Breitz-Affäre: Wichtige Saar-Kulturmanagerin hört vorzeitig auf

Früher als geplant trennen sich die saarländische Landesregierung und eine wichtige Kulturmanagerin. Hintergrund soll der Nahost-Konflikt sein.
Hintergrund der Trennung ist die Absage einer Ausstellung im Saarlandmuseum. Foto: Stefan Oemisch, 2017ModerneGalerieVierterPavillon, CC BY-SA 4.0
Hintergrund der Trennung ist die Absage einer Ausstellung im Saarlandmuseum. Foto: Stefan Oemisch, 2017ModerneGalerieVierterPavillon, CC BY-SA 4.0

Jahn verlässt Kulturstiftung

Im Konflikt mit Landeskulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) verlässt die kunst- und kulturwissenschaftliche Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Andrea Jahn, vorzeitig ihren Posten. Ursache seien „unterschiedliche Auffassungen über die Weiterentwicklung der Stiftung und ihrer Einrichtungen“, teilte das Kulturministerium in Saarbrücken am Sonntag (10. März 2024) mit. Jahns Vertrag werde Ende April 2024 vorzeitig und einvernehmlich aufgelöst. Eigentlich würde er bis zum 30. Juni 2025 laufen.

Das sind die Gründe

Hintergrund ist laut Medienberichten die in der Kunstwelt umstrittene Absage der Ausstellung von Künstlerin Candice Breitz im Saarlandmuseum der Stiftung. Die Künstlerin soll sich angeblich nicht ausreichend vom Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel mit etwa 1.200 Toten und rund 240 verschleppten Geiseln distanziert haben.

Ministerin: „Die letzten Monate waren nicht einfach“

Am Sonntag erklärte Kulturministerin Streichert-Clivot: „Die letzten Monate waren nicht einfach, für Frau Dr. Jahn nicht und vor allem nicht für die Stiftung.“ Diese brauche einen „neuen und selbstbewussten Umgang mit ihrer Sammlung, auch um neue und jüngere Besucher*innengruppen zu erreichen. Die Vernetzung der Museen der Stiftung mit anderen Kulturorten im Saarland soll jetzt wieder stärker im Vordergrund stehen“.

Hahn will Lebensmittelpunkt nach Freiburg verlegen

Die Kunsthistorikerin und Vorständin Jahn wurde vom Kulturministerium so zitiert: Sie habe ihre internationalen Kontakte in die Stiftung eingebracht und mit großartigen Künstlerinnen und Künstlern wichtige Ausstellungen realisiert. „Jetzt möchte ich den Blick in die Zukunft richten und meinen Lebensmittelpunkt aus familiären Gründen nach Freiburg verlegen und mich stärker auf meine wissenschaftliche Tätigkeit und die Entwicklung von Ausstellungen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts konzentrieren.“

Ausschreibungsverfahren soll vorbereitet werden

Doris Pack, Mitglied des Kuratoriums der Stiftung, erläuterte laut Mitteilung mit Blick auf Jahns Vorstandsposten: „Das Kuratorium hat die Ministerin beauftragt, das Ausschreibungsverfahren für die Neubesetzung vorzubereiten.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Foto: Stefan Oemisch, 2017ModerneGalerieVierterPavillon, CC BY-SA 4.0