Aufnahmestopp und Überlastung: Tierheime im Saarland schlagen Alarm

Die Tierheime im Saarland sind an den Grenzen ihrer Kapazitäten. Freie Plätze gibt es kaum noch, auch die Beschäftigten sind überlastet. In Niederlinxweiler wurde nun sogar einen Aufnahmestopp für Abgabetiere verhängt. Der Umgang der Halter:innen mit Tieren sei zum Teil erschreckend:
In den saarländischen Tierheimen sind die Kapazitätsgrenzen erreicht. Symbolfoto: Annette Riedl/dpa-Bildfunk
In den saarländischen Tierheimen sind die Kapazitätsgrenzen erreicht. Symbolfoto: Annette Riedl/dpa-Bildfunk

Im Tierheim Niederlinxweiler werden – mit Ausnahme von Fundtieren – keine weiteren Tiere mehr aufgenommen. Der Grund: In den vergangenen Wochen haben zahllose Menschen etwa ihre Katzen abgegeben.

Die Kapazitäten sind erschöpft: zu viele Tiere und zu viel Arbeit für zu wenige Beschäftigte. In den anderen saarländischen Tierheimen sieht es nicht besser aus, so der SR. So leben im Tierheim Homburg aktuell etwa rund 45 statt die üblichen 20 Hunde.

Nach Corona-Boom geben nun viele Urlauber:innen ihre Tiere ab

Schuld ist unter anderem die Corona-Pandemie. Während der Lockdowns konnten die Heime viele Tiere vermitteln. Inzwischen ist die Nachfrage jedoch stark gesunken, weniger Plätze werden für neue Tiere frei. Zugleich reisen wieder mehr Menschen in den Urlaub. Ihre Hunde und Katzen geben sie oftmals ab oder setzen sie sogar aus. In den Gemeinden würden häufig alte und kranke Tiere, aber auch trächtige Tiere gefunden.

Unwissenheit führt zu erschreckenden Fällen

Oftmals trägt dazu auch Unwissenheit bei. So wüssten viele Menschen etwa nicht, wie groß ihre Welpen werden können. In einem aktuellen Fall hatten Tierhalter:innen arglos ein Kaninchen-Paar gekauft. Dieses vermehrte sich schnell um rund 30 Tiere. Laut einer Pflegerin im Tierheim Homburg hätte die ganze Kaninchenfamilie auf einem Balkon gelebt. Die Nachbar:innen hätten die Zustände erst bemerkt, als das erste Kaninchen herunterstürzte. Es habe nicht überlebt.

Tierheime würden „zur Müllhalde der Gesellschaft“

Haustiere seien, so Pia Döring, stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Homburg/Saar gegenüber dem SR, für viele Gebrauchs- oder sogar Wegwerfartikel. Die Tierheime würden damit „zur Müllhalde der Gesellschaft„.

Verwendete Quellen:

  • Saarländischer Rundfunk