365-Euro-Ticket im Saarland kommt: Ab wann es kommt und wer es kriegt

Zum Start des sogenannten "49-Euro-Tickets" führt das Saarland das neue "Junge-Leute-Ticket" ein. Für 365 Euro im Jahr können Inhaber:innen damit alle Busse und Bahnen des Nahverkehrs nutzen. Für wen das Ticket gilt, wann es kommt und mehr:
Das Saarland führt das "Junge-Leute-Ticket" für 365 Euro im Jahr ein. Foto: Saarbahn
Das Saarland führt das "Junge-Leute-Ticket" für 365 Euro im Jahr ein. Foto: Saarbahn

„Junge-Leute-Ticket“ für 365 Euro im Jahr

Das Saarland führt künftig das „Junge-Leute-Ticket“ ein. Damit können Schüler:innen, Azubis und Freiwilligendienstleistende für 365 Euro ein Jahr lang rund um die Uhr alle Busse und Bahnen des Nahverkehrs nutzen. Dank des kommenden Deutschland-Tickets gilt das sogar bundesweit in allen öffentlichen Nahverkehrsmitteln – auch in der 2. Klasse der Regionalzüge.

Einführung soll parallel zum Start des „Deutschland-Tickets“ erfolgen

Der Start soll daher parallel zur Einführung des sogenannten 49-Euro-Tickets erfolgen – möglicherweise bereits im April. Wann genau das Deutschland-Ticket und damit das Junge-Leute-Ticket kommen, hängt jedoch von Verhandlungen des Bundes mit der EU-Kommission ab. „Die organisatorischen Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Alle anstehenden Tarifmaßnahmen sind bereits auf das D-Ticket ausgerichtet. Wir können jederzeit loslegen“, so die Saar-Mobilitätsministerin Petra Berg (SPD).

Das sparen Schüler:innen und Azubis mit dem neuen Ticket

Das Deutschland-Ticket für junge Leute soll 30,40 Euro pro Monat kosten – 365 Euro im Jahr. Schüler:innen sparen damit im Vergleich zum aktuellen Saarland-Schüler-Abo pro Jahr fast 40 Prozent – 223,20 Euro. Für Azubis kostet ein Jahr ÖPNV sogar 343,20 Euro weniger.

Zentrales Wahlversprechen eingelöst

Die saarländische Landesregierung löst mit der Einführung ein zentrales Wahlversprechen ein. „Das Ticket ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, wir sorgen damit nach der Tarifreform in 2021 erneut für eine spürbare finanzielle Entlastung von Familien und jungen Menschen in schwierigen Zeiten“, so Ministerin Petra Berg.

Unkomplizierte Umstellung für Abonnent:innen

Die Umstellung soll für Fahrgäste möglichst unkompliziert ausfallen. Das Deutschland-Ticket wird im Saarländischen Verkehrsverbund (saarVV) als Chipkarte und als Handyticket vertrieben. „Unsere Kundinnen und Kunden brauchen ihr bestehendes Abo nicht zu kündigen. Wir schaffen die Voraussetzungen, dass unsere Fahrgäste so einfach wie möglich auf das Deutschland-Ticket umsteigen können“, so Elke Schmidt, Geschäftsführerin im saarVV. Genaures steht noch nicht fest.

Das kostet das Ticket die Regierung

Das Saarland gleicht die Mindereinnahmen der Verkehrsunternehmen durch das „Junge-Leute-Ticket“ mit fast 10 Millionen Euro pro Jahr aus. Die Landesregierung schießt pro Ticket 18,60 Euro zu. Bund und Land finanzieren das Deutschland-Ticket jeweils zur Hälfte. Es soll voraussichtlich weitere 20 Millionen Euro kosten.

Abo-Preise sollen bis zum Start stabil bleiben

Bis zur Einführung des neuen Tickets will die Landesregierung die Preise der saarVV-Flat-Abos über 49 Euro stabil halten, obwohl sie aufgrund der Preissteigerungen erhöht werden müssten. „Um zu vermeiden, dass Tarife zuerst erhöht und mit der Einführung des Deutschland-Tickets wieder gesenkt werden“, so Petra Berg. Das gilt für Schüler-Abos, Azubi-Abos, Ü65-Abos, Kreis-Abos und Saarland-Abos sowie für die günstigen Tarife der Fair-Tickets. Die Mindereinnahmen gleicht das Land bis zur Einführung des Deutschland-Tickets aus.

Einzelfahrscheine und Co. werden teurer

Allerdings steigen die Preise für Einzelfahrscheine, Wochen- und Monatskarten, Preisstufen-Abos und das 9-Uhr-Abo zum Februar um durchschnittlich 4,8 Prozent. „Die Preiserhöhung liegt deutlich unter der aktuellen Inflation, ist angesichts der stark gestiegenen Kosten aber unvermeidbar“, so Elke Schmidt.

Fahrgastzahlen wieder auf Vor-Corona-Niveau

Die Abonnement-Zahlen im Saarland seien laut der saarVV-Chefin inzwischen wieder auf Vor-Corona-Niveau. Auch dank der 2021 umgesetzten Tarifreform, die die Ticketpreise seit drei Jahren eingefroren hatte. Die jüngsten Verkaufszahlen zeigten, dass Saarländer:innen bereit seien, umzusteigen. „Die Zahl der Tageskarten hat sich seit der Tarifreform um 150 Prozent erhöht, die Zahl der Fair-Tickets hat sich versiebenfacht, die Fahrgastzahlen haben insgesamt um ein Drittel zugenommen und liegen heute mit monatlich mehr als 6 Millionen Fahrgästen über dem Vor-Corona-Niveau.“

Saar-Ministerin fordert weitere Mittel für Ausbau

Ministerin Petra Berg glaubt, „dass das D-Ticket und das Junge-Leute-Ticket dem ÖPNV im Saarland weiteren Schwung verleihen werden“. Das Verkehrsangebot müsse jedoch mit der Nachfrage Schritt halten. Um die aktuellen Kostensteigerungen abzufangen, hat der Bund bereits die Regionalisierungsmittel erhöht. Für Ausbau und Modernisierung brauche es jedoch weitere Mittel. Das Saarland habe seine eigenen Mittel in den letzten Jahren bereits verfünffacht. Der Verkehrsentwicklungsplan ÖPNV stelle zudem die Weichen für den Ausbau.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung des Ministeriums