Andreas S. hatte Pirschbezirke im Saar-Forst – wiederholt Verstöße gegen „Kirr-Ordnung“

Bis Ende März 2020 hat Andreas S. (38) legal im saarländischen Staatswald gejagt. 2019 waren ihm allerdings zwei Pirschbezirke vorzeitig gekündigt worden. Die dritte Kündigung folgte zum März 2020. Der Grund: wiederholte Verstöße gegen die "Kirr-Ordnung". Derzeit sollen Behörden die Vertriebswege eines von S. genutzten Wildhandels unter die Lupe nehmen.
Andreas S. hatte Pirschbezirke im Saar-Forst. Fotos: (Hintergrund) dpa/picture alliance/Karl-Josef Hildenbrand | (Andreas S.) Claus Kuhn
Andreas S. hatte Pirschbezirke im Saar-Forst. Fotos: (Hintergrund) dpa/picture alliance/Karl-Josef Hildenbrand | (Andreas S.) Claus Kuhn

Andreas S. hatte Pirschbezirke im Saar-Forst

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizist:innen nahe Kusel liegen weitere Hintergründe zum Tatverdächtigen Andreas S. (38) vor. Das Umweltministerium in Saarbrücken teilte in diesem Zusammenhang mit: seit 2017 habe S. in unterschiedlichen Revieren Jagderlaubnisscheine gehabt, zunächst für drei Pirschbezirke. Das meldet die Deutsche Presse-Agentur („dpa“). Den Angaben des Umweltministeriums zufolge hat der mutmaßliche Polizistenmörder demnach bis Ende März 2020 legal im saarländischen Staatswald gejagt.

Zwei Pirschbezirke 2019 vorzeitig gekündigt

Allerdings seien S. im Juni 2019 zwei Pirschbezirke vorzeitig gekündigt worden. Der Grund: wiederholt seien Verstöße gegen die „Kirr-Ordnung“ festgestellt worden. In den entsprechenden Bereichen sei Wild mit Backwaren angelockt („gekirrt“) worden – anstatt mit heimischen Früchten sowie Getreide.

Kusel-Morde: Was wir bislang wissen und was nicht

Der dritte Jagdbezirk wurde dem heute 38-Jährigen laut einer Sprecherin des Umweltministeriums zum 31. März 2020 gekündigt, so „dpa“. Zuvor hatte es eine „weitere ähnliche Feststellung“ gegeben, wie bereits im Falle des Grundes der Kündigungen der vorherigen Pirschbezirke. Der Agenturmeldung zufolge lagen die Pirschbezirke in den Forstrevieren St. Ingbert-Nord und Neunkirchen-Furpach. Der Saar-Forst habe aufgrund des Verdachts der Jagdwilderei mehrfach Anzeige gegen Unbekannt gestellt – auch im Revier St. Ingbert-Nord.

Bis 2019 zugelassener Wildverarbeitungsbetrieb in Neunkirchen

Bis 2019 habe Andreas S. einen zugelassenen Wildverarbeitungsbetrieb in Neunkirchen gehabt. Dort sei es auch mehrfach zu Kontrollen durch das Landesamt für Verbraucherschutz gekommen. Vor allem soll dort, neben selbst erlegten Wildtieren, zugekauftes Wild verarbeitet worden sein. Beim Saar-Forst Landesbetrieb habe S. zwischen 2017 und 2019 mehr als 400 Stück Schwarz- sowie Rehwild erworben, meldet „dpa“ auf Grundlage der Angaben des Umweltministeriums.

Wildkammer eines anderen Jägers in Sulzbach genutzt

Offenbar wurde von S. „bis zuletzt“ eine registrierte Wildkammer eines anderen Jägers in Sulzbach genutzt, so die Presse-Agentur. Informationen von „dpa“ zufolge recherchieren die Behörden aktuell die Vertriebswege des Wildhandels – sowie auch mögliche eingebundene Metzgereien. Wie die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern erst kürzlich mitteilte, hatte der Tatverdächtige zum Zeitpunkt der Tat nahe Kusel keine Erlaubnis zum Besitz von Waffen gehabt. Und auch keinen Jagdschein besessen.

Alle bisherigen Artikel zu den Polizistenmorden findet ihr an dieser Stelle in der Übersicht.

Verwendete Quellen:
– eigene Berichte
– Deutsche Presse-Agentur