Bundespolizei hilft verzweifeltem jungen Neunkircher

Weil er von seinem Kollegen abgezockt wurde, musste ein 32-Jähriger aus Neunkirchen Geld für sein dringend benötigtes Medikament erbetteln. Das rief die Bundespolizei auf den Plan.
Ein 32-Jähriger musste in Neunkirchen für sein Medikament betteln. Symbolfoto: Foto: Silas Stein/dpa-Bildfunk.
Ein 32-Jähriger musste in Neunkirchen für sein Medikament betteln. Symbolfoto: Foto: Silas Stein/dpa-Bildfunk.
Ein 32-Jähriger musste in Neunkirchen für sein Medikament betteln. Symbolfoto: Foto: Silas Stein/dpa-Bildfunk.
Ein 32-Jähriger musste in Neunkirchen für sein Medikament betteln. Symbolfoto: Foto: Silas Stein/dpa-Bildfunk.

Ein verzweifelter junger Mann bettelt in der Halle des Neunkircher Hauptbahnhofs, weil er Geld für ein Medikament braucht. Der Sicherheitsdienst der Bahn greift ihn auf, weil Betteln auf dem Bahnhofsgelände verboten ist.

Der 32-Jährige hat nur seine Krankenversicherungskarte dabei, deshalb wird er ins Büro des Ermittlungsdienstes der Bundespolizei geführt, damit die Beamten seine Identität überprüfen können.

Keine große Sache für die Ermittler. Der Mann ist in Neunkirchen gemeldet und erhält das Hausverbot vom Sicherheitsdienst der Bahn gleich schriftlich in die Hand gedrückt. „Doch da fing für uns das Problem erst an“, berichtet Polizeihauptkommissar Markus Bruhn der SZ.

Mann braucht dringend sein Medikament
Der Mann berichtet, er brauche dringend Geld für Diazepam. Das starke Schlaf- und Beruhigungsmittel bekomme er im Rahmen einer Drogenentgiftungstherapie normalerweise von seiner Hausärztin verschrieben. Deren Vertretung habe ihm jedoch diesmal ein Privatrezept ausgestellt, für das er 11,40 Euro bezahlen müsse. Und diese Summe habe er jetzt erbetteln wollen. 70 Cent hatte er bereits zusammen.

Das Kuriose dabei, so Bruhn: Das Rezept war schon am 7. September in einer Neunkircher Apotheke eingelöst worden. Offenbar von einem Kumpel des Mannes, der ihm das Geld vorstrecken wollte. Der gab das Rezept aber dann ohne Medikament zurück. Vermutlich vertickte er das Diazepam selbst.

Arzt kommt zu Hilfe
Kein Geld, kein Rezept, kein Medikament – das war offenbar zu viel für den abhängigen Mann. „Er weinte, war abwechselnd verzweifelt und wütend. So konnten wir ihn nicht gehen lassen“, weiß Markus Bruhn.

Dann die Rettung: Ein Arzt der kassenärztlichen Bereitschaft kam tatsächlich in den Bahnhof, untersuchte den Mann und stellte ein Rezept für das Mittel aus. Die Polizeibeamten begleiteten ihn zur Apotheke, wo er sein Medikament auch gleich einnahm. „Der Mann war superglücklich, hat uns umarmt und sich überschwänglich bedankt“, erzählt Bruhn.

„Kein alltäglicher Vorfall“
Das sei doch ihr Job, meinte er noch. Das stimme ja auch, betont Polizeihauptkommissar Dieter Schwan im SZ-Gespräch. Der Pressesprecher der in Bexbach ansässigen Bundespolizei betont: „Das war sicher kein alltäglicher Vorfall, aber schließlich ist es unsere Aufgabe, Menschen zu helfen.“ Markus Bruhn ergänzt: „Wir behandeln jeden gleich, egal welche Vorgeschichte er hat.“

Mit Verwendung von SZ-Material (Heike Jungmann).