Auch im Saarland: Umstrittenes Medikament zur Geburtshilfe verwendet

Das Medikament "Cytotec" wird von Ärzten aus Kostengründen häufig zur Geburtseinleitung verwendet - obwohl es nicht für diesen Zweck zugelassen ist. Denn das Mittel hat gefährliche Nebenwirkungen. Auch im Saarland wird es wohl verwendet.
Auch in saarländischen Geburtskliniken wird Cytotec zur Einleitung von Wehen verwendet. Symbolfoto: Uwe Zucchi/dpa-Bildfunk
Auch in saarländischen Geburtskliniken wird Cytotec zur Einleitung von Wehen verwendet. Symbolfoto: Uwe Zucchi/dpa-Bildfunk
Auch in saarländischen Geburtskliniken wird Cytotec zur Einleitung von Wehen verwendet. Symbolfoto: Uwe Zucchi/dpa-Bildfunk
Auch in saarländischen Geburtskliniken wird Cytotec zur Einleitung von Wehen verwendet. Symbolfoto: Uwe Zucchi/dpa-Bildfunk

Cytotec wird auch im Saarland verwendet

Das Magenschutzmittel Cytotec wird in ganz Deutschland, in Frankreich, Dänemark und den USA verwendet, um Geburten einzuleiten. Das ergaben Recherchen des Bayerischen Rundfunks und der Süddeutschen Zeitung.

In jeder zweiten Geburtsklinik komme das Medikament zum Einsatz. Wie die Vorsitzende des saarländischen Hebammenverbandes, Anne Wiesen, dem „SR“ bestätigte, greifen auch Krankenhäuser im Saarland darauf zurück.

Günstiger Preis – gefährliche Nebenwirkungen

Die Verabreichung erfolgt aus Kostengründen: Die Tabletten seien günstiger als das dafür vorgesehene Prostaglandine-Gel. Das Problem: Cytotec ist sehr effektiv, aber auch unberechenbar.

Es kann nicht nur Wehen, sondern Wehenstürme auslösen. Bei diesen extrem schnell aufeinander folgenden Wehen gibt es mitunter gefährliche Komplikationen: Das Kind kann einen Sauerstoffmangel erleiden, der in seltenen Fällen einen Gehirnschaden nach sich ziehen kann. Durch die Stärke der Wehen kann zudem die Gebärmutter der Frau reißen. Wie „BR“ und Süddeutsche berichten sei es bereits zu Todesfällen gekommen.

Frauen wurden offenbar nicht angemessen aufgeklärt

Das Medikament wird jedoch nur nach Anweisung eines Arztes verabreicht. Die Frauen müssen vor der Einnahme über Cytotec aufgeklärt werden und unterschreiben, dass sie über die Risiken informiert wurden. Allerdings scheint das in der Realität nicht immer der Fall zu sein.

Viele Frauen sollen der Süddeutschen Zeitung berichtet haben, dass sie gar nicht aufgeklärt wurden. In der Prozesswelle, die nun befürchtet wird, hätten diese Mütter gute Chancen, zu gewinnen.

Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk
– Süddeutsche Zeitung