Bündnis protestiert in Saarbrücken gegen Marsch von Abtreibungsgegnern

Das Bündnis "My Body, My Choice" ruft zum Protest gegen eine Demo der umstrittenen Piusbruderschaft auf. Deren sogenannter "Marsch für das Leben" richtet sich gegen Abtreibungen und damit das Selbstbestimmungsrecht von Frauen.
Das Bündnis "My Body, My Choice" stellt sich am Samstag gegen den "Marsch für das Leben" der konservativen Piusbrüder. Foto: Florian Schuh/dpa-Bildfunk
Das Bündnis "My Body, My Choice" stellt sich am Samstag gegen den "Marsch für das Leben" der konservativen Piusbrüder. Foto: Florian Schuh/dpa-Bildfunk

Am Samstag (15. Oktober 2022) findet in Saarbrücken ein Gegenprotest anlässlich des sogenannten „Marschs für das Leben“ statt. Das feministische Bündnis „My Body, My Choice“ ruft dazu auf, den Abtreibungsgegner:innen der Piusbruderschaft entgegenzutreten.

„Kontrolle über die Gebärmütter anderer“

„Dieser Marsch ist kein Marsch für das Leben, sondern gegen das Leben“, so Nora Becker, die Sprecherin des Bündnisses. Er stelle sich offen gegen jegliche Selbstbestimmungsrechte von Frauen und anderen schwangeren Personen und wolle diesen die Entscheidung über ihre Schwangerschaft im Namen Gottes verbieten. „Ihnen sind die Leben der nicht-geborenen Kinder jedoch auch egal, alles, was sie wollen, ist die Kontrolle über die Gebärmütter anderer.“

Gegenprotest setzt sich für Abschaffung von §218 ein

My Body, My Choice“ setze sich beim Gegenprotest daher für eine Abschaffung von Paragraf 218 ein. Laut dieses Absatzes sind Abtreibungen in Deutschland Straftaten, die jedoch unter bestimmten Voraussetzungen straffrei bleiben. Frauen, die Schwangerschaften abbrechen wollen, werden so kriminalisiert. „Wir wollen, dass in Deutschland alle Schwangeren sicher, legal und kostenfrei einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen können“, so Becker.

Piusbrüder sollen in Verbindung zur rechten Szene stehen

Das Bündnis kritisiert darüber hinaus auch die politische und ideologische Ausrichtung der Piusbrüder. Die Bruderschaft richte sich etwa auch gegen Homosexualität, Scheidungen oder Verhütung. Zudem bestünden Verbindungen zu faschistischen Kräften. In der Vergangenheit hätten die Piusbrüder bereits „ganz offen gemeinsam mit saarländischen Nazis demonstriert“.

Hauptrednerin des „Marschs für das Leben“ in der Kritik

Auch die Hauptrednerin in diesem Jahr, Nicole Höchst (AfD), stand bereits wiederholt in der Kritik. Sie verglich etwa Ex-Kanzlerin Angela Merkel mit Hitler und war Mitglied in Facebook-Gruppen mit rechtsextremem Inhalt. Zudem richtet sich das AfD-Bundestagsmitglied gegen die Ehe für alle und unterstellte Homosexuellen Pädophilie. In der vergangenen Woche kritisierte Höchst etwa das Coming-out des Handballspielers Lucas Krzikalla. Die öffentliche Bekanntgabe seiner sexuellen Orientierung diene der „Umerziehung“ .

Kundgebung an der Europagalerie

Das Bündnis aus Linksjugend [’solid] Saar, ConnAct Saar, antifaschistischem Schüler:innenkollektiv und die Medical Students for choice Saar ruft daher nicht nur feministische Kräfte zum Protest auf. Vielmehr gelte der Appell allen, die sich für demokratische und antifaschistische Ziele einsetzen wollen.

Die Kundgebung findet um 15.30 Uhr an der Europagalerie in Saarbrücken statt. „Wer für Selbstbestimmung ist und gegen die antifeministische, reaktionäre Rechte, geht mit uns am Samstag auf die Straße“, so Becker abschließend.

Verwendete Quellen:
– My Body, My Choice
– eigene Recherche