen. Foto SST/Bettina Stöß

 

Das Stück „Firnis“ von Philipp Löhle beginnt als lockerflockige Bestandsaufnahme einer Gesellschaft, die alles richtig machen möchte. Doch einige fallen durchs Raster. Leonard zum Beispiel lebt, unverschuldet verschuldet, auf der Straße. Familie Wagner nimmt ihn auf. Nur wird aus dem Hilfesuchenden bald ein Untergebener. Und er ist nicht der einzige … Gewohnt pointiert und unterhaltsam zeigt Autor Philipp Löhle eine Gesellschaft, in der der Firnis von Anstand und Moral bröckelt und zum Vorschein Missgunst, Machtgier und Gewalt kommen. Die Premiere findet am Freitag, 7. Juni, um 19.30 Uhr in der Alten Feuerwache statt. Weitere Termine: 9., 12., 14., 21., 22. und 28. Juni sowie 2. und 4. Juli.

Emotionale Achterbahnfahrten und halsbrecherische Kompositionen

Mit den Abgründen von Schostakowitschs Musik bestens vertraut ist Dirigent Thomas Sanderling, dessen Familie mit dem Komponisten befreundet war und der noch mit ihm persönlich gearbeitet hat. Den extrem fordernden Solopart des Violinkonzerts übernimmt mit Sergei Dogadin ein Geiger, der in der letzten Dekade unter anderem dadurch auf sich aufmerksam gemacht hat, dass er einige der renommiertesten Wettbewerbe für sich entscheiden konnte. Auch in Anton Bruckners 7. Sinfonie, dem größten Erfolg des zu Lebzeiten davon nicht gerade verwöhnten Komponisten, liegen Licht und Schatten eng beieinander. Das 7. Sinfoniekonzert findet am Sonntag, 19. Mai, um 11 Uhr sowie am Montag, 20. Mai, um 19.30 Uhr in der Congresshalle statt.

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Zum ersten Mal in Saarbrücken beim 7. Sinfoniekonzert „Nachtstücke“ zu erleben: der vielfach ausgezeichnete russische Geiger Sergei Dogadin. Foto: SST/Anastasia Steiner

 

Danny Gu, Stimmführer der 2. Violinen des Staatsorchesters, entführt mit Eri Takeguchi am Klavier im 12. Kammerkonzert erneut in die Welt der virtuosen Violinmusik. Auf dem Programm steht Saint-Saëns’ erste Violinsonate, die mit vielen technischen Schwierigkeiten gespickt ist. Ein kleines Durchatmen gibt es in der beschwingten „Suite italienne“ aus Strawinskys Ballett „Pulcinella“. Im 19. Jahrhundert gab es eine ganze Reihe Virtuosen, die mit halsbrecherischen Eigenkompositionen reüssierten, darunter Henryk Wieniawski mit seiner Scherzo-Tarantelle und Heinrich Wilhelm Ernst, dessen Variationen über das irische Volkslied „The Last Rose of Summer“ bis an die Grenzen des spieltechnisch Möglichen führen. Montag, 10. Juni, 19.30 Uhr, Mittelfoyer.

Probesingen für Extrachor und „Nachtigaul und Ameidechse“

Der Extrachor des Saarländischen Staatstheaters sucht engagierte und talentierte Sängerinnen und Sänger, die Zeit und Lust haben, den Opernchor bei den großen Produktionen der nächsten Saison stimmkräftig zu unterstützen. Musikalische Grundkenntnisse werden vorausgesetzt, ebenso Flexibilität und Engagement für Proben und Aufführungen. Erfahrung im Chorgesang ist von Vorteil. Vorsingen Donnerstag, 23. Mai, und Freitag, 24. Mai, jeweils 18 Uhr – dafür eine einfache Arie oder ein Stück nach Wahl vorbereiten. Bewerbung bis 20. Mai an Elisabeth Zöllner: [email protected]. Mehr Infos auf www.staatstheater.saarland unter „Aktuelles“.

Violeta Dinescu lässt Klänge ihre eigenen Geschichten erzählen. Für ihr Schaffen als Komponistin wurde sie bereits mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet. In kleiner Besetzung mit Sprecherin und Klavier kommt ihre Musik mit „Nachtigaul und Ameidechse“ am Freitag, 7. Juni, 10 Uhr, ins Mittelfoyer und lädt ein, „in Klängen zu träumen“. Präsentiert werden Geschichten über die Ameidechse, das Klangzebra oder die Nashornisse neben bekannten Märchen wie „Die Sterntaler“ der Brüder Grimm und vielen anderen. Birgit Eckenweber richtet das Kinderkonzert für Kinder ab vier Jahren szenisch ein. Sie inszenierte bereits mit großem Erfolg die Kinderoper „Der kleine Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“. Weitere Termine: Freitag, 14., und Sonntag, 16. Juni.

One World Show und absurde Komik

Der vielseitige Musiker Rik Henri van Ginkel kommt mit seiner „One World Show“ in die Alte Feuerwache nach Saarbrücken. Der „Master of Music“-Absolvent bündelt all seine künstlerischen Fähigkeiten, tritt als Konzertpianist auf und performt im nächsten Moment als Popsänger mit Gitarre. Das Ergebnis: eine Bühnenshow als Spiegel einer freiheitlichen Welt. Als besonderes Feature wird sein aktuelles Musikvideo in der Show zum ersten Mal zu sehen sein. Samstag, 11. Mai, 19.30 Uhr, Alte Feuerwache.

In seinem Schauspiel „Der Reichskanzler von Atlantis“ betrachtet Autor Björn SC Deigner mit absurder Komik das Phänomen der Reichsbürger und deren wahnhafte Neigung zur gesellschaftlichen Abschottung. Das Recht „des Germans“, Weltverschwörer und Zionisten, Bürokratie und alltägliche Engstirnigkeit werden gekonnt durch den Kakao gezogen. Premiere ist am Samstag, 1. Juni, um 20 Uhr in der sparte4. Weitere Termine: 7., 14., 22., 27. und 30. Juni.

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Mit absurder Komik betrachtet Björn SC Deigner in seinem Schauspiel „Der Reichskanzler von Atlantis“ das Phänomen der Reichsbürger und ihre wahnhafte Neigung zur gesellschaftlichen Abschottung. Grafik: SST/Eric Schwarz

 

Frauenpower bei „Literatur der Transformation“

Im Mai und Juni stehen die letzten drei Termine der Lesereihe „Literatur der Transformation“ auf dem Programm. Bereits ausverkauft ist der Termin am Montag, 13. Mai, mit Mithu Sanyal, die sich in ihrem Roman „Identitti“ mit aktuellen Diskursen zu Gender, Race und Cancel culture beschäftigt. Am Donnerstag, 30. Mai (Fronleichnam), um 11 Uhr ist die französische Psychoanalytikerin und Philosophin Cynthia Fleury mit ihrem Buch „Hier liegt Bitterkeit begraben. Über Ressentiments und ihre Heilung“ zu Gast im Mittelfoyer des Saarländischen Staatstheaters. Es beschreibt, wie Menschen sich in ihren Vorurteilen einrichten und sich einreden, sie könnten persönlich und politisch sowieso nichts bewegen.

Am Donnerstag, 6. Juni, um 19.30 Uhr stellt Maylis de Kerangal im Pingussonbau unter anderem ihren Roman „Die Lebenden reparieren“ vor: Hirntod, so lautet die erschütternde Diagnose der Ärzte für den verunglückten jungen Surfer. Wenige Stunden später treffen seine Eltern die Entscheidung, das Herz ihres Sohnes zur Transplantation freizugeben. Die Leser tauchen ein in die Welt eines modernen Krankenhauses und erfahren, wie das Sterben des einen Menschen das Weiterleben eines anderen ermöglicht.

Die deutsch-französische Lesereihe wird vom Staatstheater zusammen mit dem Saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur, SR 2 KulturRadio und dem Institut d’Études Françaises Saarbrücken veranstaltet. Karten gibt es zu 10 Euro an der Theaterkasse.

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Abo buchen und Geld sparen

Ein Abo beim Saarländischen Staatstheater ist immer eine gute Wahl. Der Lieblingsplatz an der Spielstätte kann reserviert werden, der ÖPNV kann mit der Eintrittskarte saarlandweit genutzt werden, die reservierten Spieltermine lassen sich verlegen und man spart darüber hinaus mit dem Abo noch jede Menge Geld – ein Abonnement ist zwischen 20 und 30 Prozent günstiger, als wenn die Tickets im Einzelverkauf erworben werden.

Je nach gewählter Abo-Reihe werden vier bis acht feste Termine gebucht, verteilt über die gesamte Saison. Sämtliche Karten für die Aufführungen erhält der Zuschauer auf einen Schlag. Umständliches Kartenorganisieren entfällt somit. Premieren-Abos, gemischte Abos im Großen Haus am Wochentag der Wahl von Dienstag bis Sonntag, Abos für Schauspiel-, Tanz- und Konzertliebhaber und, und, und: In dem vielfältigen Abo-Angebot des Saarländischen Staatstheaters findet jeder etwas Passendes. Der Vorverkauf für sämtliche Abo-Reihen der Saison 2024/2025 beginnt am Dienstag, 14. Mai, 10 Uhr. Die Abos können sowohl direkt an der Theaterkasse oder bequem online gebucht werden.

 

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Kontakt

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Saarländisches Staatstheater – Vorverkaufskasse
Schillerplatz 2
66111 Saarbrücken

Öffnungszeiten
Montag geschlossen, telefonische Bestellung zwischen 10 und 16 Uhr
Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr
Samstag von 10 bis 14 Uhr

Telefon (06 81) 30 92-4 86
Abonnement (06 81) 30 92-4 82
Besuchergruppen-Service (06 81) 30 92-4 84
Fax (06 81) 30 92-4 16

[email protected]
www.staatstheater.saarland

 

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