Marsch von Abtreibungsgegnern in Saarbrücken: Bündnisse starten Gegenprotest

Gleich zwei Bündnisse rufen für Samstag zu Gegenprotesten zum sogenannten "Marsch für das Leben" auf. Bei dem Gebetszug demonstrieren Abtreibungsgegner:innen gegen das reproduktive Selbstbestimmungsrecht von Schwangeren. Die feministischen Initiativen wollen lauten Widerstand zeigen:
In Saarbrücken protestieren am Samstag gleich zwei Bündnisse gegen den Marsch von Abtreibungsgegnern. Archivfoto (2019): BeckerBredel
In Saarbrücken protestieren am Samstag gleich zwei Bündnisse gegen den Marsch von Abtreibungsgegnern. Archivfoto (2019): BeckerBredel

Marsch von Abtreibungsgegner:innen in Saarbrücken trifft auf Gegenwind

Am kommenden Samstag (11. November 2023) versammeln sich in Saarbrücken wieder AntiChoice-Aktivist:innen zum sogenannten „Marsch für das Leben“. Vor der Beratungsstelle von ProFamilia, die ungeplant Schwangere betreut, protestieren sie gegen Schwangerschaftsabbrüche und für den sogenannten „Lebensschutz“. Wie in jedem Jahr müssen die Abtreibungsgegner:innen allerdings auch dieses Mal wieder mit reichlich Gegenwind rechnen.

Gleich zwei Gegenproteste

Gleich zwei Initiativen organisieren am selben Tag Gegenproteste. Um 12.30 Uhr beginnt eine Aktion der Gruppe „My Body, My Choice“ vor der Europagalerie. Das „Bündnis für reproduktive Selbstbestimmung“ trifft sich derweil bereits um 11.00 Uhr vor der ProFamilia-Beratungsstelle in der Heinestraße 2 bis 4. Unter dem Motto „Wir feiern das Leben!“ will es einen lauten Kontrapunkt setzen. Bei der Aktion gibt es neben Infomaterial auch musikalische und tänzerische Beiträge.

Bündnis fordert Entscheidungsfreiheit und bessere Bedingungen für Schwangere

Das Bündnis fordert damit unter anderem Entscheidungsfreiheit bezüglich Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch, Zugang zu kostenlosen Verhütungsmitteln sowie wohnortnahe und moderne medizinische Versorgung bei einer gewünschten Abtreibung. Zudem tritt es dafür ein, Umstände zu schaffen, die es ermöglichen, Kinder in Würde zu bekommen und aufzuziehen. Demnach müsse eine wohnortnahe, kompetente Betreuung von Schwangeren durch Hebammen und Ärzt:innen sichergestellt sein.

Abtreibungsgegner:innen fielen bereits durch Antisemitismus und Kontakte zur rechten Szene auf

Damit stellt sich die Initiative klar gegen die Agenda des „Marschs für das Leben„. Diese regelmäßigen Gebetszüge werden organisiert vom „Aktionskomitee Christen für das Leben“, das sich etwa aus Mitgliedern der in Saarbrücken ansässigen Piusbruderschaft zusammensetzt. Diese vertritt antifeministische und LGBTQ-feindliche Haltungen und fiel in der Vergangenheit bereits durch antisemitische Äußerungen und Kontakte zur rechten Szene auf.

Aktionskomitee verbreitete auch Corona-Verschwörungstheorien

Das Aktionskomitee habe „in vielerlei Hinsicht ein problematisches Verhältnis zu den Gesetzen der Demokratie„, so das Adolf-Bender-Zentrum für Menschenrechte und Demokratie. Auf Facebook verbreitete es etwa Verschwörungstheorien, denen zufolge das Blut abgetriebener Föten für die Entwicklung von Coronaimpfstoffen nötig gewesen sei.

Bündnis für reproduktive Selbstbestimmung Saar

Das Bündnis für reproduktive Selbstbestimmung besteht aktuell neben Einzelpersonen aus:

  • Adolf-Bender-Zentrum e.V.
  • Alt-Katholische Pfarrgemeinde an der Saar
  • Antidiskriminierungsforum Saar
  • FemUp
  • Forum Geschlechterforschung (Universität des Saarlandes)
  • Frauenbüro der Landeshauptstadt Saarbrücken
  • FrauenGenderBibliothek Saar
  • Fugeefilms gGmbH
  • LSVD Saar
  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit
  • pro familia Neunkirchen
  • pro familia Saarbrücken

Es wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Saarbrücken gefördert.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung der ProFamilia Beratungsstelle Saarbrücken
– Aktionskomitee Christen für das Leben auf Facebook
– eigene Recherche