Club-Mitarbeiter schildert Angriff auf die Polizei in Trier-West

Rund 40 Menschen sind letzte Nacht mit Eisenstangen und Besen auf Polizeikräfte losgegangen. Fünf Personen wurden verletzt. Was führte zu den brutalen Ausschreitungen? Ein Club-Mitarbeiter schildert die Situation:
In Trier-West wurden vor einem Club fünf Polizeikräfte verletzt. Foto: Screenshot von Tiktok/ kristiyantsekov1
In Trier-West wurden vor einem Club fünf Polizeikräfte verletzt. Foto: Screenshot von Tiktok/ kristiyantsekov1

Den Schilderung eines „Secret Club“-Sprechers gegenüber Focus Online deuten darauf hin, dass der brutale Angriff auf die Polizei von einer Gruppe organisiert wurde. Die Ermittlungen der Polizei laufen bereits. Videos der Überwachungskameras seien der Polizei bereits ausgehändigt worden. Dort seien Beteiligte zu erkennen, heißt es.

Was ist in Trier-West passiert?

Zunächst habe es eine Auseinandersetzung zwischen zwei kleinen Gruppen in der stadtbekannten Diskothek gegeben, sagt Lucas Mäder zu Focus. „In den Streit in der Nacht zum Freitag waren zwei männliche Gruppen von insgesamt 8 bis 10 Personen verwickelt. Dabei ist es lediglich zu kleinen Schubsereien gekommen. Unsere Security hat beide Gruppen schnell voneinander getrennt und einzeln nach draußen begleitet, wie das in solchen Fällen üblich ist“, schildert der Sprecher weiter.

Als die beiden Gruppen im Freien waren, sollen Personen aus einer der beteiligten Gruppen die Polizei alarmiert haben. Sie wollten offenbar Anzeige wegen Körperverletzung gegen Mitglieder der anderen Gruppe erstatten. Die Polizei sei auch schnell vor Ort gewesen. Wegen der aufgeheizten Stimmung und der großen Zahl alkoholisierter Menschen hätten sich mehrere Streifenwagen auf den Weg gemacht, teilte die Polizei mit. Allerdings haben sich auf einem nahegelegenen Parkplatz in 100 bis 200 Metern Entfernung plötzlich immer mehr Personen eingefunden, so Mäder weiter. Diese seien wohl über Handy gerufen worden.

Zuerst kam es im Club zu einer Auseinandersetzung. Foto: Florian Blaes

Meute mit 40 Personen blieb zunächst unbemerkt

Weiter schildert der Sprecher, dass die Polizeikräfte die Ansammlung zunächst nicht bemerkten. Als die Gruppe von etwa 40 Personen auffiel, hätten sie sich ihr genähert und einen Platzverweis ausgesprochen. „Unter diesen Leuten, die erst nach dem kleinen Streit bei uns im Club zu dem Geschehen hinzugekommen waren und von denen mehrere stark alkoholisiert waren, gingen dann die Angriffe auf die Polizisten aus.“, wird Mäder zitiert.

„Mit Eisenstangen, Glasflaschen, Besen und Schaufeln“ seien die Polizisten attackiert worden. Ein Mann habe sogar einen Einkaufswagen, den er offenbar auf dem Platz vor der Diskothek gefunden hatte, in Richtung der Beamten geschleudert. Erst als ein Beamter zwei Warnschüsse in die Luft abgegeben habe, habe sich die Lage beruhigt und die Polizisten hätten die verletzten Beamten in Sicherheit bringen können

Mit Glasflaschen gingen die Angreifer auf die Polizei los. Foto: Florian Blaes

Überwachungskamera filmt Täter

Um die Täter zu ermitteln, prüft die Polizei alle Aufnahmen. Laut Mäder seien die Täter auf der Überwachungskamera zu erkennen.

Zwei Männer im Alter von 42 und 21 Jahren wurden in Gewahrsam genommen. Bei ihnen soll es sich um zwei Einheimische aus Trier handeln. Nach mehreren flüchtigen Verdächtigen wird noch gefahndet. Ermittelt wird wegen des Verdachts auf Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, schweren Landfriedensbruchs und versuchter Gefangenenbefreiung.

Secret Club veröffentlicht Statement

Auch die Mitarbeitenden des Clubs sind fassungslos über die Entwicklung der letzten Nacht. Online haben sie eine Mitteilung veröffentlicht und sich klar gegen Gewalt ausgesprochen:

Statement zu letzter Nacht. Foto: Screenshot/ Instagram-Story Secret Club Trier

Portal für Videos und Fotos

Neben den Polizisten seien zwei oder drei weitere Personen durch Pfefferspray verletzt worden. Möglicherweise gebe es noch weitere Verletzte. Die Kriminalpolizei Trier bittet auch alle Personen, die Angaben zu dem Geschehen machen können oder verletzt wurden, sich bei der Polizeiinspektion Trier zu melden: 0651/9779-5210.

Zusätzlich hat die Polizei ein Hinweisportal geschaltet. Dort können Zeuginnen und Zeugen, die Videos und Fotos gefertigt haben, das Material hochladen: Hinweisportal

Bericht Focus Online (17.02.2023), Eigener Bericht