Die Dauerbaustelle am St. Johanner Markt ist bald weg

Die Wirte am Markt sind erleichtert, weil die Dauerbaustelle bald verschwindet. Ein Wirt fürchtet dennoch um seine Existenz.
Seit einigen Jahren wird am Markt gebaut. Foto:: Becker&Bredel
Seit einigen Jahren wird am Markt gebaut. Foto:: Becker&Bredel
Seit einigen Jahren wird am Markt gebaut. Foto:: Becker&Bredel
Seit einigen Jahren wird am Markt gebaut. Foto:: Becker&Bredel

Baustellenlärm, Absperrungen, Bagger und Bauarbeiter statt Stühle für die Gäste vor der Tür. Die Wirte am St. Johanner Markt und in der Kaltenbachstraße haben einige harte, teilweise nervenaufreibende Jahre hinter sich. Doch nun ist ein Ende in Sicht.

Begeistert sind allerdings nicht alle Wirte. Die kleinste Kneipe am oberen Ende will sich dem, was das Stadtplanungsamt begonnen und vollendet hat, nicht beugen. Peter Weis, Wirt des Glühwürmchens, musste feststellen: „das Stadtplanungsamt hat in Teilen an der Realität vorbeigeplant“.

Das Problem
Für sein Glühwürmchen bestehe „in Zukunft keinerlei Möglichkeit mehr, Bestuhlung vor der eigenen Kneipe zu betreiben, sondern auf der gegenüberliegenden Straßenseite unmittelbar vor einem Wettbewerberbetrieb“. Und das sei „ausgerechnet eine der ganz wenigen Kneipen, die es seit der Neugestaltung des St. Johanner Marktes 1974 geschafft haben, treue Stammgäste über mehr als 40 Jahre hinweg zu halten“.

Dieses „über Jahre hinweg gewachsene Sozialgefüge durch die Umsiedlung vor eine andere Gaststätte zu zerreißen und dann allen Ernstes zu glauben, dass darunter die Geschäfte meiner Gaststätte nicht leiden werden, und zu akzeptieren, dass dem Betrieb erheblicher wirtschaftlicher Schaden zugefügt werden wird“, sei nicht akzeptabel.

Das sagt das Rathaus dazu
„Die Anforderungen an den öffentlichen Raum haben sich in der Zwischenzeit verändert“, sagt Stadtpressesprecher Thomas Blug. Die Stadt verfolge das Ziel, den Bedürfnissen möglichst aller Nutzer des Markts gerecht zu werden. „Insbesondere die Barrierefreiheit ist zum festen Bestandteil der Planungskultur geworden, auch die Sicherheitsbestimmungen haben sich seither verändert“, sagt Blug.

Und so habe die Stadt „ein Standard-Blindenleitsystem in die Gestaltung integriert“. Es beginnt an der Katholisch-Kirch-Straße. Von dort aus weist eine Leitlinie zur Kaltenbachstraße und eine andere Linie zur Behindertentoilette.

Für Notfälle und Rettungseinsätze sei zudem eine ungehinderte Durchfahrt zu gewährleisten. „Durch die Zunahme von Gastronomiebetrieben mit Außenbestuhlungsflächen in den letzten Jahren wurde bei Feuerwehreinsätzen und Probeeinsätzen in der jüngeren Vergangenheit festgestellt, dass im gesamten Fußgängerbereich zukünftig verstärkt auf eine ungehinderte Durchfahrt von Rettungsfahrzeugen geachtet werden muss“, sagt Blug.

Der Kompromiss
An diese Standards habe man die Kaltenbachstraße angepasst. Das habe nun mal Auswirkungen auf die Bestuhlungsflächen. „Das Glühwürmchen befindet sich in einem schmalen Gebäude“, erklärt Blug. Deshalb dürfe es dort nur noch die Hälfte der Tische und Stühle wie bisher geben.

Als Kompromissvorschlag habe die Stadt „zum Ausgleich eine vergleichsweise große Fläche von rund zwölf Quadratmetern angeboten, die allerdings schräg gegenüber liegt“. „Dieser Lösungsvorschlag ist kein Einzelfall“, betont Blug. Am St. Johanner Markt sind die Außenbestuhlungsflächen nicht immer direkt vor dem jeweiligen Lokal. Mit Peter Weis wolle man noch mal reden.

Mit Verwendung von SZ-Material (Martin Rolshausen).