Bald 100 Euro für einen Männer-Haarschnitt? So schätzt die Saar-Handwerkskammer die Lage ein
Sorge um Preisexplosion für Haarschnitte im Saarland
Auch vor Friseurbetrieben im Saarland machen die steigenden Energiekosten nicht Halt. Womöglich könnten das auch die Kund:innen bald zu spüren bekommen. Vergangene Woche schilderte Mirko Karkowsky, Geschäftsführer der Landesinnung Friseure und Kosmetik Saarland, der „SZ“: „Sollten sich die derzeitigen Entwicklungen […] ungehindert fortsetzen, kann es zu einer Situation kommen, in der wir von 100 Euro und mehr für einen einfachen Qualitäts-Herrenhaarschnitt sprechen“.
In der „Bild“-Zeitung war zu dem Zeitpunkt eine Einordnung der Aussage Karkowskys durch Friseur und Landesinnungsmeister Mike Ulrich zu lesen. Demnach sei das 100-Euro-Preissegment in großen Städten mit höheren Mieten durchaus realistisch, schätzt er. Ulrich gehe generell von einer Verdopplung der Preise in der Branche aus. Solche drastischen Preisaufschläge sieht die Handwerkskammer des Saarlandes nicht.
So schätzt die Saar-Handwerkskammer die Lage ein
100 Euro für einen Herrenhaarschnitt an der Saar – ist das realistisch? Diese Frage hat der „SR“ erst kürzlich Bernd Reis, dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK), gestellt. Aktuell sei die Branche von den 100 Euro noch weit entfernt. Heute würden Herren zwischen 20 und 25 Euro für einen „einfachen Haarschnitt“ zahlen, sagte Reis dem Sender. Allerdings würden sich Männer auch zunehmend mehr „Programm“ beim Besuch eines Friseursalons wünschen. Das könnte dann mittlerweile auch schon zwischen 50 und 70 Euro kosten.
Der HWK-Hauptgeschäftsführer rechnet laut Rundfunksenderbericht jedenfalls „fest damit“: Auf die aktuellen Preise für Grundleistungen kommen Aufschläge von bis zu einem Drittel hinzu. Das Ganze werde sich aus Sicht von Reis allerdings noch etwas hinziehen. Als Grund nannte der Experte ein eher zurückhaltendes Verhalten der Branche wegen der Wettbewerbssituation. An der Saar gebe es mehr als 1.000 Friseurbetriebe. Klar sei aber auch: Weder Betriebe noch Kund:innen kommen künftig an höheren Preisen vorbei.
Gründe für steigende Friseurpreise
Laut Karkowsky sorgen unter anderem steigende Mieten und explodierende Energiekosten für Preissteigerungen beim Friseurbesuch. Darüber hinaus müssen Betriebe auch mit den steigenden Mindestlöhnen mithalten. Dem „SR“ sagte Reis: Lange Lockdowns hätten Finanzreserven der Salons aufgebraucht. Für anstehende Investitionen fehle es an Eigenmitteln. Und nicht nur das. Ein weiterer Faktor für mögliche Preissteigerungen sei die Materialknappheit.
Was muss sich ändern?
Was also muss sich ändern? Karkowsky fordert, die Mehrwertsteuer auf sieben Prozent zu senken. Auch sollten die Behörden illegale Betriebe sowie Schwarzarbeit genauer kontrollieren. Von der Politik wünscht sich der Innungs-Chef: Es solle mehr gegen die Inflation und den Fachkräftemangel getan werden.
Verwendete Quellen:
– eigener Bericht
– Saarbrücker Zeitung
– Saarländischer Rundfunk