Ältere Beschäftigte im Saarland fallen immer häufiger wegen der Psyche aus

Immer mehr Menschen im Saarland fallen wegen psychischer Probleme im Job aus. Insbesondere unter älteren Beschäftigten ist die Zahl in den vergangenen Jahren gewachsen:
Immer mehr ältere Beschäftigte im Saarland sind wegen psychischer Probleme krankgeschrieben. Symbolfoto: Jonas Walzberg/dpa
Immer mehr ältere Beschäftigte im Saarland sind wegen psychischer Probleme krankgeschrieben. Symbolfoto: Jonas Walzberg/dpa

Wegen psychischer Probleme fallen insbesondere ältere Beschäftigte im Saarland immer häufiger im Beruf aus. Das geht aus dem BARMER-Gesundheitsreport hervor, für den die Daten von rund 52.000 Erwerbspersonen aus dem Saarland ausgewertet wurden.

Ältere Arbeitnehmer immer häufiger wegen Psyche krankgeschrieben

Unter den 50- bis 64-jährigen Saarländer:innen ist der Anteil der Beschäftigten, die wegen seelischer Leiden Fehltage nehmen musste, von 8,3 Prozent in 2014 auf 9,9 Prozent in 2021 gestiegen. Zur gleichen Zeit blieb er bei den 15- bis 29-Jährigen mit 6,0 Prozent unverändert. „Oft leisten gerade ältere Beschäftigte in Zeiten des Fachkräftemangels einen wertvollen Beitrag zum Erfolg des Betriebs“, erläutert Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

Zahl der psychisch bedingten Fehltage steigt

Allerdings ist der Anteil der Erwerbspersonen aus dem Saarland mit psychisch bedingten Fehltagen im Job auch insgesamt gewachsen. Über alle Altersgruppen hinweg lag dieser dem Report nach im Jahr 2014 noch bei 7,2 Prozent. Im Jahr 2021 dagegen betrug er 7,8 Prozent.

Frauen fielen deutlich häufiger wegen seelischer Leiden aus

Dabei wiesen saarländische Frauen mit 9,7 Prozent deutlich häufiger mindestens einen Fehltag wegen seelischer Leiden auf als saarländische Männer mit 6,2 Prozent. Auch die Zahl der Erwerbspersonen aus dem Saarland, bei denen in einer Praxis oder Klinik eine psychische Erkrankung diagnostiziert wurde, ist gewachsen. Im Jahr 2014 lag der Anteil bei 32,3 Prozent, 2021 dagegen bereits bei 35,8 Prozent.

Arbeitswelt birgt viele Risikofaktoren für Depressionen

Dabei ging es sehr oft um Depressionen. „Zu den Risikofaktoren für psychische Erkrankungen im beruflichen Umfeld zählen Kombinationen aus hohen Arbeitsanforderungen und einem geringen Tätigkeitsspielraum sowie aus hoher Verausgabung bei geringer Belohnung“, so Kleis. Allerdings spielten auch Mobbing, ein negatives Arbeitsklima, Konflikte am Arbeitsplatz, Arbeitsplatzunsicherheit, lange Arbeitszeiten sowie Schicht- und Nachtarbeit eine Rolle. Dabei könnten Unternehmen auf fast all diese Bereiche auch positiv Einfluss nehmen.

Altenpflege besonders von Fehlzeiten betroffen

Auch zwischen den Branchen zeigen sich im Gesundheitsreport deutliche Unterschiede in Hinsicht auf psychisch bedingte Fehlzeiten. In der Altenpflege fiel etwa jede Erwerbsperson 2021 im Schnitt 10,6 Tage wegen seelischer Leiden aus. Im Saarland liegt der Schnitt über alle Branchen verteilt bei 5,5 Tagen.

Fachkräftemangel in Gesundheitsbranche befeuert psychisch bedingte Ausfälle

Auch im Bereich „Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe“ waren die beruflichen Ausfallzeiten wegen psychischer Probleme hoch (8,6 Tage). „Der Fachkräftemangel in der Pflege verschärft die Belastungen der derzeit beschäftigten Pflegekräfte“, erläutert Kleis. Der BARMER-Landeschefin zufolge entstünden dadurch weitere Ausfallzeiten, da die Pflegekräfte die Fehlzeiten ihrer Kolleg:innen auffangen müssen. Es entstehe eine gefährliche Abwärtsspirale. Der Pflegeberuf sei zudem unweigerlich mit Belastungen für die Psyche verbunden. So seien etwa Schichtarbeit, der generelle Umgang mit Krankheit und Tod sowie entsprechende Abgrenzungsschwierigkeiten Faktoren für seelische Leiden.

Saar-Unternehmen müssen in Gesundheitsmanagement investieren

Kleis zufolge müssen die Unternehmen im Saarland stärker in betriebliches Gesundheitsmanagement investieren. Demnach gebe es für Führungskräfte Angebote, in denen sie den Umgang mit psychosozialen Belastungen bei Mitarbeitenden erlernen könnten.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung der BARMER