Corona-Maßnahmen schützten uns vor anderen Krankheiten

Verstärkte Hygiene und reduzierte Kontakte: Durch die Corona-Schutzmaßnahmen wurde die Ausbreitung anderer Krankheiten eingedämmt. Das zeigen die Zahlen des Landesuntersuchungsamts, denn nach der Aufhebung kehrten die Erreger nach und nach wieder zurück.
Symbolfoto: picture alliance/dpa
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Corona-Maßnahmen reduzierten Ausbreitung anderer Krankheiten

Die Corona-Maßnahmen in Rheinland-Pfalz hatten laut dem Landesuntersuchungsamt (LUA) große Auswirkungen auf die Verbreitung anderer Infektionskrankheiten. Während es vor der Pandemie oftmals Tausende Fälle der Grippe gegeben hatte, sank die Zahl der registrierten Fälle im Jahr 2021 auf 72, wie das LUA am heutigen Montag, 24.07.2023, in Koblenz mitteilte.

Nach einem deutlichen Rückgang vieler Infektionskrankheiten in den Jahren 2020 und 2021 seien die Erreger mit dem Ende von Lockdowns und anderen Beschränkungen allmählich zurückgekehrt. 2022 waren demnach wieder rund 10.500 Fälle der Virusgrippe (Influenza) zu verzeichnen. Das geht aus der Infektionsbilanz des LUA hervor.

Einen Rückgang beobachtete das LUA während der Corona-Beschränkungen auch bei Noroviren (Durchfallerkrankung) oder der sogenannten Legionärskrankheit. Die Legionärskrankheit wird dem Amt zufolge von Legionellen-Bakterien verursacht, die natürlicherweise in Oberflächengewässern und im Grundwasser vorkommen. Die Krankheit verursacht schwere, teils tödliche Lungenentzündungen. Die Zahl dieser Krankheitsfälle ging im Jahr 2020 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um 26 Prozent auf 55 gemeldete Fälle zurück. In den Jahren zuvor habe es einen konstanten Anstieg gegeben.

Das Problem mit dem Wasser

Gesundheitliche Probleme verursachen Legionellen vor allem dann, wenn sie sich bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad in Warmwasserbehältern, Rohrleitungen, Klimageräten oder Wasserversorgungsanlagen vermehren, in denen Wasser über längere Zeit steht. Nach dem Einatmen von Aerosolen, wie sie beispielsweise beim Duschen entstehen, kann es zu einer schweren Lungenentzündung kommen. Personen, die nach längerer Abwesenheit in ihr Zuhause zurückkehren, sollten deshalb die Warmwasserleitungen gründlich durchzuspülen, das Fenster öffnen und vorübergehend den Raum verlassen. Das Gleiche gilt für Reisende, die eine Unterkunft beziehen, die länger nicht bewohnt war.

2020 kam im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen praktisch jegliche Reisetätigkeit zum Erliegen, so dass auch Meldefälle von Legionellosen mit Reisebezug vollständig ausblieben. Im Gegensatz dazu waren 2021 wieder Reisen in größerem Umfang möglich. Hier zeigt sich die bislang höchste Zahl an Legionellose-Meldefällen in Rheinland-Pfalz (91) seit Beginn der Aufzeichnungen vor 20 Jahren. Vieles spricht für eine Wiederinbetriebnahme längerfristig stillgelegter Trinkwasseranlagen in Reiseunterkünften als Ursache für die starke Zunahme.

Deutsche Presse-Agentur