Deutsche horten über 15 Milliarden Münzen zu Hause

Rund 220 Millionen Euro lagern die Deutschen zu Hause - und das alleine an 1- und 2-Cent-Münzen.
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Italien will sie ab 2018 ganz abschaffen. Und in den Niederlanden müssen Händler keine Ein- oder Zwei-Cent-Münzen mehr zurückgeben oder annehmen. Nun könnte der Streit über die Zukunft der Mini-Geldstücke auch in Deutschland wieder an Fahrt gewinnen: Denn nach Berechnungen der Grünen schlummern Kleinstmünzen im Wert von rund 220 Millionen Euro in Schubladen und Schränken vor sich hin – oder wie Banker sagen: Sie sind nicht „im aktiven Umlauf“.

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Diese Einschätzung geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor. Demnach sind hierzulande bisher rund 11,2 Milliarden Ein-Cent-Münzen ausgegeben worden. Laut Ministerium sind 80 Prozent davon gehortet, verloren gegangen oder im Ausland im Umlauf. Dies gilt auch für 75 Prozent der 8,6 Milliarden ausgegebenen Zwei-Cent-Stücke.

Münzen könnten sechs Mal die Welt umrunden
Das Finanzressort beruft sich auf Schätzungen und Zahlen der Bundesbank. Die Grünen haben nachgerechnet: Somit lagern in deutschen Schubladen rund 15 Milliarden Münzen. Der Gesamtwert belaufe sich auf rund 220 Millionen Euro. „Legt man die Cent-Münzen aneinander, reichen sie rund sechs Mal um den Äquator“, so Fraktionsvize Oliver Krischer zur SZ-Redaktion.

Kritiker bemängeln schon lange die hohen Herstellungskosten im Vergleich zum Nennwert. Deswegen hatte die EU-Kommission 2013 über die Abschaffung nachgedacht und Vorschläge für einen Zahlungsverkehr ohne Einer und Zweier entwickelt. Die Ideen liegen aber offenbar auf Eis.

In Deutschland hatte sich vor zwei Jahren die Mehrheit der Bevölkerung bei einer Umfrage für ein Aus der kleinen Kupfermünzen ausgesprochen. Vor allem wegen ihrer Unhandlichkeit: Die Suche im Portemonnaie kostet Zeit, an Parkschein- oder Fahrkartenautomaten werden die Kleinstmünzen sowieso nicht mehr akzeptiert.

Mit Verwendung von SZ-Material.