Ende von Rock am Ring: Sonne und Schlager beim diesjährigen Festival

Sonne statt Schlamm: Fans beim Musikfestival Rock am Ring erfreuen sich dieses Jahr am besten Wetter seit Jahrzehnten. Bei Sonnenschein und Sonnenuntergängen standen berühmte Bands auf den Bühnen. Doch nicht alles lief so glatt wie das Wetter.
Foto: picture alliance/dpa
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Sonne, Shows und Schlager beim Musikfestival Rock am Ring

Der Oberkörper von Mark ist blass, die Arme hingegen sind knallrot vom Sonnenbrand. „Den hab ich schon seit Donnerstag“, sagte er am Sonntagmittag, während er am Bier nippte. „Ich hab halt angefangen Bier zu trinken, bevor ich mich eingecremt habe. Deshalb ist es am rechten Arm schlimmer als links, weil ich da noch nüchtern war.“ So wie ihm ging es vielen auf dem Campingplatz von Rock am Ring am dritten und letzten Tag des Musikfestivals.

Bestes Wetter seit 30 Jahren

Sonne statt Schlamm – das ungewöhnlich gute Festivalwetter freute die Feiernden an diesem Wochenende. „Laut unserer Meteorologen sind es die besten Wetterbedingungen seit 30 Jahren“, sagte Steffi Kim, Pressesprecherin von Rock am Ring, am Samstag. „Also die Prognose ist durchgehend trocken und Sonnenschein. Und das hat es einfach sehr lange schon nicht mehr hier gegeben.“

In den vergangenen Jahren hatte das Festival oft mit Schlamm und Unwettern zu kämpfen. Dieses Mal blieben die Schlammpfützen vor den Toiletten und Wassertanks die einzigen. Stattdessen gab es beste Musik bei Sonnenuntergängen.

Weniger Rettungseinsätze als in den vergangenen Jahren

Doch mit der Sonne kamen auch Sonnenbrand und Kreislaufzusammenbrüche. Man habe auch in der Nacht zu Sonntag noch einige Einsätze gehabt, aber insgesamt weniger als befürchtet, sagte Armin Link, Leiter des DRK am Nürburgring. Bis Sonntagabend habe es rund 3.000 Versorgungen im Sanitätsdienst und 380 Einsätze des Rettungsdienstes gegeben. „In all den Jahren der unterste Wert an Versorgungen“, sagte Link. „Wir haben dieses Jahr ein sehr, sehr besonnenes Publikum.“

Die Bands auf der Bühne spürten die Hitze ebenfalls: „Es ist so warm, ist euch auch so warm?“, rief der Sänger der Band Provinz am Samstag von der Bühne und erntete damit jede Menge Beifall. Die Auftritte zogen die Musikerinnen und Musiker aber auch schwitzend durch: Der Sänger von Fever 333 stellte sich aufs Boxendach und ließ sich von unten bejubeln, der Rapper Apache 207 fuhr mit einem rollenden Schiff durch das Publikum, und die Foo Fighters lieferten am Tag ihrer Albumveröffentlichung zwei Stunden Show ab.

Schlager-Überraschung mit roter Glitzerjacke

Für einen Überraschungsauftritt sorgte aber kein Rocker, sondern ein Schlagerstar. Olaf der Flipper stand am Freitag unangekündigt und im roten Glitzerjackett auf der Bühne. Die Fans, die sonst zu Rock und Rap feierten, sangen seine Lieder „Lotusblume“ und „Wir sagen danke schön“ lauthals mit.

Technische Schwierigkeiten bei Auftritten

Nicht alles lief an diesem Wochenende so glatt wie das Wetter. Leichte Tonprobleme sorgten am Freitag für Unmut bei Fans und Musikern. So setzte sich der Sänger von Limp Bizkit für einige Minuten an den Bühnenrand, weil er kurzzeitig nicht zu hören war.

Zu wenig Rock für „Rock am Ring“?

Und auch wenn es noch keine abschließenden Zahlen gibt – nach ersten Angaben des Veranstalters wurden rund 20.000 Tickets weniger verkauft als im vergangenen Jahr. „Das merkt man“, sagte Anna aus der Eifel am Sonntag auf dem Campingplatz. Ihre Freundin meint: „Wir haben so viel Rap dieses Jahr. Könnte gut sein, dass es daran liegt.“

Das sieht Steffi Kim anders. „Rock am Ring war schon immer ein Mainstreamfestival“, sagte sie. „Im Herzen ist es Rock, aber wir waren schon immer offen und sind auch weiterhin offen für unterschiedliche Genres, um den Besucher:innen einfach ein breitgefächertes Musikspektakel bieten zu können.“ Insgesamt arbeiteten laut Veranstalter vor und während des Festivals etwa 13.000 Menschen bei Rock am Ring.

Das sagt die Polizei am Sonntag

Während am Sonntagmittag auf dem Campingplatz die einen schon versuchten, ihr Wurfzelt zurück in die Hülle zu quetschen, bereiteten andere sich auf den letzten Festivalabend vor. Am Sonntagabend standen die Toten Hosen als letzte Band auf der Hauptbühne auf dem Programm.

Für die Einsatzkräfte und die Festival-Crew war das Fest mit dem letzten Auftritt am Sonntag noch nicht zu Ende. Die Polizei zeigte sich am Sonntag vorerst zufrieden. Es sei ruhig und friedlich gewesen, sagte ein Sprecher. „Die normale Festival-Kriminalität.“ Wenn es genauso weiter gehe, seien sie zufrieden. Aber: „Für uns gehört auch der Abreiseverkehr zum Festival.“

Deutsche Presse-Agentur