Interview: Oliver Wetzstein von „Drumm Fireworks“ zum Thema: Feuerwerkverbot

In diesen Tagen wird viel über das Feuerwerkverbot an Silvester diskutiert. Viele Menschen können sich ein Silvester ohne Feuerwerk gar nicht vorstellen, andere wiederum sind froh, wenn es kein Feuerwerk mehr gäbe. Auch gibt es die Stimmen, die sagen, ob es aktuell nichts wichtigeres gibt, als über ein Feuerwerkverbot zu sprechen. Und eben jene, die absolut gegen ein Feuerwerkverbot sind.
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In diesen Tagen wird viel über das Feuerwerkverbot an Silvester diskutiert. Viele Menschen können sich ein Silvester ohne Feuerwerk gar nicht vorstellen, andere wiederum sind froh, wenn es kein Feuerwerk mehr gäbe. Auch gibt es die Stimmen, die sagen, ob es aktuell nichts wichtigeres gibt, als über ein Feuerwerkverbot zu sprechen. Und eben jene, die absolut gegen ein Feuerwerkverbot sind.

Wir haben mit Oliver Wetzstein von „Drumm Fireworks“ gesprochen, was er von der aktuellen Diskussion hält:

  1. Stellen Sie sich kurz vor!

Ich bin Oliver Wetzstein von „Drumm Fireworks“ bin 47 Jahre und arbeite seit mehr als 22 Jahr hauptberuftlich als Pyrotechniker. Ich mache seit Jahren Großfeuerwerke aber auch Geburtstagsfeuerwerke usw. In den letzten Jahren ist der Bereich etwas erweitert worden, da die Anforderungen von Kunden immer Größer werden und das „normale“ Musikfeuerwerk nicht mehr ausreicht, so dass ich zusätzlich auch Laser-Show für Indoor- und Outdoor anbiete. Zusätzlich bin ich im Jahr 2-3 Mal in China in den Herstellungsfirmen und importiere die Feuerwerkskörper selbst direkt vom Hersteller.

2. Was bedeutet es für Sie persönlich, ein Feuerwerk vorzubereiten und zu zünden?

Für mich gehört Feuerwerk schon seit meiner Kindheit an zu Silvester dazu. Ein Silvester ohne Feuerwerk wäre für mich kein Silvester! Ein Feuerwerk zu zünden ist natürlich zu entscheiden ob ich, und diese machen ich auch noch jedes Jahr Feuerwerkskörper aus Spaß zünde dann meistens am 1. Januar, da wir für unsere Kunden an Silvester Großfeuerwerke zünden. Beides macht auch mehr als 22 Jahre in der Pyrotechnik-Branche genau so viel Spaß wie in meiner Kindheit.

3. Was macht Silvester im Jahresumsatz aus?

Der Silvesterumsatz macht ca. 45 % des Jahresumsatzes aus!

4. Wie wären die Ausmaße für Sie, wenn Feuerwerk an Silvester abgesagt werden?

Also ein Verkaufsverbot hätte natürlich erhebliche Auswirkungen, da hier Umsätze generiert werden, die dann eigentlich für 4-5 Monate ausreichen müssen, um in die neue Saison als ab Mai starten zu können. Die Kosten in diesen Monate laufen normal weiter!

5. Die möglichen Begründungen: Überlastung der Krankenhäuser und Masseansammlungen. Können Sie es Pyrotechniker nachvollziehen?

Die Darstellungen was Überlastung der Krankenhäuser angeht ist natürlich nicht wirklich nachvollziehbar, da nur ein ganz kleiner Teil wirklich auf Verletzungen durch Feuerwerkskörper zurückgeht bzw. ein Großteil der Verletzungen durch illegale Feuerwerkskörper entsteht. Die lässt sich auch mit einem Verkaufsverbot nicht mindern, da diese Personen Ihre Artikel in aller Regel nicht von deutschen Verkäufer beziehen, sondern ins Ausland fahren oder sogar per Post liefern lassen. Sollte es zu einem Verbot kommen, wird sich dieser Anteil an illegalem Feuerwerk erheblich erhöhen.

Was die Massenansammlung angeht und die dort von einigen Gemeinden oder Städte erlassene Verbote für diese Plätze halte ich für richtig und auch nachvollziehbar, da ich persönlich auch nicht gerne in Mitten von 1000 Personen stehen würde und jeder eine Feuerwerkskörper zündet.

6. Gäbe es alternativen zu einem kompletten Feuerwerkverbot?

Ein Komplettverbot ist eigentlich rechtlich nicht durchsetzbar in Deutschland. Da wäre eine Änderung des Bundesgesetzes nötig und dazu darüber hinaus auch die Änderung des EU-Rechtes. Auch ein Verbot wie jedes Jahr von den Umweltverbänden ist nicht möglich
und wurde bisher noch nie durchgesetzt. Das Verbot von einzelnen Plätzen wie oben beschrieben hat ja nicht mit einem Komplettverbot zu tun!
Das durch das Abbrennen von Feuerwerk ein erhöhtes Infektionslage entstehen kann, ist natürlich Unsinn. Die Art und Weise wie Feuerwerk gezündet wird, spricht doch dafür, dass sogar die Abstand zwischen Personen größer wird als dies in den Corona-Vorschriften festgehalten.

Eine alternative zu einem Verbot gibt es nur, wenn man grundsätzlich die Ansammlung von Personen auf bestimmte Plätze verbietet, aber halt nicht das Feuerwerk!

7. Bei einem Verbot: Gibt es Hilfen? Existenzbedrohung?

Ein Verbot wäre für die komplette Branche ein Todesurteil, aber nicht nur für die Branche sondern natürlich auch für Speditionen und andere Zulieferer wie Containerdienste usw. Bei einem Verbot wird es wahrscheinlich zu Insolvenzen von den größten Feuerwerksanbietern in Deutschland und somit auch in Europa kommen!
Eine große Menge Pyrotechnik-Firmen (Feuerwerker) haben schon jetzt nicht mehr überlebt, da 2020 die Veranstaltungen nicht stattgefunden haben. Ihr wird die Zahl in den nächsten Monaten erheblich steigen!

Ob es Hilfen geben wird im Falle des Verkaufsverbotes ist im Gespräch aber noch nicht entschieden und es ist die Frage, ob am als kleine Feuerwerksfirma überhaupt die
Möglichkeit hat, diese zu stellen und auch zeitnah zu bekommen.

8. Was denken Sie über Vorschläge der „Die Grünen“, dass Feuerwerke sowieso zu Silvester abgeschafft werden sollen?

Der Vorschlag der Grünen ist nicht nachvollziehbar. Die Branche (VPI) hat nachweisliche ein Gutachten über den wirklichen Ausstoß von Co2 und Feinstaub erstellen lassen und des Bundesumweltministerium vorgelegt, diese Zahlen wurden auch vom Bundesumweltministerium anerkannt, was zur Ergebnis geführt hat, das Feuerwerk
für eine Feinstaubbelastung von ca. 0,00001 % verantwortlich wäre und diese Aufgrund des so geringen Zahl nicht relevant ist. Die Darstellungen werden aber immer wieder von den Grünen und der Umweltaktivisten absichtlich falsch Dargestellt. Ich frage mich auch, wie die Deutsche Umwelthilfe auch die Idee kommt, nur das Kleinste zu Fordern. Dies ist ein eingetragener Verein mit 480 Mitgliedern – dies sagt doch wirklich alles. Jeder Sportverein hat mehr Mitglieder als die Umwelthilfe!