Bettelverbot in Saarbrücken von Innenministerium abgelehnt

Das Innenministerium des Saarlandes hat das von der Stadt Saarbrücken geplante Bettelverbot abgelehnt. Diese fühlt sich falsch verstanden und sucht nun das Gespräch.
Bettler sollen nach Ansicht der Stadt aus Saarbrücken vertrieben werden. Foto: Andreas Gebert/dpa-Bildfunk.
Bettler sollen nach Ansicht der Stadt aus Saarbrücken vertrieben werden. Foto: Andreas Gebert/dpa-Bildfunk.
Bettler sollen nach Ansicht der Stadt aus Saarbrücken vertrieben werden. Foto: Andreas Gebert/dpa-Bildfunk.
Bettler sollen nach Ansicht der Stadt aus Saarbrücken vertrieben werden. Foto: Andreas Gebert/dpa-Bildfunk.

Das saarländische Innenministerium hat das geplante Bettelverbot in Saarbrücken vorerst gekippt. Die Stadt gibt sich damit nicht zufrieden: Sie ist der Ansicht, dass das Ministerium auf wichtige Fragen gar nicht eingegangen sei und sucht nun das Gespräch.

So begründet das Ministerium die Entscheidung
Die Stadt Saarbrücken will eine bettelfreie Zone in der Innenstadt einrichten. Einer entsprechenden Änderung der Polizeiverordnung muss das Innenministerium zustimmen. Das hat den Plan jetzt aber abgelehnt. Begründung: Ein totales Bettelverbot wäre rechtlich nicht haltbar.

„Die Rechtsprechung geht davon aus, dass das sogenannte Demutsbetteln, also das rein passive Betteln, keine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung darstellt“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Das bandenmäßige und aggressive Betteln sei sowieso schon verboten. Deshalb bevorzuge das Ministerium „Lösungen ohne kritische Rechtsänderungen“, so die Sprecherin.

Saarbrücken fühlt sich falsch verstanden
Doch die Stadt plant gar kein Verbot im gesamten Stadtgebiet und fühlt sich deshalb auch missverstanden. „Uns ist bewusst, dass generelle Bettelverbote in allen öffentlichen Straßen und Anlagen nicht zulässig sind“, sagte Stadtsprecher Robert Mertes. Ein Totalverbot wolle die Stadt ausdrücklich nicht, sondern ein Verbot in einem begrenzten Bereich der Innenstadt. Ob das rechtlich möglich sei, darauf habe das Ministerium keine Antwort gegeben.

Bringt ein Gespräch jetzt die Lösung?
Die Stadtverwaltung will nun Vertreter des Ministeriums zu einem Gespräch einladen. Auch mit Angehörigen der saarländischen Armutskonferenz will sie sich an einen Tisch setzen. Diese hatten, genau wie mehrere Sozialverbände, das Vorhaben scharf kritisiert. Mertes betonte, die Stadt habe auch viel Zuspruch aus der Bevölkerung für das geplante Verbot erhalten.

Mit Verwendung von SZ-Material (Nora Ernst).